Als CEO der Walt Disney Company ist Bob Iger der momentan mächtigste Mann nicht nur in Hollywood, sondern im gesamten Entertainment. Und bleibt es auch auf lange Sicht. Mit dem 21st Century Fox-Deal im Wert von 71,3 Mrd. $, der kaum noch aufzuhalten ist, baut er sein Imperium nur noch weiter aus, mit einem eigenen Disney-Dienst will er nächstes Jahr den Streaming-Markt erobern. Nun stand Iger dem Hollywood Reporter Rede und Antwort und äußerte sich dabei auch zu den Themen, die unsereins brennend interessieren.
Wie etwa der Frage, ob und wie sich Marvel das X-Men-Franchise (gehört ja ebenso wie die Fantastic Four-Reihe 20th Century Fox und ist somit im Deal inbegriffen) einverleiben wird - wobei sich die nach dem Ob offenbar gar nicht mehr stellt. Iger fände es nur sinnvoll, wenn Kevin Feige, der Präsident der Marvel Studios und Wächter des Marvel Cinematic Universe, alles beaufsichtigt. Er wolle hier aufgrund dessen, was den Fox-Leuten kommuniziert worden sei, vorsichtig sein, denke aber, dass sie Bescheid wissen. Es ergebe für Marvel Sinn, von einer Entität beaufsichtigt zu werden, zwei Marvels sollte es nicht geben. Könnte Deadpool (Ryan Reynolds) also ein Avenger werden? Feige habe viele Ideen, sagt Iger lediglich. Womit er nicht andeuten wolle, dass dies eine davon ist. Aber wer weiß?
Erstmals sprach Iger auch öffentlich über den umstrittenen Rauswurf von James Gunn, dem infolgedessen Guardians of the Galaxy Vol. 3 entzogen wurde - wenn auch nicht über Dave Bautistas häufige und heftige Kritik an Disney. Die Gunn-Entscheidung sei von einer Vielzahl von leitenden Angestellten des Studios als eine einstimmige an ihn herangetragen worden, und er habe sie unterstützt, ohne sie in Zweifel zu ziehen, so Iger. Einer dieser leitenden Angestellten dürfte Alan Horn gewesen sein, der amtierende Chairman der Walt Disney Studios, der das offizielle Statement dazu abgegeben hat.
Dass viele der Meinung sind, Disney und Lucasfilm sollten bei Star Wars auf die Bremse treten und davon abrücken, einen Film pro Jahr rauszubringen, kann Iger nachvollziehen. Er habe über die zeitliche Planung entschieden und rückblickend den Fehler begangen, dass es zu schnell etwas zu viel gewesen sei. Das nimmt er auf seine Kappe. Man könne mit einer Verlangsamung rechnen, doch das bedeute nicht, dass sie gar keine Star Wars-Filme mehr machen werden. J.J. Abrams sei mit Star Wars - Episode IX beschäftigt, und sie hätten kreative Entitäten - darunter die Game of Thrones-Schöpfer David Benioff und D.B. Weiss -, die eigene, noch nicht näher spezifizierte Star Wars-Sagas entwickeln. Sie seien gerade an dem Punkt, an dem sie anfangen werden, Entscheidungen dahingehend zu treffen, was nach Star Wars - Episode IX als nächstes kommt. Allerdings, das räumt Iger ein, werde man hinsichtlich Volumen und Terminierung ein bisschen vorsichtiger sein.