Update: Die Science-Fiction war bislang sein Steckenpferd, aber wie er unten auch andeutet, würde Duncan Jones gerne mal etwas Neues ausprobieren. Und er wüsste auch schon, was: am liebsten einen Western, verrät er in einem Interview mit Geek Tyrant. Allerdings sei es sehr schwierig, Western in Gang zu bringen. Und noch schwieriger, die Leute dazu zu bringen, sie sich anzuschauen, und einen Western finanziell erfolgreich zu machen. Vielleicht mal bei Netflix anklopfen? Connections hat Jones ja jetzt.
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Wir müssen ehrlich sein: Bisher haben wir noch nicht die Zeit gefunden, um uns Mute anzuschauen, den neuen Netflix-Film von Duncan Jones, seinen Liebesbrief an Blade Runner, den er vor 16 (!) Jahren geschrieben hat. Zwar wirken die teils miserablen Kritiken abschreckend, aber das muss schon noch sein, haben uns Jones’ vorherige Werke - Moon, Source Code und auch Warcraft - The Beginning - doch alle gut unterhalten.
Tatsächlich sind Mute und Moon ja sogar im selben Universum angesiedelt, woraus Jones im Vorfeld kein Geheimnis machte. Die Story von Moon läuft sozusagen im Hintergrund von Mute weiter. Ohne näher auf die Zusammenhänge eingehen zu wollen: Am besten soll man sich Moon, Mute und den dritten Film, der noch folgen könnte, als einer Anthologie zugehörig vorstellen, bestehend aus drei Geschichten, die sich zufälligerweise in derselben Timeline abspielen. Sie seien nicht direkt miteinander verbunden, sich einander aber bewusst, falls das Sinn ergebe, erklärt Jones.
"Mute" Trailer 1 (dt.)
Und er versucht auch zu erklären, warum Warcraft - The Beginning letztendlich "gefloppt" ist, wenn man das so nennen will. In den USA trifft es definitiv zu, während die aufwendige und entsprechend kostspielige Videospielverfilmung in China ein riesiger Erfolg war. Zu viele Stimmen, die mitreden wollten, aber das sei ja die Natur von Warcraft, sagt Jones. Blizzard verdiene pro Jahr allein mit seinen Games eine Milliarde US-Dollar, der Film sei da Kleinkram für sie gewesen und habe nicht wirklich Priorität gehabt. Die Spiele sind es, mit denen Blizzard seine Angestellten bezahlt, nicht der Film. Also musste der Film den Spielen dienen, statt beides voneinander getrennt zu halten.
Zudem seien mehrere Studios involviert gewesen, was die Sache noch weiter verkompliziert hat. Legendary Pictures ursprünglich als Teil von Warner Bros. und dann von Universal Pictures, bevor Legendary selbst in den Besitz der Wanda Group aus China überging. Produzenten wechselten während der Produktion, Jones beschreibt es als eine chaotische "politische" Situation. Sollte er noch mal einen Studiofilm machen, dann hoffentlich keinen so fluktuierenden wie diesen, meint er. Und bitte mit besserer, offenerer Kommunikation vorab, damit Einigkeit darüber herrscht, was man mit dem Film erreichen will und wie er aussehen soll. Aber danach steht ihm der Sinn ohnehin nicht unbedingt. Bereits vorhandene Franchises interessieren ihn nicht, höchstens neue Filme, aus denen ein Franchise entstehen soll. Etwas von Grund auf Neues zu erschaffen, das reizt Jones am meisten.
Dürfen wir denn trotzdem noch auf ein Warcraft 2 in Filmform hoffen? Vielleicht, vielleicht auch nicht. Laut Jones weiß derzeit keiner, ob es ein Sequel geben wird, wahrscheinlich nicht mal Legendary. Es sei schon ein sehr besonderer Fall, weil der Film international so gut lief und in den USA so gar nicht. Dabei hatten Chris Metzen (2016 bei Blizzard ausgestiegen) und er ein richtig gutes Gefühl mit Warcraft - The Beginning. Sie hatten alles so arrangiert, dass sie die Story fortsetzen könnten, erzählt Jones. Jetzt, so sein Eindruck, sei niemand bereit dazu, den Schalter umzulegen, weder in die eine noch in die andere Richtung. Wir können folglich nur abwarten, was passiert. Vielleicht sage irgendwann jemand, Warcraft - The Beginning hat in China so viel Geld eingespielt, lasst es uns machen! Vielleicht komme man im Laufe der Zeit zu den Schluss, dass das internationale Publikum Grund genug ist, fortzufahren. Jones hofft es jedenfalls. Sie haben seine Nummer, also...