Richtig ruhig will es um Blade Runner 2049 nicht werden, auch drei Monate nach Kinostart nicht. Sequel-Regisseur Denis Villeneuve rätselt, was die Gründe fürs schwache Abschneiden sein könnten, Originalregisseur Ridley Scott glaubt sie zu kennen. Und der unerschütterliche Scott hofft doch tatsächlich auf einen dritten Teil.
Er denke schon, dass es noch eine Geschichte zu erzählen gibt, sagte er jetzt. Sicher könne man noch einen Blade Runner-Film machen, er habe da einen, der bereit sei, sich zu entwickeln und entwickelt zu werden. Scotts Optimismus und seine Ideen in allen Ehren, aber man muss wohl ernsthaft bezweifeln, ob Warner Bros. so etwas noch ein weiteres Mal riskiert. Zumal ja schon Blade Runner 2049 ein gewisses Risiko darstellte, als Fortsetzung eines 35 Jahre alten Kultfilms, der seinerseits auch nicht die Massen ins Kino gelockt hat.
Diese Bürde wollte sich selbst jemand wie Christopher Nolan nicht aufhalsen, gerade weil er ein so großer Verehrer des Originalfilms ist (soll er bereits über hundert Mal gesehen haben). Gerüchteweise war er mal für die Blade Runner 2049-Regie im Gespräch, doch er hätte gar nicht gewollt. Für ihn zählt Blade Runner zu den Filmen, die auf einem so hohen Sockel stehen, dass es zu knifflig wäre, sie entweder neu aufzulegen oder fortzusetzen zu versuchen. Er umgeht dies auf seine Art, so könnte man laut Nolan sagen, dass Interstellar im Dialog mit 2001 - Odyssee im Weltraum steht.
Nichtdestotrotz zollt er Villeneuve Anerkennung: Blade Runner 2049 sei ein wahres Vergnügen gewesen, Villeneuve habe sich tapfer dieses Himmelfahrtskommandos, wie er selbst es genannt habe, angenommen. Nolan findet auch, dass er einen tollen Job gemacht hat. Diese Jungs haben es wirklich durchgezogen, das müsse man ihnen lassen.