Erotik-Thriller mit Affleck & de Armas: Deutscher Trailer zu "Tiefe Wasser" (Update)

Ich war auch sehr gespannt auf den Film und hatte vorher das Buch gelesen. Der Film weicht am Ende stark vom Buch ab, fand es aber o.k. Für einen Erotik Thriller ist er leider etwas "dünn". Hab jetzt auf Wikipedia gelesen, dass der Film ursprünglich für das Kino produziert war, 2,5 Stunden lang und dann von Hulu und Prime in einer gekürzten Version veröffentlicht wurde (115 min). Bin mal gespannt ob die Kinoversion noch veröffentlicht wird.

Habe mir den Film jetzt auch mal angesehen, tatsächlich ist er recht brauchbar geworden, mit ziemlich guter Performances beider Leads. Aber einen Erotikthriller würde ich den Schmoinzens hier niemals nennen, das ist ein psychologisches Krimidrama. würde auch sowas um 6 Punkte geben.

Wer eine durchaus wertigere oder inhaltlich in sich stimmigere Portrait der Figuren sehen will, was sich tatsächlich auch mehr der Introspektive widmet, denen empfehle ich dennoch den Bongartz-Zweiteiler aus den 80ern oder als vergleich den französischen Film mit den deutlich besseren Darstellern. Aber für mal zwischendruch ist der Film wirklich okay geworden, vor allem ist Afflecks Interpretation deutlich bedrohlicher angelegt und daher auch die gesamte Inszenierung egradliniger.

@MB80

Stimmt schon, wenn man anfängt das Genre leicht auszudehnen kommt man schnell ganz weit weg und dann machen Vergleiche keinen Sinn mehr.
Wobei Elle schon ein Erotik-Thriller der heutigen Zeit ist, der zeigt dass es solche Filme noch gibt, sie inzwischen aber ganz anders sind.

Beim zweiten Film (365 Days) geht es um eine "Entführung" und das die Dame 365 Tage Zeit hat, sich in ihren Model-Entführer und Milliardär zu verlieben. Ist kein spezielles "Tabuthema" aber regt sicher bei der ein oder anderen Zuschauerin die Fantasie an.

TiiN:

"Wenn man das auf Dramen ausweitet fällt mir Jung & Schön von 2013 ein, eine französische Produktion die recht gelungen ist. Wenn man schon in Frankreich im Jahr 2013 ist darf man Blau ist eine warme Farbe nicht vergessen".

Das funktioniert aber nur, wie du selber andeutest, wenn man es auf "Coming of age" Dramen ausweitet. Und in dem Fall würde ich die Trennungslinie gerne beibehalten, weil beide Filme über Minderjährige gehen ;)

Zu Fifty Shades of Grey und 365 Days: beide hatten bekannte (und von mir ungelesene) Literaturvorlagen, weshalb ich hier den Erfolg eher auf eine bereits etablierte Fanbase stützen würde. Zumindest beim ersten, beim zweiten habe ich ehrlich gesagt wenig Ahnung. Beim ersten hattest du dann noch das "Tabuthema (?)" BDSM, was die Leute hinterm Ofen hervorgelockt hat.

@PaulLeger MB80 Cineast luhp92 zum Thema dass kein Markt mehr dafür da ist

Man darf beim Genre Erotik-Thriller im Jahr 2022 nicht mehr das gleiche Erwarten, was es Mitte der 90er Jahre gab. (Inhaltlich wie auch von der Resonanz)
Vor über 20 Jahren gab es einen starken Mann (gern ein Cop), eine scheinbar wehrlose Frau und die klassische Verführung. In meiner Liste habe ich mit Elle kürzlich einen Film von 2016 ergänzt, der sowohl Erotik- wie auch Thrillerelemente bietet aber ohne diese Klischees daher kommt. Natürlich ist Paul Verhoeven dafür verantwortlich. Da habt ihr recht.
Wenn man das auf Dramen ausweitet fällt mir Jung & Schön von 2013 ein, eine französische Produktion die recht gelungen ist. Wenn man schon in Frankreich im Jahr 2013 ist darf man Blau ist eine warme Farbe nicht vergessen. Aber wie gesagt, die fallen beide eher unter Drama, sind aber zumindest nicht von Verhoeven.

Wobei erfolgreiche Filme nicht unbedingt gelungen sein müssen. Die jungen Leute gingen wie verrückt auf Fifty Shades of Grey ab und 365 Days hat sich dem Zug angeschlossen. Ich kenne keine Zahlen, aber bei den unter 25 Jährigen waren beide Filme ein riesiges Gesprächsthema und beide Filme bringen Thriller- und Erotikinhalte mit. Ein paar Headlines wie hier unterfüttern den Eindruck.

@meisterlampe1989
Na da sieh einer. Es ist genau der prüde Schmarrn geworden, den ich vohergesehen habe.

Da muss ich dir nachträglich zustimmen. Habe ihn gestern gesehen und Erotik war da wenig drin, war eher ein normaler Thriller. Als solchen fand ich ihn aber ok.

@ MB80

Kenn ich, weil du es schon mal empfohlen hast. Der Bezug scheint recht universell einsetzbar zu sein.^^ Merci für den Hut.

@ luhp92

Welchen von Trier würdest du als Erotikthriller bezeichnen? Oder hast du Dramen mit einbezogen?

Och komm schon, gerade jetzt, wo "Rot" neu rausgekommen ist, sollte doch gerade dieser erotische Aspekt mehr gewürdigt werden :-p

MobyDick

Ich finde Carrie leider nicht besonders sexy

MB80

Nur Mr Verhoeven? Nanana, du vergisst unseren guten alten Vater aller Voyeure, Mr DePalma, ein immer wieder übersehener Meister des Erotikthrillers, der überall schön klaut

@PaulLeger

Gut geschrieben, sehe ich genauso, besonders was den "Bedarf" an Erotikthrillern angeht.

"Dass kaum noch Erotik-Thriller gedreht werden, liegt nicht daran, dass sich keiner ausziehen will oder dass Shitstorms drohen, sondern daran, dass es keine große Nachfrage mehr dafür gibt. Ist für mich kein Zufall, dass die Boomzeit dieses Genres mit Aufkommen des Internets zu Ende ging. Natürlich gab es auch damals Pornos aber da musste man sich in die "ab 18"-Abteilung der Videothek schleichen und lief Gefahr, beim Rauskommen mit "Edward Penishands" unterm Arm Bekannten über den Weg zu laufen. "

Kennst du, oder generell jemand, zufälli "Baywatching" von der Allison Pregler? Ganz kurzweilig, aber auch teilweise gut auf den Punkt gebracht. Sie meint, und da bin ich bei ihr, dass Baywatch die dümmste Show ist, die je geschrieben wurde, und der Erfolg liegt vor allem an einem Faktor: "Porn without being porn". Das ist genau dein Punkt, vor dem Internet musste sich jeder (oder jede.. eher selten) Teen mit gefälschtem Ausweis in die Videothek schleichen, Baywatch konnte man einfach so sehen, und es zeigte (wohl kaum unbewusst) so viel wie man gerade eben zeigen konnte.

Ich denke, dasselbe gibt für dieses komische Subgenre der Erotikthriller. Mal ganz ehrlich, wenn da kein Verhoeven hinter der Linse sitzt, ist das alles Trash, und in Zeiten von Youporn.com und co braucht es wirklich niemand mehr.

@ meisterlampe1989

Es entsteht immer dieselbe Dynamik: Jemand traut sich doch mal was zu zeigen, irgendjemand auf Twitter regt sich auf, das nimmt immer mehr Fahrt auf und dann berichten Magazine und Blogs, dass es wieder einen "Skandal" gibt. Und das bei den wirklich harmlosesten Dingen. Absolut prüde.

Das führt dazu, dass es Drehbuchautor:Innen oder/und Regisseur:Innen mit dem Sex und der Nacktheit lieber ganz lassen. Und es hat dazu geführt, dass sich Schauspieler sobald sie eine gewisse Bekanntheit haben auch nicht mehr ausziehen. Natürlich besonders, wenn es um weibliche Sexualität und Nacktheit geht, wo dann gleich die Kritik des "male gaze" und des Sexismus im Raum steht.

Den Eindruck hab ich gar nicht. Natürlich sind teure Großproduktionen prüde, weil man das PG-13-Rating und damit die Einnahmemöglichkeiten nicht gefährden möchte, aber das war schon immer so. Abseits davon gibt es genug Nacktszenen in Filmen und dass diese für Shitstorms sorgen halte ich für ein Gerücht, eher war es dahingehend früher schlimmer, nur dass die Shitstorms halt nicht via Social Media sondern über Schlagzeilen in der Yellow Press stattfanden. Sowas wie Sharon Stones Beinüberschlag würde heute doch maximal ein müdes Lächeln hervorrufen, damals galt es als Skandal. Verhoeven macht heutzutage einen Lesben-Softporno mit Nonnen und sorgt damit weitgehend für Schulterzucken, ich will nicht wissen was diese Thematik in den 80ern noch für einen Skandal ausgelöst hätte.

Ich würde mal behaupten unter Hollywoods aktuellen A-List-Darstellerinnen finden sich deutlich mehr, die schon mal Nacktszenen hatten als solche, die noch keine hatten. Scarlett Johansson, Jennifer Lawrence, Margot Robbie, Emma Stone und Liz Olsen hab ich jedenfalls alle nackt gesehen und das nicht weil ich irgendwelche Leak-Seiten frequentieren würde.^^

Dass kaum noch Erotik-Thriller gedreht werden, liegt nicht daran, dass sich keiner ausziehen will oder dass Shitstorms drohen, sondern daran, dass es keine große Nachfrage mehr dafür gibt. Ist für mich kein Zufall, dass die Boomzeit dieses Genres mit Aufkommen des Internets zu Ende ging. Natürlich gab es auch damals Pornos aber da musste man sich in die "ab 18"-Abteilung der Videothek schleichen und lief Gefahr, beim Rauskommen mit "Edward Penishands" unterm Arm Bekannten über den Weg zu laufen. Mit dem Internet kann sich jeder anonym seinen Kick holen und muss sich nicht mehr alibimäßig mit der Soft-Variante begnügen.