Mit Nightmare Alley erfüllt sich Guillermo del Toro den Wunsch, mal einen echten Noir-Film zu machen. Ab Januar sollen die Kameras rollen. Und danach will er seinen lang gehegten Traum wahr werden lassen, Pinocchio als Stop-Motion-Animationsfilm umzusetzen. Netflix gibt ihm endlich die Möglichkeit dazu, und Mark Gustafson (Der fantastische Mr. Fox) als Co-Regisseur sowie die Jim Henson Company greifen ihm unter die Arme.
Es soll zwar ein Musical werden, aber mit Sicherheit kein familienfreundliches. Del Toro siedelt seine Version im Italien der 1930er Jahre an, während des Aufstiegs des Faschismus. Was ihn an Pinocchio so reizt, hat er schon lang und breit erklärt. Jetzt zieht er noch einen interessanten Vergleich: Für ihn sei Pinocchio ganz ähnlich wie Frankensteins Monster eine weiße Leinwand, insofern als er lernen müsse, was die Welt ist und was das Menschsein ist. Das sei als Geschichte sehr verlockend, findet del Toro.
Thematisch fühle er sich stark dazu hingezogen, da es etwas sei, das in all seinen Filmen vorkomme - nämlich eine Wahl. Dieses Thema liege ihm sehr am Herzen, sagt del Toro. Frühere Versionen der Geschichte und insbesondere Carlo Collodis Originalroman seien sehr repressiv. Im Grunde sei es eine sehr brutalistische Fabel darüber, was sündiger Ungehorsam sei. Und er denke, Ungehorsam sei der Beginn des eigenen Willens, der Beginn des eigenen Entscheidens. Ungehorsam als eine Tugend oder den Beginn einer Tugend zu sehen, habe etwas sehr Reizvolles an sich.