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Nach den Autoren jetzt die Schauspieler

Hollywood endgültig lahmgelegt: Schauspieler treten in Streik! (Update)

Hollywood endgültig lahmgelegt: Schauspieler treten in Streik! (Update)
45 Kommentare - Do, 13.07.2023 von N. Sälzle
Die Verhandlungen zwischen der SAG-AFTRA und den Studios sind gescheitert - entsprechend wird derzeit über einen möglichen Streik abgestimmt.

++ Update vom 13.07.2023: Und jetzt ist es offiziell: Zum ersten Mal seit 43 Jahren tritt die SAG-AFTRA in den Streik! Nach dem Streik der Autoren ist Hollywood damit jetzt endgültig vollständig lahmgelegt. So etwas hat es seit mehr als 60 Jahren nicht mehr gegeben. Der SAG-AFTRA gehören 160.000 Schauspieler an. Alle noch laufenden Film- und Serienproduktionen stehen damit ab sofort komplett still!

Bereits in den vergangenen Wochen zeigten sich viele Schauspieler Hollywoods solidarisch mit dem Streik der Autoren und gingen auch auf die Straßen und schlossen sich den Protesten ihrer Kollegen an.

Die Auswirkungen werden für alle spürbar sein. Nicht nur dürfen Schauspieler für die Dauer des Streiks an keiner Film- oder Serienproduktion teilnehmen, auch ist es ihnen ab sofort nicht gestattet, Promotion für die Produktionen zu machen, darunter fallen zum Beispiel Interviews. Filme, die in den nächsten Wochen und Monaten, je nachdem, wie lange der Streik dauert, veröffentlicht werden, müssen ohne das Zutun der Schauspieler beworben werden. Sogenannte Press-Touren wird es mit ihnen ebenfalls nicht geben. Auch ist es ihnen untersagt, an Award Shows teilzunehmen. Die anstehenden Emmys im September finden also womöglich ohne anwesende Schauspieler statt.

Auch bei der anstehenden großen Comic-Con in San Diego werden keine Schauspieler zugegen sein. Es ist daher auch sehr wahrscheinlich, dass für die Dauer des Streiks ähnliche Veranstaltungen weltweit ohne ihre berühmten Gäste auskommen müssen. Solltet ihr diesbezüglich Pläne gemacht haben, wäre es besser, wenn ihr euch im Vorfeld genau informiert.

Ebenfalls betroffen sind natürlich große Premieren, und dies hat sich bereits kurz nach der Ankündigung gezeigt. In London fand am Abend die Premiere von Oppenheimer statt. Die Stars rund um Hauptdarsteller Cillian Murphy als auch Emily Blunt, Matt Damon oder Robert Downey jr. waren auf dem roten Teppich noch zugegen, unmittelbar vor der Streik-Ankündigung. Im Kino jedoch betrat Regisseur Christopher Nolan bereits alleine die Bühne, ohne seine Stars und erklärte ihre Abwesenheit mit dem Beginn des Streiks.

Damit dürfte die Premiere von Oppenheimer die letzte dieser Art mit einem roten Teppich für eine ganze Weile gewesen sein. Neben der Arbeit am Set ist hier eine Auflistung einiger der Aktivitäten, an denen Schauspieler ab sofort nicht mehr teilnehmen dürfen:

  • Press-Tours
  • Persönliche Auftritte
  • Interviews
  • Kongresse
  • Fan Expos
  • Festivals
  • For your consideration events
  • Podiumsdiskussionen/Panels
  • Premieren/Vorführungen
  • Preisverleihungen
  • Junkets
  • Podcast-Auftritte
  • Soziale Medien
  • Studio-Showcases

Auf einer Pressekonferenz äußerte sich auch die Präsidentin der SAG-AFTRA, Fran Drescher (Ja, DIE Nanny): "Wir werden von einem sehr gierigen Unternehmen schikaniert. Irgendwann muss man sagen: ’Nein, das machen wir nicht mehr mit. Ihr Leute seid verrückt. Was macht ihr da? Warum tut ihr das?’ Das gesamte Geschäftsmodell wurde durch Streaming und KI verändert. Wenn wir jetzt nicht aufstehen, sind wir alle in Gefahr. Man kann das Geschäftsmodell nicht so stark verändern, wie es sich verändert hat, und nicht erwarten, dass sich der Vertrag ebenfalls ändert."

Falls jetzt jemand denkt "Was wollen die reichen Hollywood-Stars denn? Denen geht es doch gut, die haben doch Geld ohne Ende, worüber beschweren die sich?" Ja, das stimmt. Stars wie Matt Damon sind auf diesen Streik sicher nicht angewiesen. Aber wie oben geschrieben geht es um 160.000 Schauspieler. Und auch ein Matt Damon weiß noch genau, wie es war, bevor er reich und berühmt wurde. Für viele Schauspieler geht es um ihre Existenz. Darum, so etwas wie eine Krankenversicherung zu haben, sich eine Wohnung leisten zu können. Wenn es um Hollywood geht, denken wir alle immer zuerst an die ganz großen Stars, da die natürlich auch im Vordergrund stehen. Doch den meisten Schauspielern in Hollywood geht es ähnlich wie uns und die versuchen nur, möglichst gut um die Runden zu kommen.

Noch bevor der Streik verkündet wurde, hatte sich genau zu diesen Themen Matt Damon am Rande der Premiere von Oppenheimer in London geäußert:

Auch für uns ist die gegenwärtige Situation etwas vollkommen Neues und wir wissen noch nicht, inwieweit dieser Streik auch Auswirkungen auf die Medienlandschaft haben wird. Die kommenden Wochen werden in jedem Fall sehr interessant sein. Auch wird es spannend werden zu sehen, wie die Studios mit der Situation umgehen und welche Wege sie finden, ohne ihre Stars Werbung für die kommenden Filme und Serien zu machen.

So ziemlich alle Pläne hinsichtlich irgendwelcher Veröffentlichungen sind jetzt jedenfalls hinfällig. Noch mehr noch, als noch "nur" die Autoren gestreikt haben. Wir hatten gerade erst ein erstes Bild von Deadpool 3 bekommen. Dessen Dreharbeiten werden ab sofort genauso still stehen wie die Dreharbeiten zu zum Beispiel Ghostbusters - Legacy 2. Und die ganzen Serien aufzuzählen, die jetzt davon betroffen sind, würde den Rahmen sprengen.

Es ist ziemlich passend, dass der Streik während der Oppenheimer-Premiere verkündet wurde. Denn in Hollywood ist heute mit dem Streik eine ziemliche Bombe explodiert. Und die Auswirkungen werden noch lange zu spüren sein.

++ News vom 13.07.2023: Erst sah es ganz danach aus, als könnten die SAG-AFTRA und dem AMPTP schneller eine Einigung erzielen, als dies zwischen der WGA und der AMPTP der Fall ist, doch der Aufschub, den man gewährte, ist nun ebenfalls um und das, ohne dass man übereingekommen wäre.

Entsprechend dürften in den kommenden Tagen und Wochen mehr und mehr Film- und TV-Projekte pausiert und aufgeschoben werden, treten immerhin zusätzlich zu den Autoren dann auch die Schauspieler in den Streik. Die Abstimmungsergebnisse diesbezüglich sollten in den kommenden Stunden vorliegen.

Etwa an den Sets von Gladiator 2 und Mortal Kombat 2 bereitet man sich schon darauf vor, dass die Produktion lahmgelegt wird, aber dabei handelt es sich nur um zwei prominente Beispiele von vielen, die durch den Streik bedroht sind.

Großes Streitthema ist bei den Schauspielern wie bei den Autoren der Einsatz künstlicher Intelligenz. Während Autoren befürchten, dass ihre Arbeitsplätze durch den Einsatz künstlicher Intelligenz verschwinden oder die KI sie in ihrem kreativen Wirken einschränkt, befürchten die Schauspieler, dass Studios künftig nach eigenem Gutdünken ihr Aussehen, ihre Stimme und ihre Performance kopieren, statt sie für den Dreh vor die Kamera oder das Mikro zu zitieren.

Die Konsequenzen des Streiks könnten also weitreichend sein und ein (mögliches) Ausbleiben vieler Panels zur San Diego Comic-Con 2023 das kleinste Übel.

Derweil zeigt die Industrie mehreren Medienberichten zufolge ihre hässliche Fratze, denn offenbar wollen die Studios vor allem die Autoren einfach "aushungern". In wenigen Wochen oder Monaten spätestens würde ihnen ohne neue Aufträge das Geld ausgehen und sie würden ihre Streiktätigkeiten einstellen und doch wieder zu den von den Studios gewünschten Bedingungen arbeiten. Dass dieses Vorhaben nicht nur bei den Autoren, sondern auch bei den Schauspielern und vielen weiteren auf Kritik stößt, dürfte klar sein.

Quelle: Variety
Erfahre mehr: #ComicCon, #Debatte, #Streaming
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45 Kommentare
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gutnom : : Moviejones-Fan
26.07.2023 04:25 Uhr | Editiert am 14.09.2023 - 00:52 Uhr
0
Dabei seit: 21.07.23 | Posts: 11 | Reviews: 0 | Hüte: 0

Dieser Kommentar ist gesperrt.

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gutnom : : Moviejones-Fan
21.07.2023 18:12 Uhr | Editiert am 21.07.2023 - 20:14 Uhr
0
Dabei seit: 21.07.23 | Posts: 11 | Reviews: 0 | Hüte: 0

Dieser Kommentar ist gesperrt.

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RonZo : : Last Jedi
15.07.2023 20:09 Uhr | Editiert am 15.07.2023 - 21:07 Uhr
0
Dabei seit: 07.11.14 | Posts: 1.099 | Reviews: 4 | Hüte: 77

@Venom

Gut bezahlter Job und sich dann keinen Streik leisten wollen weil die Kinder ernährt werden müssen? Schon mal den Begriff Streikkasse gehört?

BTW: Ich hab auch 2 Kinder (beide in der KiTa).

Wir waren mehrfach "Leidtragende" des letzten Streiks des ÖD. War zwar manchmal etwas chaotisch aber auch vollkommen okay. Da auch dieser Streik richtig & wichtig war!

Die Leute in der KiTa hatten als wichtigste Forderung nicht mehr Lohn/ Inflationsausgleich / Urlaub formuliert:

Die wollen mehr Personal damit die Kids besser betreut werden können. Und die meisten Eltern haben die Einrichtung so gut es ging supportet.

Im Idealfall solidarisieren sich die "Leidtragenden" mit den Streikenden. So funktioniert das seit über 3000 Jahren!

MJ-Pat
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ZSSnake : : Expendable
15.07.2023 20:04 Uhr
0
Dabei seit: 17.03.10 | Posts: 8.948 | Reviews: 184 | Hüte: 616

@Venom:

Raven hat nichts gesagt was mit dem was du schreibst auch nur im Ansatz zu tun hat.

Raven ging es um deine vehemente "Streiken ist immer schlecht"-Position. Die du aber offensichtlich aus einer (klingt jetzt heftiger als es gemeint ist) "elitären" Position eines Glücklichen heraus vertrittst.

Das ist wundervoll dass du hier in Mitteleuropa in nem Land lebst, in dem Arbeitsrecht seit vielen Jahrzehnten Thema ist und die Rechte der Arbeitnehmer stetig verbessert wurden. Aber nicht mal über den Tellerrand schauen zu können, um zu realisieren, dass dieser Streik in den USA über Existenzen entscheiden kann, ist so unfassbar engstirnig und überheblich.

"Ich kann mir nicht leisten zu streiken"...als Arbeitnehmer, vermutlich in Deutschland... is klar. Weil hier die Fallhöhe als Gewerkschaftsmitglied ja auch sooo unfassbar tief ist.

"You will give the people of Earth an ideal to strive towards. They will race behind you, they will stumble, they will fall. But in time, they will join you in the sun, Kal. In time, you will help them accomplish wonders." (Jor El, Man of Steel)
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Venom : : Moviejones-Fan
15.07.2023 19:39 Uhr
0
Dabei seit: 24.05.17 | Posts: 115 | Reviews: 0 | Hüte: 1

@Raven

An deiner Stelle, würde ich ganz ruhig bleiben.

1. Habe ich seit Jahren, einen gut bezahlten Job, ohne Probleme.

2. Könnte ich mir keinen Streik erlauben. Da ich Kinder habe, die ernährt werden wollen.

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PaulLeger : : Moviejones-Fan
15.07.2023 18:49 Uhr
0
Dabei seit: 26.10.19 | Posts: 2.354 | Reviews: 17 | Hüte: 263

@ Legolas

Der Trend zum Streaming ist ein langfristiger, der spätestens mit dem Netflix-Erfolg unaufhaltsam wurde. Einen eigenen Streaming-Dienst an den Start zu bringen, war in diesem Umfeld ganz sicher keine kurzfristige Entscheidung.

Ich schrieb kurzsichtig, nicht kurzfristig. Abonnentenzuwächse wurden mit steigenden Aktienkursen belohnt, deshalb haben die Konzernspitzen den Fokus so stark auf die Steigerung der Abonnentenzahlen und weniger auf Profitabilität gelegt. Das war kurzsichtiges Handeln und jetzt baden sie es aus.

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Silencio : : Moviejones-Fan
15.07.2023 17:00 Uhr
0
Dabei seit: 17.08.17 | Posts: 2.417 | Reviews: 54 | Hüte: 290

Legolas:

"Aber wenn man nur danach geht, müssten noch sehr viel mehr Menschen in den Dauerstreik treten..."

Absolut dafür.

"I am not fucking around here, I believe a well-rounded film lover oughta have something to say about Jean-Luc Godard and Jean-Claude Van Damme."

-Vern

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Legolas : : Moviejones-Fan
15.07.2023 16:54 Uhr
0
Dabei seit: 08.10.17 | Posts: 342 | Reviews: 1 | Hüte: 34

@PaulLeger

"Also kurzum, weil Konzern-Vorstände wegen der Aktienkurse kurzsichtig gehandelt und auf ein schlechtes Geschäftsmodell gesetzt haben, sollen die Autoren und Schauspieler das jetzt ausbaden und schlechte Arbeitsbedingungen akzeptieren?"

Der Trend zum Streaming ist ein langfristiger, der spätestens mit dem Netflix-Erfolg unaufhaltsam wurde. Einen eigenen Streaming-Dienst an den Start zu bringen, war in diesem Umfeld ganz sicher keine kurzfristige Entscheidung. Im Gegenteil, jedes Studio wurde durch das Netflix-Modell dazu gezwungen, sich in diesem veränderten Markt langfristig neu zu positionieren - Eigener Dienst vs. Lizenzvergabe vs. etc.

Streaming ist auch nicht zwangsläufig ein schlechtes Geschäftsmodell. Netflix zeigt ja, dass langfristig ein gesunder Mix aus Abogebühren und Content-Investitionen funktionieren kann.
Aber es braucht eben Zeit, bis sich die großen Player etablieren können und sich alles wieder in ein "geregeltes" Umfeld einsortiert.

Davon waren wir in den letzten Jahren sehr weit entfernt, als jeder Streaming-Dienst nur auf Wachstum aus war und ohne Ende in neuen Content investiert hat. Jetzt, auch im Umfeld der allgemeinen schwierigen Wirtschaftslage, muss diese Phase umso schneller abgeschlossen werden.

Zum Thema Arbeitsbedingungen & Gehälter für Autoren/Schauspieler zitiere ich mich mal selbst:
"Selbstverständlich sollten gewisse Standards bei Gehältern und Arbeitsbedingungen auch für alle gelten und eingehalten werden."

Ich habe mich in meinem Kommentar fast ausschließlich auf den Streaming-Part bezogen, weniger auf die KI-Entwicklungen. Einfach, weil ich hier weniger im Thema bin, die von dir genannte Klausel kannte ich zum Beispiel nicht. Hier gibt es ganz sicher berechtigte Forderungen der Streikenden, um ein für alle faires Modell auszuhandeln.
Man könnte sich zumindest fragen, ob das aktuelle Umfeld der perfekte Moment dafür ist, auch den künftigen Umgang mit KI zu diskutieren. Aber versteh das bitte nicht falsch, dafür würde ich weniger den Autoren/Schauspielern die Schuld geben als den Studios.

Generell würde ich zu diesem Thema aber sagen: Der Trend dahin ist aktuell ebenso unaufhaltsam wie unprognostizierbar. Hier befinden sich so viele Dinge parallel in Entwicklung, dass das Thema sowieso in einigen Jahren erneut von Grund auf diskutiert werden muss.

"Du meinst also, Schauspieler würden ihre Jobs eh verlieren, also sollen sie so eine Klausel akzeptieren, die sie hundertprozentig obsolet machen wird? Wenn es durch eine Streaming-Implosion künftig weniger Jobs für Schauspieler gibt, dann war es wenigstens unvermeidbar."

Ich meine im Moment noch gar nichts abschließend. Deswegen habe ich meinen Kommentar mit "Ich bin zwiegespalten" begonnen...
Die Streaming-Implosion würde ich eher als gesundes Schrumpfen nach einer starken Übertreibung bezeichnen. Mit oder ohne KI, diese Entwicklung ist unaufhaltsam und wird durch die Streiks nur beschleunigt.

"Du schlägst dagegen vor, dass die Schauspieler ihren Untergang selbst beschließen sollen."

Erneut, ich habe gar nichts vorgeschlagen, sondern lediglich meine aktuellen Gedanken zu dem schwierigen Thema geteilt und versucht, auch der anderen Seite mal eine Stimme zu geben. Dabei bin ich vor allem auf die aktuellen Markt-/Streaming-Entwicklungen eingegangen, weniger auf das langfristige Thema Künstliche Intelligenz.

Ehrlicherweise kann ich mir auch nicht vorstellen, dass man im Bereich KI jetzt schon nach langfristigen Prognosen handeln kann. Wie genau der Markt in 15-20 Jahren aussehen wird, weiß aktuell doch auf beiden Seiten noch Niemand. Ich bin hier aber auf Seite der Streikenden, dass man zumindest Knebelverträge wie von dir erwähnt verhindern muss.

@Silencio

Ehrlicherweise hätte ich sogar auf weniger getippt, damit liegt man ungefähr im landesweiten Durchschnitt...
Aber natürlich ist klar, dass viele davon in Los Angeles, New York, etc. leben, wo die Lebenshaltungskosten auch ganz andere sind.

Was den Vergleich zu Bob Iger angeht... Klar sind die Management-Gehälter in den letzten Jahrzehnten viel zu stark nach oben explodiert, daran gibt es keinen Zweifel.
Aber wenn man nur danach geht, müssten noch sehr viel mehr Menschen in den Dauerstreik treten...

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Silencio : : Moviejones-Fan
15.07.2023 16:02 Uhr
0
Dabei seit: 17.08.17 | Posts: 2.417 | Reviews: 54 | Hüte: 290

Vielleicht mal ein bisschen Perspektive: der durchschnittliche Drehbuchautor verdient 70.000$ im Jahr. Bob Iger macht das am Tag.

"I am not fucking around here, I believe a well-rounded film lover oughta have something to say about Jean-Luc Godard and Jean-Claude Van Damme."

-Vern

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PaulLeger : : Moviejones-Fan
15.07.2023 15:45 Uhr
0
Dabei seit: 26.10.19 | Posts: 2.354 | Reviews: 17 | Hüte: 263

@ Legolas

Also kurzum, weil Konzern-Vorstände wegen der Aktienkurse kurzsichtig gehandelt und auf ein schlechtes Geschäftsmodell gesetzt haben, sollen die Autoren und Schauspieler das jetzt ausbaden und schlechte Arbeitsbedingungen akzeptieren?

Mal ein Beispiel um was für Streitpunkte es geht:

Die Studios wollen zukünftig Statisten scannen und deren digitales Abbild anschließend bis in alle Ewigkeit benutzen dürfen, ohne dass der Darsteller dafür kompensiert wird. Wenn sein Abbild danach noch in tausend Filmen genutzt wird, soll er dafür keinen Cent sehen und nicht einmal das Recht haben, gegen die Verwendung Einspruch zu erheben.

Du meinst also, Schauspieler würden ihre Jobs eh verlieren, also sollen sie so eine Klausel akzeptieren, die sie hundertprozentig obsolet machen wird? Wenn es durch eine Streaming-Implosion künftig weniger Jobs für Schauspieler gibt, dann war es wenigstens unvermeidbar. Du schlägst dagegen vor, dass die Schauspieler ihren Untergang selbst beschließen sollen.

Sehr bitter ist übrigens, dass ausgerechnet die Premiere von Christopher Nolans Oppenheimer darunter gelitten hat.

Der Streik wurde extra für "Oppenheimer" und "Barbie" verschoben, eigentlich ist der Vertrag schon Ende Juni ausgelaufen und man hat es noch zwei Wochen hinausgezögert, gibt dementsprechend auch hunderte PR-Interviews mit dem "Oppenheimer"-Cast und die Weltpremiere hat auch mit allen Schauspielern stattgefunden.

MJ-Pat
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ZSSnake : : Expendable
15.07.2023 15:44 Uhr | Editiert am 15.07.2023 - 15:48 Uhr
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Dabei seit: 17.03.10 | Posts: 8.948 | Reviews: 184 | Hüte: 616

@TiiN:

"Streiks müssen wehtun sonst machen sie kein Sinn. Bei einem Bereich wie er Unterhaltungsbranche sollte man das verhältnismäßig leicht verschmerzen können."

Seh ich genauso. Wenn ein Multimilliarden-Dollar-Unternehmen (oder in manchen Fällen sogar Multi-Billiarden, ich kenn die Marktwerte von Disney oder so nicht ausm Kopf ^^) dann mal an die eigenen Reserven muss oder man auch mal an die Kohle der Anzugträger in den oberen Etagen geht, dann ist das doch genau der Ansatz den man braucht. Es muss wehtun, aber eben den richtigen.

Und da werden mit Sicherheit dann auch Studios bei sein, denen man es eventuell nicht gönnt und die über die Jahre gut und relativ fair gewirtschaftet haben. Um die tut es mir auch leid, weil wenn dann nicht gearbeitet wird, weil Streik ist, wird es da natürlich auch welche Treffen, die es nicht "verdient" haben - Aber eben auch die großen Moloche, die wie Vampire ihre Drehbuchautoren um jeden Tropfen kreativen Blutes gebracht haben. Und die sind nunmal im System der Großstudios die Taktgeber bei derlei Umdenken...

"You will give the people of Earth an ideal to strive towards. They will race behind you, they will stumble, they will fall. But in time, they will join you in the sun, Kal. In time, you will help them accomplish wonders." (Jor El, Man of Steel)
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Legolas : : Moviejones-Fan
15.07.2023 13:47 Uhr
0
Dabei seit: 08.10.17 | Posts: 342 | Reviews: 1 | Hüte: 34

Ich bin tatsächlich ziemlich zwiegespalten, was die Streiks der Autoren und jetzt auch Schauspieler angeht.

Am Ende wird das natürlich wieder als der übliche Kampf der kleinen Leute gegen die geldgeilen Großkonzerne dargestellt, die auf dem Rücken ihrer Arbeiter Milliarden verdienen.

Und selbstverständlich sollten gewisse Standards bei Gehältern und Arbeitsbedingungen auch für alle gelten und eingehalten werden.

Aber ich fürchte, so einfach ist die Realität in diesem Fall nicht.

Egal wie es am Ende ausgeht, letztendlich werden alle Parteien als Verlierer dastehen.

Ja, Streaming hat die Branche verändert, ganz massiv sogar.

Aber aus finanzieller Sicht für die Unternehmen absolut nicht zum Besseren.

Alteingesessene Studios wie Disney, Warner und Paramount, Streamingdienste wie Netflix und Konzerne wie Amazon und Apple pumpen zig MILLIARDEN in neuen Content, und das Jahr für Jahr.

Für Konsumenten, Autoren und Schauspieler war die Auswahl an neuen Film- & Serientiteln bzw. Projekten noch nie so groß wie in den letzten Jahren.

Gleichzeitig gibt es Dienste wie Disney+ für 90 EUR pro Jahr, aufgeteilt auf bis zu 6 parallele Nutzer. Das sind Kosten von nicht einmal 1€ pro Nutzer und Monat.

Für quasi alle Anbieter ist die Streamingsparte bisher ein gigantisches Verlustgeschäft, allein der Platzhirsch Netflix hat es zeitweise mit einigen Einsparungen und Preiserhöhungen in die Gewinnzone geschafft.

Ich würde behaupten, 95% des heutzutage produzierten Streaming-Contents bringt den Studios nichts ein, absolut GAR NICHTS.

Gleichzeitig haben diese millionenschweren Projekte aber zahlreiche neue Jobs in der Branche geschaffen, von denen Autoren und Schauspieler profitiert haben.

Schon jetzt sind viele der Studios auf Sparkurs gegangen und reduzieren Zahl und Kosten der angekündigten neuen Projekte massiv.

Einige Beispiele: Disney reduziert seinen Marvel- und Star Wars-Content in den kommenden Jahren deutlich, Amazon "überdenkt" seine Ausgaben für Prime Video und superteure Serien wie Citadel.
Das waren nur Beispiele aus der letzten Woche (!) und ist nur der Anfang.

Und in dieses Umfeld hinein kommt jetzt dieser Streik.

Viele der heutigen Vollzeit-Drehbuchautoren wären ohne die Streaming-Sparte arbeitslos bzw. allenfalls in Teilzeit beschäftigt. Bei den Schauspielern wäre es nicht anders, man muss sich die Zahl 160.000 nur mal durch den Kopf gehen lassen.

Am Ende wird es einen Deal zwischen beiden Seiten geben.
Am Ende werden Gehälter der Autoren und "kleinen" Schauspieler nach oben angepasst werden, wird es gewisse Garantien bezüglich KI und Arbeitsbedingungen geben.

Die Übriggebliebenen werden in Folge davon profitieren.

Der nicht unerhebliche Rest kann sich schon mal auf Jobsuche in einer anderen Branche begeben.

Und die steigenden Kosten werden die Preise für Streaming-Abos und den Druck auf die Kinobetreiber erhöhen, dies ebenfalls zu tun.

Das wird sicherlich nicht jedem gefallen. Aber es ist die bittere Realität, vor der die Branche steht.

Die Ausgaben für neuen Content und die Zahl der neuen Filme und Serien war in den letzten Jahren vollkommen aufgeblasen, nicht nachhaltig und keinesfalls wirtschaftlich.

Die Studios haben das längst erkannt und steuern entsprechend gegen. Der Streik wird diese Entwicklung nur beschleunigen und zusätzlich als Begründung dienen, warum viele der jetzt noch in der Pipeline stehenden Projekte kurzfristig doch noch gecancelt werden dürften.

Herzlichen Glückwunsch.

Sehr bitter ist übrigens, dass ausgerechnet die Premiere von Christopher Nolans Oppenheimer darunter gelitten hat. Während der Corona-Pandemie gab es genau zwei Persönlichkeiten in Hollywood, die sich als Verfechter der Branche und des Kinos herausgestellt haben: Der eine war Christopher Nolan, der andere Tom Cruise.

MJ-Pat
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Raven13 : : Desert Ranger
15.07.2023 13:14 Uhr
0
Dabei seit: 13.02.16 | Posts: 7.223 | Reviews: 108 | Hüte: 640

@ Venom

Soweit ich weiß, sind bei Twitter unter der Knute von Elon Musk noch Arbeitsplätze frei. Für jemanden wie dich, der auf gute Arbeitsbedingungen keinen Wert legt, sicherlich der ideale Job. 7 Tage die Woche und mindestens 12 Stunden am Tag arbeiten und keinerelei Streikrechte, um bessere Bedingungen zu schaffen.

Ein Zauberer kommt nie zu spät. Ebenso wenig zu früh. Er trifft genau dann ein, wenn er es beabsichtigt.

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Hellstorm : : Moviejones-Fan
15.07.2023 12:53 Uhr
0
Dabei seit: 15.02.17 | Posts: 167 | Reviews: 0 | Hüte: 1

Man könnte echt kotzen. Erst Corona vor 3 Jahren. Und jetzt diese Scheìße. Nur noch Gefahr, für die Kinos. Es geht einen langsam auf die Eier.

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TiiN : : Goldkerlchen 2019
15.07.2023 12:28 Uhr
0
Dabei seit: 01.12.13 | Posts: 9.043 | Reviews: 173 | Hüte: 607

Streiks müssen wehtun sonst machen sie kein Sinn. Bei einem Bereich wie er Unterhaltungsbranche sollte man das verhältnismäßig leicht verschmerzen können.
Kein Vergleich dazu, wenn es die Infrastruktur oder gar die medizinische Versorung betrifft. Aber selbst dort ist sowas üblich und leider auch notwendig.


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