Es gibt nicht vieles, was wir Filmfans lieber tun, als fröhlich drauflos zu diskutieren. Mal ehrlich - eine ordentliche Dosis Spekulation, und schon sind wir happy.
Daraus entwickeln sich oft die wildesten Theorien, der Kreativität sind ja keine Grenzen gesetzt. Immer wieder spaßig (und teilweise höchst verblüffend) zu lesen, welche Verbindungen hergestellt und welche Erklärungen herangezogen werden. Darauf muss man erst mal kommen!
Natürlich treffen diese Theorien - so hartnäckig sie sich auch halten mögen - nur in den seltensten Fällen zu, und manchmal nehmen es die Filmemacher selbst auf sich, sie zu dementieren. Mal mehr, mal weniger deutlich, häufig aber mit einer Spur von Anerkennung oder einem Augenzwinkern. Wer würde es nicht zu schätzen wissen, wenn man sich über seine Arbeit so viele Gedanken macht? Okay, der eine oder andere fühlte sich allerdings auch schon auf den Schlips getreten und reagierte entsprechend entsetzt...
Auch in letzter Zeit wurde ja wieder fleißig dementiert, wenn wir da zum Beispiel an Henry Cavill und die Superman-Sache denken. Genau wie solche Gerüchte können die Dinge dementiert werden, die wir Fans uns im Eifer des Gefechts so zusammenspinnen. Freut euch daher nun auf eine Auswahl unterhaltsamer Fan-Theorien, die allesamt für falsch erklärt wurden!
Autsch! Owen lernte von Dr. Grant das Fürchten
Oben im Teaser haben wir es bereits angerissen, jetzt noch mal ausführlicher. Dass Jurassic World ein solcher Erfolg war, lag nicht zuletzt am Nostalgie-Faktor, der voll ausgereizt wurde. Und gemäß dieser Fan-Theorie reicht das Nostalgische sogar noch weiter. Chris Pratts Owen Grady, der Mann, dem die Velociraptoren gehorchen, sollte ein völlig neuer Charakter sein, aber viele vermuteten, dass wir ihn schon damals in Jurassic Park kennengelernt haben - als den nervigen Jungen, dem Dr. Alan Grant (Sam Neill) zu Beginn des Films so anschaulich per Klaue demonstriert, wie Raptoren jagen.
Vom Alter her würde es hinhauen, und die Vorstellung, dass dieser Junge zum coolen Dino-Bändiger herangewachsen ist, hat ja auch was Romantisches. Zudem wirkte er ziemlich beeindruckt. Pratt selbst glaubt jedoch nicht an die Theorie, wenngleich er davon gehört hat und sie süß findet. Er sage offiziell, dass sie nicht der Wahrheit entspricht. Zack, dementiert!
Sorry, Dude! Donny entspringt Walters Fantasie
Wenn der Ausdruck "Kultfilm" irgendwo angebracht ist, dann bei The Big Lebowski. Gerade auch wegen der schrägen, aber sympathischen Hauptfiguren - die vielleicht gar nicht alle real sind? Wer weiß! Eine Theorie behauptet jedenfalls, der von Steve Buscemi gespielte Donny sei nichts weiter als ein Produkt von Walters (John Goodman) Fantasie. Dass der Dude (Jeff Bridges) während des Films nicht viel mit Donny interagiert, ließ manche glauben, Walter bilde ihn sich nur ein.
Allerdings konterten die Regisseure Joel und Ethan Coen, indem sie zu Recht darauf hinwiesen, dass der Dude sehr wohl mit Donny interagiert. Werde er nicht am Ende von Donnys Asche bedeckt? Und sie setzten noch einen drauf: Wenn man so wolle, seien ja all die Charaktere imaginär, insofern als sie in der Realität nicht existieren und für den Film erfunden wurden. Nein, so richtig scheinen die Coens den Fans diese Theorie nicht abzukaufen. Wer könnte es ihnen verdenken?
Verrückt! Tom Hardy spielt gar nicht Mad Max
In Mad Max - Fury Road trat Tom Hardy in die Fußstapfen von Mel Gibson - oder etwa nicht? Da nicht so ganz klar war, was der Film denn nun sein will (Sequel, Reboot etc.), fragten sich einige, ob Hardys Charakter überhaupt der Max Rockatansky ist. Er sollte es zwar sein und wird im Abspann auch "Max" genannt, aber es wurde angezweifelt, dass es wirklich der Mann ist, den Gibson einst spielte. Wer er sonst sein sollte? Nun, womöglich die erwachsene Version des "Feral Kid" aus Mad Max 2 - Der Vollstrecker.
Beide kommen fast ohne Worte aus, und die Spieluhr, die in Fury Road auftaucht, ähnelt der, die Max dem verwilderten Kleinen geschenkt hat. Eine plausible Interpretation und eine tolle Idee, gab Regisseur George Miller zu, doch leider nein, so hat er es sich nicht gedacht. Am Ende von Mad Max 2 entpuppe sich der Erzähler ja als Feral Kid und sage, Max werde nur in seiner Erinnerung weiterleben. Theorie höflich, aber entschieden abgeschmettert!
Zum Heulen! Toy Story hat eine rührende Hintergrundstory
Habt ihr euch auch schon darüber gewundert, dass der Vater des Jungen in Toy Story nie erwähnt, geschweige denn gezeigt wird? Spielzeugentwickler Mike Mozart hatte eine Erklärung parat: Angeblich hieß Andys Vater auch Andy und war der ursprüngliche Besitzer der Woody-Puppe. Doch er als er an Polio erkrankte, wurden viele seiner Spielsachen zu seiner eigenen Sicherheit zerstört - bis auf Woody, Slinky und Charlie Naseweis. Zum Glück wurde Andy senior wieder gesund, heiratete und bekam einen Sohn.
Leider war seine Genesung nur von kurzer Dauer, und als er wusste, dass er sterben würde, ließ er Andy junior eine Kiste vom Dachboden holen. Bei dessen Rückkehr war er tot. Nach der Beerdigung öffnete sein Sohn die Kiste und fand die drei besagten Figuren, die aus ihrem Schlummer erwachten, den jungen Andy erblickten und ihn für das Kind hielten, mit dem sie all die Jahre aufgewachsen waren *schnief*. Was für eine emotionale, tragische und durchdachte Hintergrundgeschichte! Nur falsch: Andrew Stanton, einer der Toy Story-Autoren, stempelte es als totale "Fake-News" ab, als diese Theorie die Runde machte und von den Fans aufgegriffen wurde.
Fawkes! Dumbledore hat einen Horkrux erschaffen
In Sachen Fan-Theorien gehört Harry Potter zu den ergiebigsten Franchises, manchmal kann man gar schon von Verschwörungstheorien sprechen. Es reicht von "Draco ist ein Werwolf" über "Ron ist ein zeitreisender Dumbledore" bis hin zu "War doch alles nur ein Traum". Und es gibt Leute, die der Ansicht sind, dass Albus Dumbledore (erst Richard Harris, dann Michael Gambon) einen Horkrux erschaffen hat und dieser Horkrux der Phönix Fawkes war.
Schwer vorstellbar, dass jemand wie er mit so dunkler Magie hantieren würde, aber die Theorie klingt schlüssig: Dumbledore soll beim Kampf gegen Gellert Grindelwald versehentlich seine Schwester Ariana getötet haben, und wer getötet hat, kann ja einen Teil seiner Seele abspalten und in ein Objekt einschließen, welches hier Fawkes wäre. Doch J.K. Rowling will davon nichts wissen: Der Gedanke, dass irgendjemand daran glaubt, sei für sie seltsam verstörend, twitterte sie empört. Klarer geht es nicht.
Hereinspaziert! Rapunzel besucht die Eiskönigin
Spielen Rapunzel - Neu verföhnt und Die Eiskönigin - Völlig unverfroren etwa im selben Universum? Es scheint gar nicht so weit hergeholt, nicht nur weil beides Disney-Filme sind. Annas und Elsas Eltern, der König und die Königin von Arendelle, fallen ja einem Sturm auf hoher See zum Opfer, ihr Reiseziel wird jedoch nie erwähnt. Schwupps, schon entstand die Theorie, dass sie auf dem Weg zur Hochzeit von Rapunzel und Flynn Rider waren.
Eine Theorie, die dadurch noch weiter untermauert wurde, dass Rapunzel (bereits brünett und kurzhaarig) und Flynn in Die Eiskönigin - Völlig unverfroren auftauchen, als Elsas Krönung bevorsteht und Anna singend auf sie zuläuft. Rapunzel-Sprecherin Mandy Moore sagte aber, soweit sie wisse, bestehe keine Verbindung. Auch von Fans wurde diese Theorie viele Male und auf verschiedenste Art widerlegt. Obwohl es einige nicht wahrhaben wollen: Manchmal ist ein Easter Egg eben doch nur genau das.
Hahaha! Batmans Robin ist der Joker
In einem der Trailer zu Batman v Superman - Dawn of Justice sprang Comicfans etwas ins Auge, das sie schwer beschäftigte: ein ramponierter Robin-Anzug, ausgestellt in der Batcave und vom Joker bekritzelt. Bruce Wayne (Ben Affleck) hatte seinen Partner offensichtlich verloren und sein Erzfeind ihn auf dem Gewissen. Dann tauchten erste Bilder von Jared Letos Joker auf, und siehe da: Die Narben an seinen Schultern und die Einschusslöcher an Robins Anzug ergänzten sich perfekt!
Schnell war das Internet überzeugt, dass dieser Joker niemand anders ist als Jason Todd. Alles schien zu passen: Robin wurde nicht etwa vom Joker getötet, er wurde selbst zum Joker und sinnt nun auf Rache an Batman, seinem alten Mentor. Doch so hieb- und stichfest diese Theorie auch wirkte, Suicide Squad bestätigte sie nicht. Mehr noch, Regisseur David Ayer machte sie ratzfatz zunichte. Stimmt nicht, Jason Todd ist nicht der Joker, erklärte er ausdrücklich.
Mit aller Macht! Snoke und DJ sind doch bestimmt...
Bei der hohen Geheimhaltungsstufe rund um die aktuelle Star Wars-Trilogie ist es nur logisch, dass die Fans sich ihren eigenen Reim auf die ganze Geschichte zu machen versuchen. Zwei der rätselhaftesten Charaktere sind Benicio Del Toros DJ, der in Star Wars - Die letzten Jedi debütierte, und natürlich der Oberste Anführer Snoke (Andy Serkis). Zu DJ - das konnte doch nicht sein richtiger Name sein! - kursierte die Theorie, er sei Ezra Bridger aus Star Wars Rebels, nur eben älter, doch Rian Johnson spielte den Spielverderber. DJ ist eine eigenständige Person, stellte er klar.
Bei Snoke wiederum waren viele davon überzeugt, dass sich hinter ihm Darth Plagueis verbirgt, Imperator Palpatines früherer Meister, den der laut Kanon ermordet hat. Oder nicht? Dass sich die musikalischen Themen für Plagueis und Snoke auffallend ähneln, wurde als Beleg dafür gewertet, dass Ersterer auch seinen eigenen Tod hintergangen hat und nun zurückgekehrt ist. Aber wenn der Mann, der den Star Wars-Kanon betreut, extra betont, dass Plagueis tot ist, dann ist er es auch. Er habe gesagt, dass Sidious ihn getötet hat. Getötet. Wie in "töten", schrieb Pablo Hidalgo auf Twitter. Inzwischen hat es Snoke ja selbst erwischt, was diese Theorie entgültig entkräftet.