Mit 165 Minuten Laufzeit war Django Unchained schon ein ordentliches Kaliber. Wer dachte, alles gesehen zu haben, irrt sich aber gewaltig, denn wie Quentin Tarantino in Cannes ausplauderte, hat er noch 90 Minuten ungenutztes Material rumliegen.
Und er auch schon eine Idee im Kopf, was man damit anstellen könnte: Tarantino möchte eine vierstündige XXL-Version des Films zusammenschneiden, diese dann aber nicht ins Kino, sondern ins TV bringen. Ihm schwebt eine Django Unchained-Miniserie vor, bestehend aus vier einstündigen Kapiteln, die separat ausgestrahlt werden. Nach Wunsch könnte man sie natürlich auch aufnehmen, um sie wie einen extralangen Film in einem Rutsch zu schauen, wonach sich Fans wahrscheinlich die Finger lecken würden.
Bei einem Vier-Stunden-Kinofilm, befürchtet Tarantino, würden die Leute wohl eher mit den Augen rollen, als Miniserie könne es aber funktionieren und würde nicht zur Belastungsprobe ausarten - zumal sich dieses Format gerade sowieso größter Beliebtheit erfreut. Ob und wann er sein Vorhaben wirklich in die Tat umsetzt und seinen Super-Cut von Django Unchained veröffentlicht, bleibt allerdings noch abzuwarten.
Viel mehr können wir bei The Hateful Eight auch nicht tun, dem Western, der eigentlich Tarantinos nächster Film hätte werden sollen, bis sein Skript ohne seine Zustimmung im Netz landete. Von diesem Messerstich in den Rücken habe er sich mittlerweile etwas erholt, die Wunde verheile langsam. Mit der einmaligen Live-Lesung hatte Tarantino vor kurzem schon Riesenspaß, sogar so sehr, dass er sich vorstellen kann, es künftig immer so zu handhaben. Momentan feilt er am zweiten Drehbuchentwurf, ein dritter soll noch folgen. Eile hat Tarantino nicht: Vielleicht werde er The Hateful Eight drehen, vielleicht als Buch rausbringen, vielleicht auf der Bühne aufführen lassen. Oder vielleicht auch alles zusammen.