Seit Jahr und Tag erfreuen sie Jung und Alt: Trickfilme.
Während früher alles handgezeichnet war, erlebte ab Mitte der 90er-Jahre die Computertechnik einen Siegeszug, welcher dafür sorgte, dass jährlich gefühlt unzählige computeranimierte Filme erscheinen.
Die großen Studios kennt dabei inzwischen fast jeder, doch es ist gar nicht so leicht, die ganzen Filme auseinanderzuhalten, die von ihnen stammen, und darum stellen wir euch heute die großen Studios vor und was sie unterscheidet.
Pixar Animation Studios
Der Platzhirsch unter den Animationsstudios und bisher die ungeschlagene Nummer 1, wenn es um Spaß und Anspruch geht. Komplexe Storys für Jung und Alt sind das Markenzeichen von Pixar. Ursprünglich 1979 gegründet als Teil der Lucasfilm Animations Group, spezialisierte sich Pixar schon früh auf computeranimierte Bilder. Nachdem hauptsächlich Werbefilme produziert wurden, schloss man Anfang der 90er eine Vereinbarung mit Disney. Dies legte den Grundstein für abendfüllende Animationsfilme direkt aus dem Computer.
Den Anfang machte 1995 Toy Story und bereits hier spürte man die Philosophie des Studios. Pixar wollte immer bunte Welten erschaffen, aber mit komplexen Figuren, und diese Philosophie gilt bis heute. Es folgte Klassiker auf Klassiker und Findet Nemo, Die Unglaublichen - The Incredibles, WALL-E - Der Letzte räumt die Erde auf, Die Monster AG oder Alles steht Kopf sind nur einige davon.
Nach vielen erfolgreichen Produktionen kaufte Walt Disney im Jahr 2006 Pixar für 7,4 Mrd. Dollar auf.
Walt Disney Animation Studios
Über viele Jahre war Disney Feature Animation die treibende Kraft hinter dem weltweiten Erfolg von Walt Disney. 1937 wurde mit Schneewittchen und die sieben Zwerge der erste abendfüllende Zeichentrickfilm erschaffen, es folgten die Goldenen Jahre, welche viele Jahrzehnte später noch einmal mit Klassikern wie Arielle, die Meerjungfrau (1989), Die Schöne und das Biest (1991), Aladdin (1992) und Der König der Löwen (1994) auflebten. Ab Mitte der 90er Jahre folgte der Abstieg, woran vor allem der Erfolg von Pixar Schuld war und die Standorte wurden nach und nach geschlossen.
2007 wurde Disney Feature Animation wieder reaktiviert und zwar unter dem neuen Namen Walt Disney Animation Studios. Die Rückkehr zu handgezeichneten Filmen stand im Mittelpunkt mit Filmen wie Küss den Frosch. Doch dabei sollte es nicht bleiben und so entstand zunehmend ein Schwenk hin zu CGI-Animationsfilmen. Rapunzel - Neu verföhnt machte 2010 den Anfang, es folgten Baymax - Riesiges Robowabohu, Ralph reichts, Die Eiskönigin - Völlig unverfroren und Zoomania. Inzwischen haben sich die Walt Disney Animation Studios zu einer echten Größe entwickelt und stehen dem Erfolg von Pixar in nichts nach.
Illumination Entertainment
Jung und bereits so erfolgreich. Erst im Jahr 2007 wurde Illumination Entertainment von Chris Meledandri in Zusammenarbeit mit Universal Pictures gegründet. Der seit Jahren anhaltende Erfolg von computeranimierten Filmen sorgte dafür, dass man ein Stück vom Kuchen abhaben wollte - und was das für ein Stück wurde. 2010 veröffentlichte das Studio mit Ich - Einfach unverbesserlich seinen ersten Film und traf den Nerv der Zeit. Vor allem die Minions begeisterten Jung und Alt und wurden automatisch zum Maskottchen der Firma. Während die meisten Filme des Studios bisher dieser Filmreihe zuzuordnen sind, gab es inzwischen auch weitere Erfolge mit Filmen wie Der Lorax und Pets.
DreamWorks Animation SKG
Neben den Pixar Studios gehört DreamWorks Animation zu den alten Hasen unter den CGI-Animationsfilmstudios. Hervorgegangen ist das Studio aus der Animationsabteilung von DreamWorks SKG und Pacific Data Images. Der unvermeidliche Siegeszug der computeranimierten Filme sorgte dafür, dass das Studio 2004 als DreamWorks Animation SKG aus dem Mutterkonzern herausgelöst wurde, die folgenden zwölf Filme sollten aber von DreamWorks veröffentlicht werden. 2005 kaufte dann überraschend Paramount Pictures das Studio, wobei der Vertrag bestehen blieb. 2016 folgte der Aufkauf des Studios durch Comcast für 3,8 Mrd. Dollar.
Während Pixar immer spaßige und auch anspruchsvolle Filme im Blick hatte, war die Zielsetzung von DreamWorks Animation SKG eine andere. Böse Zungen behaupten, wenn sprechende Tiere mit großen Augen Witze reißen, dann muss der Film von DreamWorks sein - und viele Filme bieten nicht wirklich mehr. Dennoch schaffte es das Studio, seit seiner Gründung auch viele Klassiker zu produzieren, darunter die Shrek-Reihe oder Drachenzähmen leicht gemacht. Daneben gab es noch die weniger anspruchsvolle Madagascar-Reihe, Kung Fu Panda und seine Fortsetzungen und viele alleinstehende Produktionen wie Die Croods oder Home - Ein smektakulärer Trip. Visuell können die Filme meistens überzeugen, auch wenn DreamWorks generell auf einfache CGI-Effekte setzt.
Blue Sky Studios
Jedes Animationsstudio hat ein Filmstudio, mit dem es besonders gern zusammenarbeitet und zugehörig ist. Im Fall von den Blue Sky Studios ist dies 20th Century Fox. Zwar wurde das Studio bereits 1987 gegründet, war aber bis in die späten 90er Jahre vor allem für Trickeffekte zuständig. Mit dem Erfolg der Animationsfilme kam es kurz nach der Jahrtausendwende zu einem Umdenken bei 20th Century Fox und es galt, mit Pixar und Co. mitzuhalten. So kam 2002 der Animationsfilm Ice Age in die Kinos, dem man die mangelnde Erfahrung im Bereich der CGI-Animationen noch deutlich ansah.
Der Humor stimmte jedoch und aus der Not eine Tugend machend, wurde gerade der notgedrungen simple Animationsstil später zu einem Markenzeichen der Reihe. Natürlich entwickelten sich die Blue Sky Studios dank des Erfolgs weiter und auch wenn die Ice Age-Reihe die Mehrheit der Filme ausmacht, gab es ebenfalls andere Produktionen wie Rio (2011) oder Die Peanuts - Der Film (2015). Den ganz großen Durchbruch hat das Studio aber bis auf seine Eiszeittiere nicht erreicht.
Sony Pictures Animation
Der Kuchen ist groß genug, da ist für jeden was zu haben, und in jeder Familie gibt es oft auch ein schwarzes Schaf. Unter den Animationsstudios ist dies ganz gewiss Sony Pictures Animation. Computeranimationsfilme waren im Kommen und der von Imageworks produzierte Kurzfilm The ChubbChubbs! wurde 2002 ein großer Erfolg. So entstand aus einem Kurzfilm Sony Pictures Animation und mit Jagdfieber wollte man ab 2006 ebenfalls vom Erfolg der Animationsfilme profitieren.
Der Erfolg kam, wenn auch verglichen mit den anderen Studios nur in einem überschaubaren Rahmen. Schuld daran dürften vor allem die geringen Ambitionen sein, die Sony Pictures Animation an den Tag legt. Während vor allem Pixar technische Innovationen vorantrieb und die Möglichkeiten visuell und mit Ideen ausreizt, genügt Sony Pictures Animation der kleinste gemeinsame Nenner. Heraus kommen Filme wie Wolkig mit Aussicht auf Fleischbällchen, Die Schlümpfe, Könige der Wellen oder Hotel Transsilvanien. Weder inhaltlich noch technisch anspruchsvoll, versucht man mit Genrekonventionen auf der sicheren Seite zu stehen.
Laika
Auch wenn Laika keines der klassischen CGI-Animationshäuser ist, geht natürlich auch hier nichts mehr ohne den Computer. In den späten 90er Jahren gegründet, bekam das Studio erst 2003 seinen heutigen Namen Laika. Fortan spezialisierte es sich darauf, nicht wie andere Studios reine Welten aus dem Computer zu erzeugen, sondern besann sich auf eine alte Tricktechnik und nahm dafür den Computer zur Hilfe.
Dank Laika werden die Animationsfilme nämlich um die Stop-Motion-Technik bereichert. Corpse Bride - Hochzeit mit einer Leiche, Coraline, Die Boxtrolls und auch Kubo - Der tapfere Samurai stammen von ihnen. Doch selbst wenn die Stop-Motion-Technik genutzt wird, orientiert man sich bei den Figuren immer wieder am gängigen Stil von CGI-Animationsfilmen, kleine Meisterwerke sind es auf jeden Fall.
Studio Ghibli
Ein Special wie dieses wäre nicht komplett, würden wir Hayao Miyazaki und sein Studio Ghibli vergessen. Bis heute ist sich das japanische Studio treu geblieben und hat seine Wurzeln des handgezeichneten Animationsfilms nicht vergessen. Zwar werden auch bei Studio Ghibli Computer zu Hilfe genommen, die Filme bleiben aber bis heute klassische Trickfilme, während der Westen diese Kunst längst verloren hat.
Gegründet wurde Studio Ghibli 1985 nach dem großen Erfolg von Nausicaä - Aus dem Tal der Winde ein Jahr zuvor. Es folgten Meisterwerke in Hülle und Fülle, weswegen Studio Ghibli auch gern als "Disney Japans" bezeichnet wird. Die Hauptfigur aus Mein Nachbar Totoro wurde zum Maskottchen der Firma, Die letzten Glühwürmchen brachten uns zum Weinen, Prinzessin Mononoke prangerte den Umgang mit der Natur an, es folgten Chihiros Reise ins Zauberland. Ponyo - Das große Abenteuer am Meer und Arrietty - Die wundersame Welt der Borger. Die Filme bringen oft einfach Freude, doch ebenso steckt in ihnen immer eine tiefere Botschaft und so haben fast alle Filme von Studio Ghibli eine melancholisch vergängliche Stimmung, welche sie verbindet.