Update: Das R-Rating für Wolverine 3 bestätigt sich, und es soll auch von Anfang an so geplant gewesen, lange bevor Deadpool kam und bewies, dass Superheldenfilme nicht PG-13 sein müssen, um Erfolg haben zu können. Was natürlich nicht schadet.
Schon das erste Teaser-Bild, auf dem uns Hugh Jackman den Mittelfinger oder eher die Mittelkralle zeigte, war ein Signal dafür, dass es diesmal richtig intensiv werden soll. So hatten es sich Jackman und Co. wohl immer gewünscht. Und warum Rated R? Weil es härter zur Sache geht und wohl auch ein paar deftige Ausdrücke fallen. In etwa einem Monat beginnt Regisseur James Mangold zu drehen.
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Der Erfolg von Deadpool sorgt nicht nur bei den Zuschauern für Furore, sondern auch bei den Filmstudios. Nun versucht man zu ergründen, woran das lag. War es die freche Art, der Charakter oder das R-Rating? Bei Fox scheint man das R-Rating ausgemacht zu haben, denn nun möchte man dieses auch bei anderen Filmen anwenden und wo wäre das passender als bei Wolverine 3?
Auf der diesjährigen Toy Fair wurden von 20th Century Fox Flyer herumgereicht, auf denen man die kommenden Filme und die angepeilte Jugendfreigabe mitteilte. Für Wolverine 3 wurde ein R-Rating ausgewiesen. Dies überrascht, da sich Fans schon lange passend für die Figur eine härtere Gangart wünschen, Fox Wolverine bisher aber sehr zurückhaltend inszenierte. Hier scheint beim großen Finale und letzten Auftritt von Hugh Jackman also ein Umdenken stattgefunden zu haben.
Auch wenn dieses R-Rating überraschend kommt, kann man es nur bedingt auf den Erfolg von Deadpool zurückführen. Der Druck der Flyer dürfte schon vor dem letzten Wochenende stattgefunden haben und da wusste selbst Fox nicht, was auf sie zukommt. Fest steht aber, dass 132 Mio. $ am Startwochenende, 152 Mio. $ in den ersten vier Tagen in den USA und 284 Mio. $ weltweit bei Deadpool eine eindeutige Sprache sprechen. Eine Sprache, die auch Funktionäre in den Chefetagen der Filmstudios verstehen. Für Manager zählt seit jeher nur das Geld - teilweise nachvollziehbar, nützt es niemandem, Filme zu drehen, die finanziell nicht tragbar sind. Aus diesem Grund kam man vor allem in den letzten Jahren auf das lukrative PG-13-Rating, weil man sich an der simplen Gleichung orientierte "niedrige Freigabe = größere Zielgruppe = mehr Einnahmen". Dass das bestenfalls eine Milchmädchenrechnung ist, weiß jeder halbwegs gebildete Mensch, nur bedarf es eines handfesten Arguments, dass ein Film mit höherer Freigabe wirklich erfolgreich sein kann. Deadpool könnte dieses Umdenken mittelfristig anstoßen.
Nur sieht es momentan nach einer Kurzschlussreaktion aus. Kaum ist ein Film erfolgreich, versucht man diesen Erfolg zu reproduzieren. Dabei spielen bei Deadpool unterschiedliche Faktoren zusammen, Kreativität, Witz, Freigabe und Mut zum Risiko sind Teile des Erfolgsrezepts. Gebt den Zuschauern Filme, die sie fordern und/oder etwas Neues bieten! Nicht die Jugendfreigabe sollte die Geschichte und ihre Darstellung bestimmen, was in den letzten Jahren unglaublich schreckliche Stilblüten produzierte, sondern die Jugendfreigabe sollte von der Geschichte bestimmt werden.