Kobayashi Maru
Man machte Rick Berman als leitenden Produzenten hauptverantwortlich für das Scheitern der letzten Jahre und so wurde er 2006 entlassen.
Einige Jahre später entwickelte dann J.J. Abrams zusammen mit Roberto Orci und Alex Kurtzman einen neuen Kinofilm, das Reboot Star Trek. Es sollte zurück zu den Wurzeln des Originals gehen mit neuen, jüngeren Schauspielern in den bekannten Rollen und das erste Aufeinandertreffen zwischen Kirk und Spock an der Akademie thematisieren. Also genau das, was Roddenberry selbst Anfang der 90er ablehnte.
Mit dem Kniff des Zeitreisens wurde aus dem Reboot zugleich auch der elfte Film der Reihe und erschuf die alternative Kelvin-Zeitlinie. Alte, aber auch viele neue Fans, wurden ab April 2009 in die Kinos gelockt und der Film avancierte zum bisher erfolgreichsten der Reihe. Kritiker wie Fans waren mit den neuen Schauspielern zufrieden - Star Trek schien wieder eine Zukunft zu haben.
Die Fortsetzung Star Trek Into Darkness rief 2013 jedoch wieder Probleme hervor. Vor allem eingefleischte Fans waren wenig begeistert. Zu sehr Star Wars und zu wenig Star Trek war die allgemeine Meinung, und über das Hin und Her mit Khan wollen wir lieber nicht reden... Doch das Einspielergebnis stimmte.
Zum 50-jährigen Jubiläum 2016 sollte der dreizehnte und bisher letzte Film in die Kinos kommen: Star Trek Beyond. Die Geschichte kam eher klassisch daher und erinnerte an eine Doppelfolge der originalen Serie. Die Fans waren zumindest nicht gänzlich unglücklich, doch finanziell stellte der Film einen erneuten Rückschritt dar. Weitere Fortsetzungen liegen bis heute auf Eis.
Wir sind die Sternenflotte!
Zehn Jahre nach dem Ende von Star Trek - Enterprise wurde endlich auch eine neue Serie angekündigt: Star Trek - Discovery. Angesiedelt zehn Jahre vor Captain Kirk unterschied diese sich in vielem von ihren Vorgängern. Im Fokus stand nicht eine bestimmte Crew oder der Captain, sondern die Geschichte der Figur Michael Burnham, gespielt von Sonequa Martin-Green, zudem gab es einen übergreifenden Handlungsbogen.
Ursprünglich von Bryan Fuller entwickelt, stieg dieser später aus. Seitdem ist vor allem Alex Kurtzman für diese und die weiteren Serien verantwortlich. In den USA hatte Discovery am 24. September 2017 auf Paramounts eigenem Streamingservice Premiere. In Deutschland musste man nicht mehr so lange warten wie früher, bereits einen Tag später konnte die Premiere hierzulande auf Netflix angesehen werden.
Star Trek - Discovery gewann viele neue Fans und belebte das Franchise erfolgreich wieder. Jedoch wurde nicht mit Kritik gespart. Vor allem viele eingefleischte Fans bemängelten den fehlenden Geist Roddenberrys und seiner Vision. Auch die Macher irritierten im Vorfeld mit Aussagen, die eher großes Unwissen in Sachen Star Trek verdeutlichten. Zudem rief die für viele künstlich forcierte Diversität der Serie Kritik hervor. Was früher in Star Trek als Normalität dargestellt wurde, wird nun als etwas Besonderes auf ein Podest gehoben und dem Ganzen so die Normalität entzogen.
Auch optisch gab es Kritik. Wenngleich die Effekte der Serie großes Lob erhielten, so wurde vor allem der Look oft kritisiert, wie bspw. das neue Design der Klingonen, welches zudem dem Kanon widerspricht.
Bis heute genießt Discovery sowohl viel Zustimmung als auch viel Kritik. Doch der Erfolg kann nicht abgestritten werden. Wie seinerzeit bei TNG sollten auch jetzt weitere Serien folgen. Und dafür ging es sogar wieder zurück ins späte 24. Jahrhundert. Im Januar 2020 kehrte mit Star Trek - Picard nach 18 Jahren Pause Sir Patrick Stewart in seine ikonische Rolle zurück. Die Meinungen der Fans gingen auch hier weit auseinander, dennoch wurde frühzeitig eine zweite Staffel angekündigt.
Die konnte jedoch auch nicht die Erwartungen vieler Fans zufriedenstellen. 2023 soll die finale dritte Staffel die Serie abschließen und dafür hat man sich etwas ganz besonderes einfallen lassen: Es kommt zur Reunion der kompletten TNG-Crew. Und trotz aller Kritik und Zweifel: Das werden sich sicher die wenigsten Fans entgehen lassen.
Fast zeitgleich mit Picard wurde auch eine neue Animationsserie veröffentlicht: Star Trek - Lower Decks spielt zeitlich nach Star Trek: Nemesis und besticht vor allem durch ihren Humor, der sich eher an eine erwachsene Zielgruppe richtet. Aktuell wird bereits die dritte Staffel ausgestrahlt.
Fremde neue Welten
Drei parallel laufende Star Trek-Serien wären bereits ein Novum in der Geschichte des Franchises. Doch aktuell bekommen Fans soviel Star Trek wie noch nie zuvor.
Nachdem im Zuge der zweiten Staffel Discovery vor allem der dort eingeführte Captain Pike, gespielt von Anson Mount, bei der Überzahl an Star Trek-Fans große Zustimmung erfahren hatte, wurde eine weitere neue Serie angekündigt: Star Trek - Strange New Worlds soll die Abenteuer von Kirks Vorgänger auf der Brücke der Enterprise erzählen und wurde von den Fans bereits sehnsüchtig erwartet.
Mittlerweile wurde die erste Staffel in den USA über Paramount+ ausgestrahlt und sie schaffte tatsächlich, die Hoffnungen vieler Fans nach eher klassischem Star Trek zu erfüllen. Deutsche Fans müssen jedoch noch warten, noch ist die Serie bei uns nicht verfügbar. Dies soll sich jedoch zum Jahresende 2022 hin ändern. Eine zweite Staffel ist bereits in Produktion.
Ebenfalls bislang nur in den USA veröffentlicht ist Star Trek - Prodigy, eine weitere animierte Serie, mit der man sich erstmals gezielt an ein eher jüngeres Publikum richtet. Zumindest als Stimme wird hier Kate Mulgrew als Captain Janeway ein Comeback feiern.
Damit existieren aktuell fünf laufende Serien. Und an weiteren soll gearbeitet werden. Star Trek ist so populär wie seit den 90ern nicht mehr, vielleicht sogar noch mehr.
Einzig im Kino will sich einfach nichts tun. Es gab einige Ideen, darunter sogar ein Film von Quentin Tarantino. Doch allein schon aufgrund des aktuellen Erfolges der neuen Star Trek-Serien, scheint ein Comeback im Kino nur eine Frage der Zeit zu sein. Denn bei allen Höhen und Tiefen in 56 Jahren Star Trek dürfte eines ganz klar sein:
Das unentdeckte Land liegt stets genau vor uns!