Bewertung: 3.5 / 5
Jeder will Liebe. Vor allem an Weihnachten. Doch vor dem schönsten Tag im Jahr geht es oft zu hektisch zu, als dass man Zeit für so etwas hätte. Clara zum Beispiel muss sich allein um ihren kleinen Sohn kümmern, nachdem sie ihren Mann wegen einer Affäre vor die Tür gesetzt hat. Kerem wiederum versucht, seiner Frau zu verheimlichen, dass er keinen Job mehr hat. Kiki glaubt nicht mehr an die Liebe. Und der Weihnachtsmann? Der will einen großen Fehler wiedergutmachen, den er vor langer Zeit begangen hat. Wo bitte bleibt da noch Zeit für die Liebe?
Die Vorzeichen für besinnliche Weihnachten könnten in Markus Gollers neuem Film nicht schlechter stehen. Und doch gelingt es Alles ist Liebe, sein bunt zusammengewürfeltes Ensemble voller verwundeter Herzen am Ende zu einem herrlich schönen Weihnachts-Happy End zu führen. Immer wieder überrascht die Geschichte mit kleinen Wendungen, mit Verbindungen der Figuren untereinander, die zu neuen Handlungsfäden führen.
Trailer zu Alles ist Liebe
Der Cast ist mit Nora Tschirner, Heike Makatsch, Wotan Wilke Möhring, Christian Ulmen, Fahri Yardim, Elmar Wepper u.v.a. hochkarätig besetzt und das Spiel der Darsteller ist harmonisch aufeinander abgestimmt. Dank des geschickt konstruierten Drehbuchs sind die Figuren ausdifferenziert und überzeugend. Der Soundtrack passt wie der Guss auf den Keks und schafft, zusammen mit schönen Bildern vor imposanter Frankfurter Kulisse eine durchgängige Weihnachts-Stimmung, die den Zuschauer mit einem wohlig gemütlichen Gefühl aus dem Kino entlässt. Denn nach all dem Trubel und den großen und kleinen Verwirrungen ist ja doch alles, was zählt, die Liebe.
Die Handlungsstränge sind dabei nicht immer leicht zu durchschauen, alles ist prall gefüllt und schicksalsschwanger wie das Weihnachtsschiff am Hafen, in dem ein Todesfall den Ablauf stört und die wundersame Rettung eines Kindes durch den Weihnachtsmann zum Medienspektakel wird. Alles ist "big" - der Blick nach Hollywood und Tatsächlich... Liebe lässt sich nicht verleugnen. Kameramann Uli Steiger, der selbst in Hollywood lebt und dort erfolgreich filmt, hat den turbulenten Geschichtsreigen nichtsdestotrotz sehr stimmig inszeniert. Auch Ausstattung und Kostümgestaltung durften in die Vollen greifen.
Eine halbe Stunde weniger hätte dem Film dabei aber sicher gut getan. Auch die Filmkulisse à la Hollywood will nicht immer so richtig in die deutsche Vorweihnachtszeit passen. Gerade das junge Publikum wird mit diesem Film aber sicher seinen Spaß haben. Alles ist Liebe ist eine turbulente Weihnachtskomödie mit guten Schauspielern, kleinen Wundern und vielen heiteren Momenten.
Prädikat: wertvoll
Quelle: Deutsche Film- und Medienbewertung