Als Batman Begins 2005 ins Kino kam, ahnte noch kaum jemand, wie sehr Christopher Nolans neue Batman-Vision das Genre der Superheldenfilme umkrempeln und prägen würde. Plötzlich waren "realistische", düstere Ursprungsgeschichten überall der große Renner. Und in Kombination mit dem Nachfolger The Dark Knight ist der Einfluss von Batman Begins bis heute spürbar. Beim Hollywood Reporter erinnert sich Nolan jetzt an die Anfänge zurück, als der heute allgegenwärtige Ausdruck "Reboot" noch gar nicht benutzt wurde.
Batman Begins sei ihm auf sehr interessante Weise zugeflogen. Sein Agent Dan Aloni habe ihn angerufen und darauf hingewissen, dass Warner Bros. nach einer Verwendung für Batman sucht, der sozusagen am Ende seines letzten Lebens angekommen war. Von Reboots sprach damals eben noch keiner, also was damit anstellen? Wider Erwarten hatte Nolan tatsächlich Interesse, da er - wie er sagt - stark von Richard Donners Superman beeinflusst ist. Er schaffte es zum Studio und stellte seine Ideen vor, ohne dass man irgendeine Art von Referenz hatte, um ein Franchise neu zu starten. Nolan wollte Batmans Ursprungsgeschichte so erzählen, wie sie noch niemand erzählt hatte, und wie einen Actionfilm, einen zeitgemäßen Action-Blockbuster behandeln.
Hier kam Superman ins Spiel. Was er daran geliebt habe, war, dass sich New York wie New York oder eher Metropolis wie New York anfühlte. Metropolis war eine Stadt, die man wiedererkennen konnte. Und dann gab es da diesen Typen, der durch die Straßen fliegt. Das fand Nolan fantastisch, also schlug er vor, es mit Batman Begins auch so zu machen - angefangen bei einer großartigen Besetzung, denn Superman habe sie alle gehabt, von Marlon Brando als Jor-El bis hin zu Glenn Ford als Jonathan Kent. So etwas hatte er seither nirgendwo mehr gesehen. Um Christian Bale herum, der ihm als Batman perfekt erschien, begann man einen Top-Cast aufzubauen, indem Namen wie Michael Caine, Gary Oldman, Morgan Freeman und Tom Wilkinson herangeholt wurden. Es sei einfach unglaublich gewesen, meint Nolan.
Da könnte man doch glatt mal wieder die Blu-ray einwerfen... Kick-Ass-Regisseur Matthew Vaughn glaubt allerdings, dass Nolans Superheldenstil inzwischen ausgelutscht und wieder Zeit für einen Umschwung ist. Seiner Meinung nach wollen die Zuschauer aktuell Spaß haben und der Realität entfliehen, wenn sie ins Kino gehen. Man brauche sich doch nur den Erfolg von Guardians of the Galaxy anzuschauen. Nolan habe einen sehr dunklen, kalten Stil in Gang gebracht, den die Leute jetzt aber satt haben. Ob er damit wohl richtig liegt? Fragen wir doch mal bei euch nach: