Bewertung: 4 / 5
Bumblebee dürfte viele Transformers-Fans wieder etwas versöhnlicher stimmen. Mit einer Optik, die an die Spielzeuge und Cartoons der 80er erinnert, distanziert man sich bewusst von den überladenen Filmen Michael Bays. Auch die Story kommt dieses Mal nicht zu kurz und versucht, den Geist und die Seele der späten 80er Jahre einzufangen. Das Ergebnis ist ein Film, von dem die Reihe in den letzten Jahren mehr hätte gebrauchen können, aber vielleicht ist es auch der Startschuss in eine neue Ära.
Bumblebee Kritik
Der Krieg um Cybertron brennt und die Autobots scheinen den Decepticons nicht gewachsen zu sein. Als letzten Ausweg schickt Optimus Prime den Autobot Bumblebee zur Erde. Der soll dort eine Basis aufbauen, in der sich die verstreuten Autobots sammeln können. Doch die Ankunft verläuft holprig und so landet Bumblebee in der Garage von Charlie Watson (Hailee Steinfeld). Die hat sich schon immer ein Auto gewünscht und ist mehr als überrascht, dass in dem kleinen Käfer ein waschechter Roboter steckt. Schnell freunden sich die beiden an, während Bumblebee in großer Gefahr schwebt. Denn zwei Decepticons sind ihm auf den Fersen und machen gemeinsame Sache mit dem Militär...
Trailer zu Bumblebee
Man könnte meinen, das Beste kommt wirklich zum Schluss. So sieht also ein Transformers-Film aus, wenn ausnahmsweise mal nicht Michael Bay hinter der Kamera steht. Nachdem der Actionregisseur die Reihe in den vergangenen Jahren mit einer immer massiveren Effektorgie in Grund und Boden rammte, kommt nun Bumblebee um die Ecke. Ein Film von Travis Knight, der zwar auch nicht auf saftige Effekte verzichtet, den Schwerpunkt aber deutlich bei den Figuren setzt. So erinnert Bumblebee immer wieder an die besten Momente aus Transformers, ohne sich in nicht enden wollenden Kampfszenen zu verlieren.
Bumblebee ist kleiner, sympathischer und bescheidener als die ganzen Transformers-Filme der letzten Jahre und fühlt sich dabei auch deutlich frischer an, was vor allem am Schauplatz und den 80er Jahren liegt. Bewusst hat man sich entschieden, den Film nicht nur in 1987 spielen zu lassen, sondern dass sich der Film auch wie aus dieser Epoche anfühlt. Die gesamte Dramaturgie und musikalische Untermalung ist auf jene Zeitspanne ausgerichtet und erinnert immer wieder an Zeiten mit Nummer 5 lebt! oder E.T. - Der Außerirdische. Dazu wird die Aufmerksamkeit auf sehr wenige zentrale Figuren gelenkt, was diese in vielen Szenen sehr sympathisch werden lässt und so dem Zuschauer näherbringt.
Auch optisch wird natürlich eine ganze Menge geboten, zwar wirken die Kämpfe hier eher als nettes Beiwerk und man hat alles schon in den früheren Filmen gesehen, aber sie ziehen sich nicht endlos in die Länge und lockern als Stilmittel die Handlung auf. Es geht bei der Optik mehr um die Darstellung der Figuren, denn anders als Bay hat man sich nicht für ein modernes Transformers-Design entschieden, sondern die Roboter der 80er erinnern auch an das, was in dieser Ära von Hasbro auf den Markt gebracht wurde. Selbst die Story traut sich, auf positive Weise manchmal etwas kitschig zu sein und sich auf alberne Weise ernst zu nehmen. Einzig die Lösung eines Problem gelingt auch Bumblebee nicht und so gibt es auch hier einige Szenen, die zeitlich innerhalb der Reihe einfach nicht plausibel sind. Da aber die Story der Transformers sowieso mit jedem Film umgeschrieben wurde und die Chronologie im Lokus hängt, kann man dies nur schwer Bumblebee anlasten.
Bumblebee fühlt sich konstant wie Transformers in seinen besten Momenten an und es ist schade, dass wir so lange auf diesen Film warten mussten. Ist Bumblebee nach dem Transformers - The Last Knight-Debakel tatsächlich nur das Überbleibsel und nicht mehr? Vielleicht überraschend viel mehr und der Beginn in eine bessere Zukunft, denn jüngste Meldungen klingen danach, dass der Film statt das Ende einen Anfang einleiten könnte. Wobei dies dann auch bedeutet, dass das Kuddelmuddel, was bisher existiert, auch in Zukunft nicht aufgeräumt werden wird. Doch all das ist Zukunftsmusik und im Hier und Jetzt schaut man sich diesen Film am besten als alleinstehendes Werk an, bei dem für sich genommen Herz und Seele am rechten Fleck sitzen.