Bewertung: 2 / 5
Diese Neuauflage hätte sich Sony Pictures besser gespart. Statt dem Stoff gerecht zu werden, bietet The Grudge im Jahr 2020 nur absolut durchgekaute Genrekost, die niemanden mehr hinter dem Ofen hervorlockt. Der Film ist bemüht und versucht, den Zuschauer mit billigen Taschenspielertricks auf seine Seite zu locken, während der Cast den Schaden geringzuhalten versucht. Es ist unübersehbar, dass The Grudge der erste Horror-Reinfall dieses Jahres ist und besser früher als später aus den Kinos wieder verschwindet.
The Grudge Kritik
Die Grundprämisse ist einfach: Immer dann, wenn jemand im Zorn getötet wird, kann dessen Ableben einen Fluch, ein Ju-On, zurücklassen. Und dass dieser Fluch nichts ist, mit dem man rumspaßen sollte, finden auch bald Detective Muldoon (Andrea Riseborough) und ihr Partner Goodman (Demián Bichir) heraus: Beim Versuch, einen Mord aufklären, stoßen sie auf ein verfluchtes Haus und geben damit dem Fluch neue Nahrung...
Trailer zu The Grudge
Was in den 90er-Jahren die Teenie-Slasher waren, als durch den Kultfilm Scream eine regelrechte Welle losgetreten wurde, waren Anfang der 00er-Jahre Horrorfilme mit vermehrt übernatürlichen Momenten. Dabei hatte sich Hollywood auf den japanischen Markt eingeschossen, der eine ganze Reihe gruseliger Klassiker hervorbrachte. Das Remake von The Ring kam seinerzeit so gut an, dass nicht nur Fortsetzungen, sondern auch Nachahmer auf den Plan traten. In diesem Fahrwasser schwamm auch The Grudge - Der Fluch aus dem Jahr 2004 mit, welcher sich mit Ju-on ebenfalls ein japanisches Original zum Vorbild nahm und dieses komplett amerikanisierte. Doch statt billiger Kopie kam ein stimmungsvoller und dazu noch sehr gut besetzter Horrorfilm heraus, der über die Jahre ebenfalls mehrere Fortsetzungen ermöglichte.
Inzwischen sind 16 Jahre vergangen und alte Horrorfilme wieder gefragt. Man denke an Blair Witch, Halloween oder The Ring, bei denen Potential eindeutig vorhanden war, der Erfolg aber ganz unterschiedlich ausfiel. Statt jedoch eine weitere Fortsetzung zu basteln, entschied man sich bei Sony Pictures mit The Grudge ganz von vorne anzufangen. Bekannte Marke, bekannter Stoff, da kann nicht viel schiefgehen - so denkt man und so irrt man gewaltig.
Denn das Ergebnis ist über weite Strecken eine Zumutung für den Zuschauer und kommt nicht mal im Ansatz an das amerikanische Remake von 2004 und das japanische Original heran. Zwar ist The Grudge kein echtes Remake und ist grundsätzlich sogar lose mit den Vorgängern verbunden, aber mehr als eine Idee steckt nicht dahinter. Im Kern ist es ein Neuanfang, der leider schiefgeht.
Schlimm genug, dass die präsentierten Schreckmomente alle aus der Mottenkiste stammen, sie sind dazu nicht einmal besonders gut in Szene gesetzt. Überhaupt besteht die Masse der Horrormomente aus billigen Jump-Scares, die in der Regel vorhersehbar sind. Nein, was den Zuschauer in den Wahnsinn treibt, ist die im Grunde recht gute Besetzung, die nur wegen der zutiefst schludrigen Umsetzung einfach nichts ausrichten kann.
Nimmt man die Unzulänglichkeiten in Kauf, erwartet einen bei The Grudge eine wenigstens noch erträgliche Horrorfilmunterhaltung, jedoch nur bei extrem gesenkten Ansprüchen. In dieser Form wäre The Grudge besser gleich ins Heimkino gewandert oder passenderweise zu einem Streaminganbieter.