Bewertung: 3 / 5
Ganze 27 Jahre ist es nun her, dass Ghostface das erste Mal über die Leinwand huschte und unschuldigen Teenies an die Gurgel ging. Inzwischen bringt es die Reihe auf ganze sechs Teile, mit Scream und Scream VI dabei auch zwei aktuellen Einträgen, die nach dem Tod Wes Cravens entstanden sind. Sechs Teile und immer wieder für Überraschungen gut - kein schlechter Schnitt für ein Franchise (haha, Schnitt) mit einem noch immer äußerst virilen Killer.
Scream VI Kritik
Scream VI knüpft an die Ereignisse in Scream an und setzt die Geschichte um die Schwestern Sam (Melissa Barrera) und Tara (Jenna Ortega) sowie die Zwillinge Chad (Mason Gooding) und Mindy (Jasmin Savoy Brown) fort. Mit ihnen zieht auch der ikonische Killer Ghostface seine Blutspur vom beschaulichen Woodsboro hinein in die Hochhausschluchten von New York City. Und dort gibt es gegenüber kleinen US-amerikanischen Städtchen auch deutlich mehr zu meucheln...
Trailer zu Scream VI
Am 9. März ist der deutsche Kinostart des nunmehr sechsten Eintrags in der Scream-Reihe und das Embargo ist echt nicht ohne, denn erst am Vortag darf über die Eindrücke aus dem Film gesprochen werden. Warum so geheimnisvoll, Paramount? Natürlich sollten empathische Journalist:innen kein Wort über den Killer unter Ghostface´ Maske verlieren, die Angst vor einer zu frühen Veröffentlichung und Spoilern ist nachvollziehbar. Andererseits hat ein straffes Embargo immer dieses Geschmäckle, kein gutes Produkt in petto zu haben - und das ist schade, weil man sich damit etwas ins eigene Fleisch schneidet.
Aber sei es drum, der Film startet, unsere Kritik darf (auch) veröffentlicht werden und wir können allen interessierten Leser:innen, die es bis hierher geschafft haben, sagen, dass auch der sechste Teil Ghostface alle Ehre macht. Sogar fast zu viel der Ehre, aber dazu möchten wir an dieser Stelle nichts sagen, denn der Überraschungseffekt gehört dazu und macht einen Großteil des Funs in Scream-Filmen aus. Und so natürlich auch in Scream VI, denn man möchte nur allzu gerne selbst drauf kommen, wer denn dieses Mal das Messer schwingt.
Es wäre zu viel versprochen, wenn wir den Film jetzt über den grünen Klee loben würden. Aber er macht exakt, was man von einem Scream-Teil erwartet: Die Opfer tappen im Dunkeln, der Killer metzelt sich durch die Studentenbuden und irgendwo springt auch Gale Weathers (Courteney Cox) ins Bild. Dabei flirtet Scream VI wie schon sein Vorgänger im letzten Jahr mit vielen nostalgischen Momenten, ein Effekt, mit dem so viele Horrorfilmreihen spielen und die Killer damit sogar etwas verklären. Schließlich gibt es immer irgendwo einen Fanboy oder ein Fangirl, das Nachahmungstendenzen zeigt, oder einen Killer, der trotz finalen Rettungsschusses aufersteht und einen Grund für ein erneutes Blutfest bietet.
Erstaunlich, und auch ein bisschen nervig, sind dahingehend die immer wieder gleichen Mechanismen, die greifen und bei den Zuschauer:innen auch Ernüchterung hervorrufen: Ghostface ist unfassbar flink, unfassbar stark, fast übermenschlich, und die anderen tappen trotz besseren Wissens in so manche offenkundige Killsituation, dass es einem schon ein bisschen die Nackenhaare vor Ärger aufstellt. Aber sei es drum, der Blutzoll ist entsprechend hoch - und die FSK18-Altersfreigabe spricht eine eindeutige Sprache.
Gibt es wirklich unerwartbare Schreckmomente, die über reine Jump Scares hinausgehen? Nun ja, das muss jede:r für sich selbst entscheiden, ob Scream VI funktioniert. Auch ob die Auflösung am Ende gefällt, ist eine Frage des persönlichen Geschmacks. Wir hatten innerhalb der zwei Stunden Laufzeit auf jeden Fall die üblichen Erwartungen und konnten uns aber ganz gut auf das Spektakel einlassen. Dahingehend attestieren wir Ghostface, dass er es trotz aller Falten noch kann!