Bewertung: 3 / 5
Nachdem der Film über Monate hinweg immer wieder mit direktem Bezug zum Maya Kalender angekündigt worden war, bin ich davon ausgegangen, dass Inhalte davon in diesem Film auftauchen. Dem ist aber nicht so. Außer einer Einblendung der Jahreszahl 12-21-21 gab es rein gar keinen Bezug dazu.Fast der gesamte Film ist eine plumpe Aneinanderreihung von sehr lauten und sehr spektakulären Katastrophenszenen - wohlgemerkt: Die Special Effects sind wirklch beeindruckend! - basierend auf dem einzigen Statement, dass die Welt untergehen wird. Und da so ein einziges Statement eben gerade auch für einen Film mit Überlänge viel zu wenig ist, nerven diese Katastrophenszenarien zum Schluss hin extrem.
Es ist noch nicht einmal mehr klar, ob das ganze im Film dann auch wirklich am 21.12.2012 passiert oder früher.
Was ich sehr enttäuschend finde, ist, dass am Schluss in erster Linie wieder einmal Menschen, die auf die eine oder andere Art bevorzugt sind (Bildung, Status, Geld), überleben. Nicht die Natur selektiert hier ...
Und damit das ganze nicht so ganz ins Unmenschliche ausufert, entscheidet dieser elitäre Kreis dann natürlich aus reiner Menschenliebe heraus in allerletzter Minute, nachdem schon Hunderte zu Tode gestürzt sind, und weil man diese Stürzerei gar nicht mehr anschauen wollte, dass doch noch ein paar andere, weniger "wichtige" Menschen (also der letzte Rest von denen, die sich noch nicht zu Tode gestürzt hatten) gerettet werden.
Außerdem liegt die Rettung auch ausschließlich in der Technik, ist ja klar, die - der Mensch siehts halt nicht ein -, schließlich doch selbst über die größten Weltuntergangsnaturgewalten siegt.
Ach, und der einzige, der vielleicht den Film aufpäppen könnte, indem er eine Verschwörungstheorie aufgreift, entpuppt sich als irrer Radiomoderator, der sich dem Weltuntergang dann auch als völlig Wahnsinniger stellt und den Zuhörern, die aufgrund atmosphärischer Störungen schon längst offline sind, bis zu seinem Ende (geplättet durch den glühenden Teil eines Berges) überschwenglich und total überdreht die Geschehnisse en detail schildert.
Ich kann nur sagen, der Film "The Day after Tomorrow" macht mehr Sinn und ist im Prinzip trotz Unterhaltungsfaktor nachvollziehbarer und auch irgendwie glaubwürdiger.
Besonders "schmerzhaft" ist der Film für diejenigen, die sich ernsthaft mit anderen Glaubensrichtungen und lebensphilosophischen Fragen auseinander setzen und nicht dermaßen technikhörig und zukunftsfanatisch sind, wie es dem momentanen Zeitgeist entspricht und fest stellen müssen, dass man mit diesem Film wieder einmal eine geistig-spirituelle Hinterlassenschaft einer alten Kultur missbraucht, um genau dem Zeitgeist entsprechend möglichst viel Kohle zu machen, anstatt den Leuten auch mal wieder Futter zum Nachdenken zu geben und ihnen Lebenseinstellungen nahe zu bringen, auf die wir alle schon jetzt und in der nächsten Zukunft aufgrund von globalen Krisen angewiesen sind. So etwas geht auch unterhaltsam und spektakulär.
Daher kann ich diesen Film nur denjenigen empfehlen, die auf plumpe, satte und spektakuläre Action und Endzeitszenarien stehen, vom Maya Kalender noch niemals etwas gehört haben, Geld übrig haben und ihre Zeit unterhaltsam totschlagen wollen.
2012 Bewertung