Bewertung: 2.5 / 5
SPOILERFREIE REVIEW (bedingt dadurch, das ich gar nicht wüsste was ich hier spoilern könnte)
Gestern haben wir aus Neugierde doch einen Kinobesuch von "65" gewagt und das, obwohl eigentlich der Film schon ne ziemliche "wild card" darstellte. So richtige Kritiken gab es im Vorfeld, zumindest bis DO Nachmittag nicht und sowas ist ja öfter mal ein schlechtes Zeichen.
Trailer zu 65
Am Ende sind wir aus dem Film gekommen und waren weder wirklich zufrieden noch angewidert enttäuscht. "65" schafft es im Prinzip gerade noch so, sich irgendwo in ein akzeptables Mittelmaß zu retten, aber eine Empfehlung für einen Kinobesuch kann ich nicht wirklich aussprechen, denn der Film hätte auch für eine Heimkino Sichtung ausgereicht.
Wer den Trailer gesehen hat, kann sich schon ne ungefähre Rahmenhandlung ausmalen und leider muss ich hier sagen... da kommt auch nicht mehr. Die Handlung begrenzt sich darauf, das der Charakter von Adam Driver, als einziger Überlebender des Absturzes das Mädchen "Koa" findet. Die einzige Hoffnung der beiden liegt nun daran, die weit entfernte Rettungskapsel zu erreichen um den Planet wieder zu verlassen.
So darf man also Driver und Greenblatt dann 90 Minuten beim durchstampfen des Waldes zusehen. Hierbei funktionieren zumindest die Charaktermomente zwischen den beiden einigermaßen gut. Wenn auch eine Sprachbarriere zwischen den beiden, eine direkte Kommunikation verhindert, dabei aber zu einigen "netten" Momenten führt. Driver ist grundsätzlich im Film nie überfordert, spielt aber charmant und hatte wohl seinen Spaß.
Das Problem des Films ist seine "Schlichtheit". Das müsste gerade bei einem kleineren Film eigentlich nicht unbedingt ein Problem darstellen, aber der Film schafft es wirklich am laufenden Band in ein jedes Klischee reinzustampfen das er finden kann. In absolut JEDES. Ihr habt ne Vorstellung wie die gegenwärtige Szene weitergehen wird... genau das wird auch passieren. Dieses "Abarbeiten" der Klischeestampfer macht den Film zu 100% vorhersehbar und nimmt ihm dann leider auch jegliche Spannung, die man so bemüht war dann doch krampfhaft in den Film einzubauen. Natürlich versucht der Film euch immer wieder mit reisserischen Szenen und "Dino-Jump-Scares" aus dem Kinositz zu heben, aber da könnt ihr dann getrost sagen... "ätsch, hab ich schon kommen sehen".
Wer nun noch glaubt, er könne sich in die prächtigen Actionszenen retten... den Zahn muss ich leider auch gleich ziehen, denn diese sind zwar vorhanden, sind aber ein nur recht kleiner Anteil des Films. Hier gaukelt einem der Trailer dann mehr vor, als im eigentlichen Film dann verarbeitet wurde.
Die Dinos sehen dann auch recht gut aus und dürften so ziemlich das Gros des Budgets verfressen haben, denn das Setting kann es nicht gewesen sein. Der Waldspaziergang bietet euch halt solch illustre Impressionen wie Wald am Tag, Wald bei Nacht, Wald im Regen, Wald von oben, Wald von der Seite, usw. ich glaube ihr könnt euch den Rest vorstellen. Aber zumindest sind die Bilder und Kameraeinstellungen ebenfalls ganz gut gelungen und so wirkt der Film dann zum Glück nicht nach üblen Trash.
Zu den Dinos will ich noch anmerken, das man hier nicht die enorme Artenvielfalt wie in einem "Jurassic Park / World" erwarten sollte, sondern eigentlich nur eine handvoll Vertreter.
Sehr positiv und überraschend aufgefallen ist mir der Score des Films. Hier haben Danny Elfman und Chris Bacon hervorragende Arbeit geleistet. Ich konnte hier bisher nur nicht erörtern, wer hier das Gros der Kompositionen abgeliefert hat.
"65" ist eine viel zu sichere Bank geworden und fühlt sich wegen seiner arg strapazierten Klischees und Vorhersehbarkeiten dann enorm mittelmäßig an und hätte in dieser Qualität auch z.B. direkt bei Disney+ landen können. Die 90 Minuten Spieldauer, stellen dann auch die allerhöchste Belastungsgrenze dar, welche der Film nocht tragen kann, ohne das er anfängt zu nerven oder einem der Körper das Signal zum Einschlafen übermittelt.
Bewertung: 4,5 von 10 Punkten - Geringer Wiederschauwert
