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Alles ist Liebe

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Alles ist Liebe Kritik

Alles ist Liebe Kritik

Alles ist Liebe Kritik
0 Kommentare - 13.12.2021 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "Alles ist Liebe" ist.
Alles ist Liebe

Bewertung: 3 / 5

Kurz vor Weihnachten in Frankfurt: Hannes (Wotan Wilke Möhring) und Clara (Heike Maktasch) haben Beziehungskonflike, Kiki (Nora Tschirner) hängt immer noch an ihrem Ex-Freund Jan (Tom Beck), Martin (Elmar Wepper) bereut, seine Frau vor Jahren verlassen zu haben und möchte sie wieder sehen. Viktor (Christian Ulmen) und Klaus (Friedrich Mücke) wollen heiraten, und Kerem ( Fahri Yardım) wird kurz vor Weihnachten gekündigt, wovon seine Frau Simone (Katharina Schüttler) nichts weiß.

Tatsächlich... ist Alles ist Liebe sicherlich kein Film, der dem Zuschauer ob seiner kongenialen Idee, einen Liebesfilm um die Feiertage zu stricken, lange im Gedächtnis bleibt. Viel zu simpel ist doch das Konzept, um mehrere in der Krise steckende Menschen, die eigentlich schöne Feiertage vollbringen wollen, dabei aber auf etwaige Hürden treffen. Die großen Vorbilder sind also klar, und das hervorstechendste Merkmal an dem Episodenfilm ist, daß die Vorbilder Tatsächlich... Liebe (2003) und das niederländische Ensemblewerk Alles is liefde (2007) natürlich in gewisser Weise rezitiert werden müssen. Fünf Geschichten, um fünf verschiedene Romanzen, die alle am Schluß ineinander übergehen. Das ist natürlich Kitsch aus dem Lehrbuch und jeder vernünftige Ansatz in dieser Geschichte auch nur irgendwas wie einen Bezug zur Realität zu finden, wäre Wahnsinn. Denn Tatsache ist natürlich, daß Alles ist Liebe, ähnlich wie seine Vorbilder, einfach klassischer Kommerz-Kitsch ist. Nun mag das allein kein Merkmal sein, um einen Film schlecht zu reden, dennoch kann man das auch am reinen Handwerk für diesen Film festmachen. Denn nicht nur ist die Geschichte arg konstruiert, auch so mancher Darsteller tut dem Gefüge keinen Gefallen. Zwar sind hochkarätige Namen mit dabei, die zu Teilen tatsächlich auch wesentlich besser sind als ihr Ruf, dennoch ist gerade die Geschichte um den Schauspieler Jan und seine Ex-Freundin Kiki mehr als nur konstruiert. Auch der Umstand, daß Tom Becks Schauspiel dermaßen furchtbar ist, hilft da nicht weiter. Denn nicht nur ist seine Figur eine arg, blasse Klischeenummer, auch die Tatsache, wie er die Arroganz, wie er die Emotion und so ziemlich alles an dieser Figur verkörpert, ist dermaßen hölzern, daß man sich fragt, ob Beck jemals so etwas wie eine Schauspielausbildung genossen hat.

Trailer zu Alles ist Liebe

Davon abgesehen können die meisten Schauspieler durch ihr Charisma punkten. Besonders Christian Ulemn und Friedrich Mücke überzeugen als eines der unaufgeregtesten und unaufdringlichsten LGTBQ- Pärchen seit Jahren. Denn die Tatsache, daß gerade dieses Feld so heikel ist, tut der Filmgeschichte nicht gut. Soll heißen, daß die Sexualität in der modernen Filmgeschichte mehr zum reinen Marketing verkommt, als tatsächlich zum Anliegen der Produzenten. Doch während andere Werke vor allem mit dem reinen Umstand einer vermeintlich diversen Besetzung werben, ist Alles ist Liebe bereits gedanklich einen Schritt weiter, indem man die durchaus auch glaubwürdig gespielte Beziehung der beiden Männer einfach neben den anderen Beziehungen im Film einreiht. Denn Tatsache ist, daß es in staatlich erlaubter, geistig auf dem gleichen Stand erhobener, sowie emotional verbundener Liebe keinen Unterschied gibt und es daher nicht nötig ist queere Menschen in einen Sonderstatus zu heben, weil man dadurch die Unterschiede eben auch hervorhebt.

Gleichsam wird der Film zu weilen dann auch ein wenig Systemkritisch, indem er den Charakter des Kerem, wunderbar charismatisch verkörpert von Fahri Yardım zu einem Mann macht, der eben aufgrund von Schulden und der bevorstehenden Geburt eines dritten Kindes in finanzieller Misere steckt. Nun ist die Lösung des Problems im Zweifel eben doch einem Happyendverlangen zu Weihnachten geschuldet, allerdings traut der Film sich eben auch diese Themen anzusprechen, ohne daß sie von Geisteshand verschwinden oder ad acta gelegt würden. Eine finanzielle Abhängigkeit vom Staat, verbunden mit der stereotypen Vorstellung, die gesellschaftlichen Druck auf „den Mann“ ausübt, bricht nicht nur mit Stigmata, sondern ist überdies auch gelungen abwechslungsreich.

Natürlich ist der konservative Geist der Monogamie und dem Drang nach der „wahren Liebe“ in einem solchen Werk nicht auszumerzen. Und auch wenn das Werk sich eben stark an gewissen Vorbildern orientiert, so muss man Regisseur Marcus Goller doch eben auch zugutehalten, daß er seinen Kitsch eben auch ziemlich gut in Szene setzt. Zwar ist nicht jeder Einsatz von Popmusik oder dergleichen unbedingt nötig, um wahre Gefühle zu transportieren, allerdings ist das kunterbunte Land der Weihnacht im Vordergrund der Kulisse durch die Metropole Frankfurt zum einen gut als Schauplatz gewählt, zum anderen eben auch ob kräftiger Farben und durchdringlicher Kamera, gut in Szene gesetzt. Da lassen sich die zu Teilen wirklich klischeehaften Figurenkonflikte auch etwas mehr verschmerzen. Ob Neuentdecken, Verstehen, Gemeinsam oder andere Formen von Liebe, der Film zeigt auf, welche stereotypen Handlungsmuster des großen Themas der Menschheit sich auch in diesen Film geschlichen haben. Dadurch gewinnt der Film natürlich nicht, ob seiner Einzigartigkeit, oder gewagter Umsetzung, dennoch punktet er dadurch, daß er die leichtfüßige Geschichte nicht allzu ernst nimmt.

Zuweilen dürfen sich auch philosophische Attitüden verabschieden, wenn Alles ist Liebe seine klare Geschichte entfaltet. Zwar funktionieren nicht jede schauspielerische Leistung durchweg, sehr wohl aber das überzogen, kitschige. Auch kritische Aspekte an der modernen Lebenswelt im neoliberalen Zeitalter finden hier durchaus Platz und können mitunter zum Nachdenken anregen. Daß das nur marginal eine Rolle spielt, tut dem Film nicht zwangsläufig weh, ist er schließlich doch ein versöhnlicher Film zum berauschenden Fest.

Alles ist Liebe Bewertung
Bewertung des Films
610

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