
Bewertung: 3 / 5
Aquaman...ja. Für ne Lang-Kritik reichts bei mir nicht, dazu ist mir das irgendwie doch zu belanglos gewesen. Trotzdem probiere ich mich mal an einer trotzdem fundierten und nachvollziehbaren Kurz-Review. Dabei lasse ich die übliche Struktur mal ein wenig außen vor und gehe nicht allzu ausführlich auf die ohnehin eher dünne Story ein, die jedem aus den Trailern bekannt sein dürfte.
Arthur war unwürdig, doch er sollte König werden...
Trailer zu Aquaman
Ich schwanke zwischen dem inneren 10-jährigen, der dieses CGI-Spektakel in bester Cartoon-Anime-Manier abfeiert und die ganzen groß-spektakulären Bilder klasse findet und dem realen Erwachsenen, der zwar Wans Regie richtig stark und Momoas Performance klasse fand, vom Skript aber mehr als enttäuscht war.
Auf Regieebene spielt Wan seine inzwischen echt ordentliche Erfahrung gut aus und zeigt was er kann. Er führt seine Darsteller überzeugend durch dieses Meer (Pun intended) von Edeltrash, welches von Effekten, über Ideen (Schlagzeug-Oktopus und Laser-Hai) bis hin zu den Kostümen sehr konsequent durchgezogen wird. Wer sich davon abschrecken lässt, sollte das Kino am besten gleich meiden, der Film ist VOLL von Momenten, in denen der Cheese nicht in Scheiben sondern gleich im Rad durch den Film gerollt wird.
Die Story selbst ist von der Stange und mufft leicht nach Mottenkugeln und die Zero-to-Hero-Plotstruktur hat man schon 100 Mal anders und besser gesehen. "Funktional" ist wohl der perfekte Begriff dafür. Trotzdem ist es erfrischend das alles mal überwiegend unter dem Meer zu sehen. Die Effekte schwanken dabei zwischen "absolut stimmig" und "trotzdem irgendwie billig". Dafür sind die Kämpfe und Actionszenen hervorragend und ausgesprochen übersichtlich gefilmt. Auch gefiel es, dass Aquaman selbst eben kein Held ist, dem alles gelingt, sondern eher einer, der dauernd aufs Maul bekommt.
Die restliche Darstellerriege macht einen soliden Job, insbesondere Patrick Wilson (grade gegen Ende im Shredder-Gedächtnis-Outfit), Dolph Lundgren (womit wir wieder beim Edeltrash wären, der hier zutiefst gefeiert wird) und Willem Dafoe scheinen richtig Spaß an der Sache zu haben und bringen den nötigen Ernst in den Over-the-Top-Unsinn.
Letztlich sind es knapp 2 1/2 ausgesprochen unterhaltsame Stunden mit klasse Action und offensichtlich bewusstem Edeltrash-Charme. Man merkt - und ich gehe fast zu 100% davon aus, dass es bei der Stringenz mit der es sich durch den Film zieht gewollt war - dass Wan und die Crew einfach nen Haufen Spaß mit ner Realadaption einer cheesigen Comicstory haben wollten.
Das alles ist kein großes Kino, aber zutiefst unterhaltsam. Kompetent runtergekurbelter Käse in Millionenhöhe quasi. Wer Aquaman als Film ernstnehmen will, kommt vermutlich über okay-unterdurchschnittliche 4/10 Punkte nicht hinaus, die sich eigentlich lediglich durch die grundsolide Regie und den guten Cast begründen. Wer ihn mit den Augen eines Kindes schaut wird unterhaltsame 8/10 Punkte vergeben können, die mit dem hohen Unterhaltungswert, den guten Schauwerten und der locker-flockigen Leichtigkeit begründen werden. Für mich persönlich lag die Wahrheit irgendwo dazwischen und ich habe vermutlich so oft über den pointierten Humor gelacht wie ich vor Fremdscham mit den Augen gerollt hab. *schulterzuck*, 6/10 Punkte werdens wohl tun, allerdings spricht denke ich der Text oben ausgiebig genug darüber, wem der Film gefallen und wer ihn für absoluten Mist halten wird.


