
Bewertung: 3 / 5
Handlung / Storytelling / Pacing / Charaktere
In diesem Abschnitt sind Spoiler enthalten! Aber viel gibt es bei dem Film eigentlich nicht zu spoilern.
Trailer zu Aquaman: Lost Kingdom
Zentrales Hauptthema der Handlung ist die globale Erderwärmung, die im Film jedoch nicht auf uns bekannte Weise, sondern durch die bewusste Verbrennung des Materials „Orichalcum“ hervorgerufen wird. Verantwortlich dafür ist Manta, der den verschollenen schwarzen Dreizack, welcher einst dem Bruder von König Atlan gehörte, gefunden hat. Mithilfe des Dreizacks erhält Manta alle Erinnerungen vom alten bösen Königsbruder und wird von dessen alten Geist manipuliert, um die Erde umzugestalten und den von Atlan eingesperrten bösen Königsbruder zu befreiren. Dafür ist das Orichalcum notwendig, um das Eis in der Antarktis schmelzen zu lassen. Dies ruft dann natürlich Atlantis und Aquaman auf den Plan. Da aber auch das Blut der Blutlinie von Atlan benötigt wird und da Manta sich sowieso noch an Arthur rächen will, passt das natürlich auch in seien Pläne.
Die Handlung ist leider sehr uninteressant und wird langweilig erzählt. Sie springt von einem Punkt zum nächsten und hakt einen Punkt nach dem anderen ab. Hier hat der erste Teil deutlich die Nase vorn. Dort ist die Handlung interessant, spannend und dort wird sie auch gut erzählt, auch mit den eingebauten Rückblenden und der Off-Stimme von Aquaman.
Die Charaktere entwickeln sich leider alle in der Fortsetzung nicht weiter und bleiben äußerst blass und uninteressant. Auch die Schauspieler, selbst Jason Momoa, merkt man hier und da an, dass er keine Lust mehr hatte. Das beste am Film sind aber tatsächlich die Szenen, in denen Orm und Arthur zusammen zu sehen sind. In eben diesen Szenen hat Jason Momoa auch die überzeugendste Leistung abgeliefert. Leider nur macht der Film zu wenig aus den beiden. Da wäre noch viel mehr möglich gewesen.
Schade ist auch, dass Vulko nicht mehr mit dabei ist. Den Charakter hat man Off-Screen an einer Seuche sterben lassen. Amber Heard als Mera ist zwar noch dabei, aber ihre Szenen wirken wie künstlich gekürzt, wodurch ihre Präsenz leider gar nicht zur Geltung kommt. Wenn sie da ist, interagiert nur Arthur ein wenig mit ihr, aber ihre Dialoge sind arg begrenzt und niemand außer Arthur reagiert auf ihre Anwesenheit, nicht mal ihr Vater König Nereus. Schade, denn ich mochte ihre Präsenz in "Aquaman 1". In diesem funktionieren Mera und Arthur als Team wunderbar und Amber Heard und Jason Momoa hatten beide sichtlich Spaß am Dreh und die Chemie stimmt dort einfach.
Das gleiche gilt auch für alle anderen wie König Nereus, Vulko, Atlanna und Orm. Die Schauspieler haben alle in "Aquaman 1" überzeugend gespielt und hatten eigene Motivationen und Ansichten. Klar blieb Orm ein wenig blass, aber nichts gegen Manta in "Aquaman 2". Der ist nämlich einfach nur langweilig und uninteressant. Der Schauspieler dahinter überzeugt auch nicht wirklich. Allgemein fehlt mir in "Aquaman 2" die Präsenz von starken Charakteren, welche die Szenen für sich einnehmen.
Actionszenen / Visuelle Effekte / CGI
Waren die Actionszenen und die visuellen Effekte in "Aquaman 1" noch eine der größten Stärken, so sind sie in "Aquaman 2" nur noch absolut mittelmäßig, unkreativ und langweilig. Die CGI-Qualität lässt an vielen Stellen stark zu wünschen übrig, und kaschiert wird dies oft mit schnellen Schnitten und einer hektischen Kameraführung, sodass man häufig kaum den Überblick behalten kann. Es gibt aber auch ein paar nette Actionszenen und auch ein paar gute Kameramomente, aber leider sind diese sehr begrenzt.
Leider sind die CGI-Umgebungen auch sehr oft als solche zu erkennen: Unscharfe Hintergründe und teils nur mittelmäßige Qualität. Überhaupt wurden für "Aquaman 2" offensichtlich weitaus mehr Szenen vor Greenscreen gedreht als noch im ersten Teil, der einige tolle reale Drehorte zu bieten hatte.
Auch Atlantis wirkt in "Aquaman 2" nicht ansatzweise so schön, kreativ und detailreich wie noch im ersten Teil. Die Lebewesen wirken unechter und statt auf echten Meerestieren zu reiten, benutzt man nur nur noch Maschinen, die wie Tiere aussehen. Auch komisch.
Der Endkampf bzw. das Finale war leider auch sehr kurz und wenig beeindruckend.
Tonabmischung
Auch hier gilt das gleiche wie bei den Actionszenen und Effekten. Ist die Tonabmischung im ersten Teil noch absolut referenzwürdig, ist sie im zweiten Teil sehr frontlastig und weniger räumlich und ausdrucksstark und klanglich weniger abwechslungsreich und vielseitig.
Musik
Und auch hier hat "Aquaman 2" deutlich nachgelassen im Vergleich zum Vorgänger. In "Aquaman 1" ist die Musik einfach klasse und prägnant. In "Aquaman 2" sind nur zwei oder drei Stücke toll, und das sind leider keine eigenen Soundtracks, sondern lizenzierte Klassiker-Songs, welche meiner Meuing nach irgendwie auch nie so recht zu den Szenen passen wollen, in denen sie gespielt werden.
Fazit
Alles in allem bin ich leider von "Aquaman 2" sehr enttäuscht. Er ist im Endeffekt nur ein mittelmäßiger, seelenloser Film und eine schwache Fortsetzung des großartigen ersten Films. "Aquaman 2" ist in allen Bereichen, ob Kamera, Musik, Ton, Action, Effekte, CGI, Charaktere oder Handlung, dem Vorgänger weit unterlegen. Er macht durchaus noch Spaß, aber eben auf einem niedrigerem Niveau, ähnlich wie "Black Adam".
Von allen DC-Filmen in diesem Jahr ist er für mich leider der schwächste. "Shazam 2" ist für mich der beste und der hat mir auch echt gut gefallen. "The Flash" steht in der Mitte. "Blue Beetle" habe ich noch nicht gesehen, und der interessiert mich auch kaum.
In Bezug auf das Ende des DCEU gibt es leider gar keinen offiziellen Abschluss in dem Film. Darauf wird in keiner Weise hingedeutet oder auch nur Bezug genommen. Die anderen Helden und Heldinnen des DCEU werden nicht mal erwähnt.
Bewertung: 6/10 Punkte
Wiederschauwert: Gering
Nachhaltiger Eindruck: Gering
Emotionale Tiefe: Gering
