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Auf der Jagd nach dem grünen Diamanten

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Auf der Jagd nach dem grünen Diamanten Kritik

Auf der Jagd nach dem grünen Diamanten Kritik

Auf der Jagd nach dem grünen Diamanten Kritik
0 Kommentare - 13.01.2024 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "Auf der Jagd nach dem grünen Diamanten" ist.

Bewertung: 3.5 / 5

Die Bestsellerautorin von Liebesromanen Joan Wilder (Kathleen Turner) hat gerade ihren neuen Roman beendet, als sie davon erfährt, daß ihre Schwester Elaine (Mary Ellen Trainor) in Kolumbien entführt wurde. Die Geiselnehmer Ralph (Danny DeVito) und Ira (Zack Norman) lassen Joan die Nachricht zukommen, daß sie ihre Schwester nur freilassen werden, wenn sie ihr eine Schatzkarte schicken, die sie per Post erhalten hat. Joan ist der Ernst der Lage zunächst nicht klar, reist jedoch dennoch nach Kolumbien, wo sie allein im Dschungel landet. Dort trifft sie auf Jack (Michael Douglas), einen Abenteurer, der sie aus ihrer Misere befreit. Die beiden gehen einen Handel ein, sodass Jack Joan von nun an durch den Dschungel begleitet.

Handeln wir das Negative an der Stelle doch einfach schnell ab. Denn tatsächlich ist das schlechte das Uninteressanteste an diesem Werk, welches sich rein von der Geschichte her als kleine Mogelpackung entpuppt. Man kann da sehr schnell die Lust verlieren, wenn man sich am Banalen nicht so wirklich erfreut. Es geht um eine Entführung, um eine Karte zu einem Diamanten und zwischendrin watschelt da der ein oder andere Hollywoodstar durchs Bild. Wer der Auffassung ist, daß Filme „irgendwie früher besser waren“, der mag das zumindest in diesem Segment nach dem Werk nicht mehr behaupten können. Die Blicke haben sich verändert. Natürlich ist eine Geschichte an einem Film auch reine Nebensache und so sind die besten Filme und die komplexesten Filme, nicht auch zwingend immer die Filme, mit der besten Geschichte. Fight Club (1999), Katzelmacher (1969), Psycho (1960), oder auch Oldboy (2003) nur um einmal ein Paar davon zu nennen. Sicherlich könnte man argumentieren, daß jedes dieser Werke vielleicht durch eine subjektive Wertung viel mehr als nur eine banale Geschichte ist, doch dann ist diese im Endeffekt immer noch nicht der Kern der Sache. Im Falle von Auf der Jagd nach dem grünen Diamanten kann man aber ohne Umschweife sagen, daß die Geschichte zumindest erschreckend banal anmutet und daher auch keine tiefergehenden Ergebnisse über irgendeine Form von intellektueller Debatte liefert. Das ist ok, auch wenn man es dem modernen Blockbuster-Kino immer anlastet, ist es ok. Und man darf sich an der Stelle vielleicht auch mal fragen, ob diese romantische Verklärung des Kinos der späten 1970er und 1980er Jahre überhaupt gerechtfertigt ist.

Davon abgesehen wird es natürlich schwierig über diesen Film zu reden. Was sucht man sich raus? Was ist interessant. Die kurze Antwort ist, daß er einfach gut ist. Das liegt zum einen eben am Mut zum Banalen. Nicht jeder Film muss eben auch tiefgründig sein, wenngleich natürlich jedes Werk trotzdem politisch. Man kann überdies vor allem sagen, daß Auf der Jagd nach dem grünen Diamanten ein Film ist, denn man sicherlich heute nicht mehr so machen würde. Daher rührt wohl auch die Verklärung. Zum einen liegt das wohl an der Rolle der Frau, die in vielen Fällen ihrem männlichen Pendant einfach unterlegen ist. Zum anderen verkommen teilweise Frauen hier auch zu reiner Passivität, weil sie tatsächlich ähnlich wie der MacGuffin das Objekt der Begierde werden. Natürlich ist das alles schlimm und a-moralisch und wir sollten jetzt ganz dringend in ein Film umfassendes Zölibat verfallen, damit ja auch keinerlei Sex mehr im Kino stattfindet... Bla, bla, bla. Sexuelle Enthaltsamkeit ist etwas, was sich gerade in den perversesten Teilen Amerikas auch heute noch durchsetzt. Sowas wie nackte Haut, oder auch ein sexistischer Spruch in einem Disney-Film? Kannste vergessen. Auf der Jagd nach dem grünen Diamanten ist deshalb auch ein guter Film, weil man ihn so nicht mehr machen würde, weil er aneckt, ohne es zu wissen und zu wollen und weil er neben der natürlichen Schauwerte eben auch das in Worte ausdrückt, was provoziert. Natürlich unbewusst und aus einer anderen Zeit. Aber diese verklemmte Scheiße – Pardon wegen des rhetorischen Ausrutschers – zeigt doch erneut, warum das Kino in der Krise steckt.

Davon abgesehen erstaunt der Film auch auf anderen Ebenen. Man muss es ja wirklich seinen eigenen Kindern irgendwann mal erzählen, daß Filme tatsächlich mal an realen Orten mit richtigen Kulissen und Menschen gedreht worden sind. Etwas, was im Turbo-Kapitalismus und in den Zeiten der Risikoeinschätzungen komplett verloren gegangen ist. Und das macht Spaß, weil man sieht, wie dort Menschen mit etwas interagieren, weil tatsächlich schöne Landschaftsaufnahmen eingefangen werden, die die Glaubwürdigkeit des Werkes nochmals unterstreichen. Dabei verblüfft das Werk auch dadurch, daß es gar nicht so sehr auf die eine, zentrale a-moralische Heldenfigur zugeschnitten ist, sondern den Fokus auf mehrere, funktionierende Charaktere wirft. Man erinnert sich daran und gerade die Hauptfigur von Michael Douglas taucht auch erst recht spät im Film überhaupt auf. Das ist natürlich auch eine interessante Metapher, wenn eine Romanautorin, von latenter Schundliteratur und Abenteuern, eben in ein solches gezogen wird. Das kann man dann sicherlich auch als ein Plädoyer für den Erfahrungstourismus oder eine abgewandelte Form von Erlebnispädagogik sehen. So oder so ist es eine nette Idee, die auch für einen gewissen Grad an Komik sorgt. Denn ja, es ist nicht wirklich beredenswert, weil man da keine tiefschürfenden Ikonen wie etwa in Zurück in die Zukunft (1985) vorfindet.

Natürlich wird Auf der Jagd nach dem grünen Diamanten bedingt dadurch, daß die Geschichte und Charaktere relativ eintönig bleiben, auch nicht gerade zu einem spannenden Werk. Regisseur Robert Zemeckis kann das allerdings durch eine straffe, recht charmante Inszenierung kompensieren. Das bedeutet, daß die Dinge, die passieren, eben auch recht schnell passieren, ohne daß das Gefühl von irgendeiner Form von Hektik oder Irritation aufkommt. Sicherlich liegt auch einiges am Charme besonders im Cast. Das sind tatsächlich noch richtige Stars. Jetzt erwische auch ich mich dabei, wie ich in irgendeiner Form von peinlicher Verklärung über Filme lamentiere. Doch es hat sicherlich auch einen Schauspieler von diesem Kaliber nötig, um zu funktionieren. Etwas, an dem ja so ziemlich alles, was Dwayne Johnson im Segment Abenteuerfilm tut, krankt. Wer ein Beispiel braucht, der sollte an der Stelle einfach Jungle Cruise (2021) ertragen. Ähnlich wie auch ein Falsches Spiel mit Roger Rabbit (1988) dabei auch etwas überzeichnet, doch den Figuren gelingt es noch in ernsteren Momenten auch einen Ernst zu servieren. Auch so etwas, was Filme heute nicht mehr wollen.

Eine erstaunlich straffe Erzählung ohne irgendeine Form von Tiefgründigkeit serviert Auf der Jagd nach dem grünen Diamanten. Das ist zu Teilen falsch und a-moralisch und genau deshalb ist es gut. Es macht Spaß, weil es kurzweilig ist, ohne dabei auch vollkommen verblödet zu sein. Sicherlich wird man hier nie über ein Meisterwerk sprechen, sehr wohl aber über einen unterhaltsamen Film.

Auf der Jagd nach dem grünen Diamanten Bewertung
Bewertung des Films
710

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