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Austin Powers in Goldständer

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Austin Powers in Goldständer Kritik

Austin Powers in Goldständer Kritik

Austin Powers in Goldständer Kritik
2 Kommentare - 18.02.2024 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "Austin Powers in Goldständer" ist.

Bewertung: 3.5 / 5

Als Dr. Evil (Mike Myers) und sein Komplize Mini-Me (Verne Troyer) aus dem Gefängnis fliehen, ruft dies Austin Powers (auch Mike Myers) auf den Plan, um seinen Rivalen wieder einmal dingfest zu machen. Doch vollends auf den Schurken konzentrieren kann sich Powers nicht, denn sein Vater, der legendäre Agent Nigel Powers (Michael Caine) wird von dem holländischen Bösewicht Goldständer (Mike Myers) entführt. Dieser plant zudem, die Erde unter seine Kontrolle zu bringen.

Nachdem Austin Powers im Vorgänger Austin Powers – Spion in geheimer Missionarsstellung (1999) seinen absoluten Tiefpunkt erreichte, konnte man schweres erahnen, nachdem ein dritter Teil unter der Feder des gleichen Kreastivteams entstehen sollte. Fäkelhumor ist tragbar, Ekelhumor ist tragbar, eigentlich jede Form von Humor ist tragbar, solange sie Substanz hat und sich auf etwas bezieht, was damit karikiert und fortgeführt wird. Denn so funktioniert guter Humor, wenngleich es natürlich auch im Bereich der Komödie Segmente gibt, die aus anderen Dingen ihren Reiz beziehen können. Hin und wieder will das aber gerade dann nicht funktionieren, wenn man sich ein klein wenig zu sehr in der eigenen Selbstreferenz verliert und dabei Witzchen macht, die im Vorgänger schon kaum erträglich waren. Die gesamte Idee um den sogenannten fiesen Fettsack als Figur ist einfach nur unnötig und blöd. Es macht keinen Spaß, sich Myers in einem Fatsuit anzusehen, wie er die widerlichsten Dinge tut, die man sich eben nur vorstellen kann. Und diese Art von Witz, wird zwar in diesem Fall nicht so exorbitant auf die Spitze getrieben, ist aber in jedem Fall einfach nicht erträglich. Wenngleich es natürlich auch Menschen der Generation Scary Movie (2000) gibt, die sicherlich ihren Gefallen an niveaulosen Sauereien finden. Ich jedenfalls zähle nicht dazu.

Trailer zu Austin Powers in Goldständer

Allerdings ist das tatsächlich auch schon fast alles, über das man sich im Falle von Austin Powers in Goldständer beklagen kann. Denn gerade auch aus einer retrospektiven Sicht heraus, kann man sagen, daß dieser Film wohl eindeutig an Schwere und Intelligenz gewinnt, wenn man ihn im Kontext einer ganz anderen Zeit betrachtet. Sicherlich, bereits in den 2000er Jahren waren Geschichten über Väter so auserzählt, daß es eigentlich verwundert, daß der ewige Vaterkomplex noch immer ein großer Bestandteil des Kinos ist. Jeder Idiot definiert sich nur noch über seinen Erzeuger und wenn er nicht lieb gehabt wurde, dann ist das sicherlich ein großes Drama, daß irgendwie alles rechtfertigt. Und genau in diese Kerbe, diese analytische Intelligenz schlägt auch dieser Film, weil er eben alles in Sachen Väter auf die Spitze treibt. Austin hat das Problem, seinem Vater Nigel nie genug und für ihn auch völlig uninteressant zu sein. Dr. Evil bleibt ohnehin die gesamte Zeit im Konflikt mit seinem Zögling Scott Evil, dem er nie so gerecht werden kann. Und auch sein Klon Mini-Me wird dann verstoßen, wodurch eben auch in diesem Segment ein Vaterkomplex im Raum steht. Natürlich treibt es der Film dann noch weiter auf die Spitze und erklärt die einstigen Rivalen und Erzfeinde zu Geschwistern und plötzlich sieht man dann auch James Bond 007: Spectre (2015) in einem ganz anderen Licht. Weil dieser Film auch das so ein wenig vorwegnimmt. Es ist im Prinzip eine riesige Farce auf das moderne Kino und alles, was George Lucas und Steven Spielberg so sorgsam prägten. Da ist es auch nicht verwunderlich, daß Spielberg selbst hier einen Gastauftritt hat.

Doch nimmt der Film dabei nicht nur gekonnt den modernen Zeitgeist vorweg, sondern persifliert dabei auch den eigenen gekonnt. Denn, wie sollte es auch anders sein, ist natürlich auch das Thema Hip-Hop, besser gesagt Rap und die gesamte, sogenannte „Straßenattitüde“ teil des Films. Und da verkommt eine Rapeinlage eben nicht zum reinen Selbstzweck, sondern persifliert auch wiederum das, was viele Kulturprodukte, besonders auch Kinderfilme und Serien zur damaligen Zeit machten, indem sie sich mit peinlichem Rap bei Kindern und Jugendlichen anbiedern wollten. Natürlich gibt es da obligatorische Gefängnisszenen, in denen dann ein Aufstand angezettelt werden soll und die wohl unwahrscheinlichsten Hänflinge, um es mal so salopp zu formulieren, die gefährlichsten Menschen im gesamten Zellentrakt bleiben. Auch das ist ein Gag, der sicherlich alt ist und der zu Zeiten von Austin Powers in Goldständer sicherlich auch schon einige Jahre auf dem Buckel hatte. Auch im moderneren Film, wie etwa der einzig sehenswerten Szene aus diesem verdammten Ich – Einfach unverbesserlich 3 (2017), war so etwas in der Art ja möglich. Doch genau solche einzelnen Einfälle machen den Film an sich zwar gut und clever und unterhaltsam, sorgen aber auch dafür, daß auf der anderen Seite ein Gesamtgefüge, daß einen Film irgendwie ausmacht, weniger zustande kommt, als noch in den Vorgängern. Auch der oben bereits erwähnte Humor ist dann und wann wiederum eher Miss als Hit.

Unterdessen schickt sich der Film aber nicht nur an, die Zeit seines Erscheinens und die Zeit, in der er angesiedelt ist, zu karikieren, sondern lässt auch kein gutes Haar am Blaxploitation-Film oder der generellen, stereotypen Sichtweise auf dunkelhäutige Mitmenschen, durch die verfälschte Bewertung jener Filme. Natürlich ist die von Beyoncé Knowles verkörperte Foxxy Cleopatra eben in ihrer gesamten Attitüde Stereotypen junger, dunkelhäutiger Frauen entnommen. Und damit spiegelt der Film natürlich gewisse Stereotypen, die wiederum gewisse Rassismen zulassen, die auf der anderen Seite, dann aber auch offenlegen, wie unaufgeschlossen und verkrampft, die hier dargestellte Mehrheitsgesellschaft war. Auch da, es ist natürlich ein gewisses Klischee, jene Menschen einfach nur als alte, weiße Männer zu titulieren. Doch die Geschichte lässt da eigentlich kaum eine andere Bewertung dessen zu und insofern, ja es sind irgendwie die weißen, alten Männer.

Juvenil und hin und wieder zu sehr unter der Gürtellinie, konfrontiert Austin Powers in Goldständer den Zuschauer dennoch mit einer cleveren Frage und hat über die Jahre gerade dadurch an Reife gewonnen. Die gesamte Vaterthematik wird hier auf ein neues Level geführt und sorgt unterdessen dafür, daß so mancher Witz, besser verschmerzt wird. Dennoch ist der Film eben auch nicht zum Wegrennen komisch, sondern tatsächlich häufig treffsicher in seinem Kernelement.

Austin Powers in Goldständer Bewertung
Bewertung des Films
710

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2 Kommentare
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ProfessorX : : Moviejones-Fan
18.02.2024 16:04 Uhr
0
Dabei seit: 17.05.14 | Posts: 944 | Reviews: 1.055 | Hüte: 43

@MD02GEIST

Muss man auf jeden Fall mögen ^^

Consider that a divorce!

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MD02GEIST : : Godzilla Fan #1
18.02.2024 11:58 Uhr
0
Dabei seit: 01.01.13 | Posts: 2.557 | Reviews: 29 | Hüte: 218

Obwohl ich den Film als ganzes nicht kenne, die Godzilla-Parodie auf dessen Rechtsstatus und deren Anwälte war nicht so schlecht... Denn das Suffix ...zilla wird ja im englischen so häufig genutzt.

Aber ich glaube dir, dass der Film als ganzes nichts für mich ist.

Monsters are born too tall, too strong, too heavy—that is their tragedy - Ishiro Honda
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