Bewertung: 4 / 5
Bad Boys for Life ist ein US amerikanischer Actionfilm von Adil El Arbi und Bilall Fallah aus dem Jahr 2020 und stellt nach 17 Jahren die Fortsetzung der bekannten Buddy-Action dar. Diese Kritik ist spoilerfrei.
Trailer zu Bad Boys for Life
Eine Fortsetzung nach 17 Jahren – zwar ohne Michael Bay auf dem Regiestuhl, aber dafür mit Will Smith und Martin Lawrence. Wofür steht Bad Boys? Für zwei Hauptdarsteller, welche wunderbar miteinander harmonieren und Witz versprühen. Ebenfalls steht Bad Boys für knallharte Action die kein Blatt vor dem Mund nimmt und für eine Inszenierung die durchaus ein bisschen drüber ist. Wenn man das alles im richtigen Maß hinbekommt da, entsteht ein Kultfilm der 1990er Jahre.
Die Fortsetzung 2003 bediente die gleichen Thematiken, war aber hier und da für manche Fans eine Spur zu drüber, trotzdem eine passende Fortsetzung.
Was macht nun Bad Boys for Life? Überraschenderweise passt sich der Film wunderbar in das gewohnte Bild und präsentiert sich als eine über weite Strecken sehr authentische Fortsetzung. Mike und Marcus haben sich kaum verändert, es ist die gleiche Chemie mit dem gleichen Witz. Dabei bekommt man durchaus harte Action zu sehen und viele Bezüge zu den ersten beiden Teilen. Nicht nur durch alte Darsteller, auch durch diverse Anspielungen.
Selbst Michael Bay, welcher sich nicht mehr um die Regie kümmerte, hat in diesem Film seinen Platz gefunden, was einen wunderbaren Legitimationseffekt mit sich bringt. Waren die Bad Boys bis dato doch sowas wie Bays Baby.
Leider können die beiden neuen Regisseure Adil El Arbi und Bilall Fallah nicht immer den starken Inszenierungsstil des Michael Bays der 1990er und frühen 2000er Jahre treffen, aber hier und da fühlt sich die Regie durchaus vertraut an und Anlehnungen sind erkennbar. Das Ergebnis ist dafür definitiv besser als das, was der umstrittene Michael Bay zuletzt veröffentlicht hat.
Das Setting hingegen passt perfekt und neben diversen Wiederkehrern hat man einige neue junge Leute installiert, welche nicht nerven, sondern ihre Plätze klasse einnehmen. Eine Sorge, welche man anfänglich möglicherweise hatte war eine mögliche Staffelübergabe, neue Generation etc. – nein. Das ist weiterhin ein Buddyfilm von Marcus und Mike – auch wenn die Figur von Will Smith im Fokus steht.
Aber gerade bei den neuen Figuren zeigt Bad Boys for Life wunderbar, wie es richtig geht. Man kann diesen Part mit The Expendables 3 vergleichen, wo es plötzlich eine Truppe neuer junger Experten gab, welche allesamt unglaublich flach und langweilig waren. Die jungen neuen Figuren in Bad Boys 3 bereiten jeder Zeit viel Freude ohne das Original in irgendeiner Form abzuwerten oder die Show zu stehlen.
Das Drehbuch selbst hat eine unglaublich starke erste Hälfte die fast perfekt ist. Die spätere Entwicklung kann möglicherweise zu aufgesetzt bzw. ersponnen rüberkommen, aber in der Umsetzung zum Finale ist es erneut sehr stimmungsvoll. Trotzdem hätten die Widersacher noch einen Tick knackiger und markanter sein können. Denn der Film entpuppt sich trotz des guten Finales als ziemlich konstruierte Geschichte um einen bad Boy.
Wer dachte, dass Bad Boys for Life als ein Abschluss der Reihe gedacht war, der irrt. Denn es gibt tatsächlich einen Cliffhanger für einen nächsten Film. Wie die Reise in der Fortsetzung aussehen wird, da kann man etwas skeptisch sein. Aber die Aussichten auf Teil 4 kann jeder selbst beurteilen, nachdem er Teil 3 gesehen hat. Denn Bad Boys for Life ist eine würdige Fortsetzung, welche von Anfang bis Ende Freude bereitet.