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Bad Boys for Life

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Bad Boys For Life Kritik

Bad Boys for Life Kritik

Bad Boys for Life Kritik
0 Kommentare - 28.07.2024 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "Bad Boys for Life" ist.
Bad Boys for Life

Bewertung: 3 / 5

Die beiden Draufgänger und unkonventionellen Polizisten Mike Lowrey (Will Smith) und Marcus Burnett (Martin Lawrence) stehen für eine Spur von Verwüstung in ihrer Arbeit. Das treibt ihren Chef Captain Howard (Joe Pantoliano) zur Weißglut. Doch nach all der Zeit wird Burnett langsam klar, daß sein Leben sich dem Ende zuneigen könnte und er in der Verantwortung ist, für seine Familie dazu sein. Ganz anders sieht es der immer noch abenteuerlustige Mike. Und nachdem Mike eines Tages Zeuge eines Attentats wird, wird ihnen klar, daß nichts mehr so ist wie früher. Noch dazu macht der Mysteriöse Armando Aretas (Jacob Scipio) im Auftrag seiner Mutter Isabel (Kate del Castillo) jagt auf die beiden.

Blicken wir in zwei verschiedene Zeiten, wenn wir zu Beginn einer Analyse stehen. Die eine wäre die Zeit, in der wir uns befinden. Die Gegenwart, das Resultat aus unendlichen Strömungen der Erde. Dann die Vergangenheit, die wir je nach Szenario herbeisehnen oder verfluchen und verdrängen wollen. Bad Boys For Life ist so ein Zeitprodukt, wie natürlich jeder Film irgendwo ein Zeitprodukt ist. Doch das Erstaunliche an jener Zeit ist, daß der letzte Teil Bad Boys II (2003) tatsächlich einige Jahre zurückliegt und Dinge, die vielleicht inmitten der 2000er Jahre noch ok waren, es siebzehn Jahre später wohl einfach nicht mehr sind. Man kann sagen, daß jener Film, der versucht einen frischen Anstrich in Sachen Storytelling und Figurenzeichnung zu verbreiten, eben auch gleichzeitig klarstellt, daß absurder Sexismus, Rassismus und jedwede andere Form von Unterdrückung und Erhebung bestimmter Kulturen, Hautfarben oder Geschlechter keinerlei Platz mehr hat. Damit ist jenes Werk natürlich ein Zeitgeistprodukt, aber vermutlich auch progressiver, als es die Filme von Michael Bay waren. Und natürlich muss man sich nicht sehnsüchtig an der Vergangenheit klammern, vor allem nicht dann, wenn die daraus resultierenden filmischen Produkte eher zweifelhafter Natur sind. Man kann sagen, daß Bad Boys For Life in jedem Belang ein besserer Film als sein direkter Vorgänger ist und das liegt eben daran, daß er nicht selbstbewusst Themen verhandelt, für die man sich in Grund und Boden schämen sollte.

Trailer zu Bad Boys for Life

Dieses Zeitgeistprodukt findet sich aber auch noch an anderer Stelle. Während eben die Vorgänger sich dadurch auszeichneten wirklich abstruse Witzchen und rhetorische Schlagabtausche zu servieren, kann man den Einfluss den Werke wie vor allem etwa Fast & Furious 7 (2015) auf diesen Film genommen haben spüren. Sogar die traditionelle Grillfeier zum Finale beim Sonnenuntergang, mitsamt der erworbenen Zweckfamilie, findet man hier vor. Alle Figuren wirken wie Hipster. Models mit Astralkörpern und jedwede Form von Unreinheit ist aus den Gesichtern und anderen Regionen entschwunden. Die Gruppe ist diverser als zuvor. Jedwede Form von amerikanischer Minderheit, besser gesagt Gruppierung findet sich in einem Rag-Tag-Team zusammen, daß nun handeln muss. Nun ist an dieser Vielfalt auch nichts zu bemängeln. Das mündete ja nur in peinlichem Rassismus. Aber dennoch ist es auffallend, daß man hier ein so breitgefächertes Team serviert bekommt. Dann wiederum treibt der Film aber etwas, was zum Beispiel auch Rambo: Last Blood (2019) kurz zuvor schon in die Welt setzte und was das konservative bis Rechte Kino in den Staaten wohl auch inzwischen gerne Mal tut. Hier ist nämlich ebenso auffallend, daß man gewisse rassistische Stereotypen bedient, indem man mexikanisch oder hispanisch stämmige Charaktere zum Antagonismus erklärt. Natürlich ist das keine allzu eindeutige Agenda, weil das gegen Ende ja auch wieder ein wenig aufgebrochen und komplexer gestaltet wird. Die Frage ist dann persönlicher Natur, ob man den Machern hier das Brücken- bauen oder Barrikadenbauen zugesteht.

Und natürlich sind alle neuen Figuren um Lowrey und Burnett auch großgewachsene und ästhetisch einwandfreie Menschen. Jede Faser ist Muskel, oder jedes Bein ist genau richtig. Pure Perfektion, die sowohl die 1980er, als auch die aktuelle Kinowelt präferiert. Menschen wie Instagramfilter mit einem Körperfettanteil von etwa Null Prozent. Damit geht natürlich das Identifikationspotential flöten und unterdessen bedienen diese Figuren die üblichen Manierismen eines Rag-Tag-Teams. Es werden Teilweise absurde Witze darüber gemacht, daß Will Smith wohl aussähe wie ein Opa. Auch da muss man sich fragen, ob man das so für Vollnehmen kann oder ob das nicht irgendwo lächerlich ist. Das soll dann eine Art Generationenkonflikt darstellen, der auch nur dann funktioniert, wenn man tatsächlich rapide Unterschiede in der jeweiligen körperlichen Verfassung und Kondition vorfinden würde. Unterdessen verhandelt der Film inhaltlich nicht allzu viel. Es erinnert sicherlich nicht ohne Grund an einen Film des Marvel Cinematic Universe. Und was man hier sehen kann, ist, daß Bad Boys For Life tonal wesentlich stringenter, als es das geistige Wirrwarr aus dem Vorgänger war. Zugegeben ist eine Rachegeschichte für sich sehr einfach und auch im Hollywoodkino in dieser Form zur Genüge ausformuliert worden. Im Franchise hingegen mag das aber noch einmal eine andere Nummer sein und wird dann wiederum sehr persönlich. Und Persönlichkeiten in einem Bad Boys-Film vorzufinden ist insofern schon eine Neuerung, weil man das sonst eher nicht hatte. Überraschend gut ist der Film also auch deshalb, weil er die einfachsten Manierismen einer Erzählung versteht und nicht nur aus hysterischem Gekeife besteht. Viele Pointen gehen hier tatsächlich auf und sorgen für die richtige Note an Unterhaltung.

Auf der emotionalen Ebene serviert Bad Boys For Life vor allem eine Pseudo-Shakespeare-Verfilmung, wie sie im Buche steht. Geprägt durch Spielbergs Trauma macht der Film aber glücklicherweise schon zu Beginn keinen Hehl daraus, daß dieser vermeintliche Twist kommen musste. Dann merkt man vor allem, daß die Macher in diesen konfrontativen Actionsequenzen ein Gespür für Farben und Bilder haben. Ungewöhnlich grell wirkt das doch und man fühlt sich wieder einmal an frühere Fast & Furious-Filme erinnert.

Ungewöhnlich schnell geht Bad Boys For Life über die Runden. Es ist ein Zeitgeistprodukt und in vielerlei Hinsicht nicht gerade originell. Und dennoch hat man hier einiges dazugelernt und einen sehr rasanten und teilweise recht witzigen Film geschaffen.

Bad Boys for Life Bewertung
Bewertung des Films
610

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