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Bad Boys - Harte Jungs

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Bad Boys – Harte Jungs Kritik

Bad Boys - Harte Jungs Kritik

Bad Boys - Harte Jungs Kritik
0 Kommentare - 28.07.2024 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "Bad Boys - Harte Jungs" ist.
Bad Boys - Harte Jungs

Bewertung: 3 / 5

Das Miami Police Department steckt in einer Krise. 100-Millionen-Dollar schweres Heroin wird entwendet, was einen Skandal darstellt. Nun sollen die Detectives Mike Lowry (Will Smith) und Marcus Burnett (Martin Lawrence) dieses Szenario verhindern. Sie versuchen den Gangsterboss Fouchet (Tchéky Karyo) mitsamt dem Heroin zu erwischen. Dazu müssen sie auch die Zeugin Julie Mott (Téa Leoni) vor dem Mann zu beschützen. Noch dazu müssen die beiden Polizisten ihre Rollen tauschen, denn Molt hält Burnett für Lowry.

Das Generische als Klischee zu bezeichnen, ist eine zutreffende These, wenn man von Filmen spricht. Je nach Genres gibt es bediente Muster und Ideen, die ihrer Zeit durchaus irgendwo mal herkamen. So kommen streitende Polizisten in ihrer porträtierten Art wahrscheinlich aus Nur 48 Stunden (1982) und der Buddy-Film fand seinen Ursprung noch in der Stummfilmzeit. Meist sind Polizisten-Filme aber geprägt von ungleichen Duos. Meist auch mit Menschen anderer kultureller Herkünfte und Sozialisationen. So etwa können es neben Walter Hills Werk auch in Teilen Beverly Hills Cop – Ich lös’ den Fall auf jeden Fall (1984), oder Lethal Weapon – Zwei stahlharte Profis (1987), Red Heat (1988), Tango & Cash (1989), Rush Hour (1998) und in moderneren Variationen auch Sherlock Holmes (2009), Die etwas anderen Cops (2010) oder 21 Jump Street (2012) bestätigen. Insofern mag Bad Boys – Harte Jungs keineswegs ein origineller Film sein, der etwas Originelles in Setting, Handlung oder Mustern vorzubringen hat. Jedem dürfte das aber auch schon lange vorher klar gewesen sein, was unweigerlich die Frage aufwirft, warum Bad Boys – Harte Jungs seinerzeit zu einem immensen Erfolg wurde. Denn etwas Besonderes hat der Film in dem Sinne kaum zu bieten, es sei denn man ist durchaus bewusst an einer gewissen Infantilisierung der Protagonisten und sehr hektischem Getue interessiert. In dem Sinne hat man hier die Blaupause dessen, was Michael Bay über die Jahre ordentlich pervertieren würde.

Ja, Bad Boys – Harte Jungs kann besonders im deutschen Zusatztitel schon darauf anspielen, was man hier beobachtet. Es geht am laufenden Band darum, daß sich Endzwanziger auf Streife befinden und sich selbst einreden, sie seien „Bad Boys“. Das heißt der Film macht keinen Hehl daraus, daß man im Prinzip Figuren auf dem geistigen Level von vierzehnjährigen serviert und das ist ja auch etwas, was Bay selbst über die Jahre bestätigte. Es geht also nie darum, daß man erwachsenen Menschen auf einer erwachsenen Odyssee folgt, sondern seine Zeit damit zubringt Jungs beim infantilen Rhetorik-Austausch zu beobachten. In diesem Sinne ist Bad Boys – Harte Jungs ein ehrlicher Film und lebt unterdessen auch vom Charisma, was seine zwei Hauptdarsteller aufbringen können. Wenn man dann tiefer ins Detail geht, dann ist sogar die Abkehr von einem oder zwei weißen Polizisten, hin zu zwei dunkelhäutigen in den Primärfunktionen des Films durchaus interessant. Immerhin haben dunkelhäutige Captains und Chefs eine gewisse Tradition im 80er Jahre Buddy-Cop-Film und zeichnen unweigerlich als Chefs auch eine Autorität auf. Hier allerdings ist das anders und man serviert mit Conrad Howard einen weißen Choleriker, der unter anderem seine schwarzen, bediensteten drangsaliert. Insofern ist die Progressivität auch nur auf einer reinen Meta-Ebene zu finden, weil man natürlich dennoch dunkelhäutige Protagonisten serviert bekommt.

In gewisser Weise kann ein Film dieser Art auch nur noch über Schauspieler und eine innovative Inszenierung bestechen. In dieser Hinsicht kann man Bad Boys – Harte Jungs keinen Vorwurf machen, denn der Film kann gerade durch die Werbefilmästhetik Michael Bays überzeugen. Sonnen durchtränkte Bilder, schnelle Schnitte, den Zeitgeist der 1990er Jahre atmend und lange noch nicht so wirr und absurd wie es spätere Filme sind. Michael Bay inszeniert hier mit sichtbarer Freude einen sehr einfachen Film, der auch aufgrund der Chemie zwischen Smith und Lawrence zu überzeugen weiß. Wie gesagt, der prägnanteste Aspekt des Films ist tatsächlich die vollendete Infantilisierung des Geschehens und daher wundert es fast, daß man hier ein so großes Franchise mit den Jahren aufbauen konnte. Gleichwohl hat das zumindest etwas ganz Eigenes, was auch kaum kopierbar ist und insofern hat der Film durchaus seinen Platz in der Geschichte verdient. Verhältnismäßig war Bay durch seinen exzessiven Gebrauch von Action, schneller Inszenierung und all den anderen Manierismen seines Schaffens hier seiner Zeit voraus. Bis dato konnte man Buddy-Cop-Filme in dieser Art zumindest nicht bestaunen. Und die größte Ironie dessen liegt dann wiederum im Wandel der Zeit. Gerade im Hinblick auf das spätere Schaffen von Bay ist dieser hier fast schon ruhig und human inszeniert.

Ebenso verhalten sich eben nicht alle Figuren wie verblödete vierzehnjährige. Das Comicrelief geht hier zumeist auf die Kappe von Martin Lawrence, während die anderen Figuren ihrem Genretypus entsprechen können. Spannung baut der Film dann vor allem zu Beginn auf, wenn es darum geht eine Zeugin zu beschützen. Und in diesem Sinne macht der Film auch keine Gefangenen, wodurch durchaus die Möglichkeit bestünde, daß die ein oder andere Figur hier über die Planke gehen darf. Auch das baut Spannung auf.

Das Einmaleins des Buddy-Cop-Films ist Bad Boys – Harte Jungs, wenn man gewisse Umkehrungen ausschließt. Generisch ja, aber nicht langweilig und irgendwie seinem Zeitgeist entsprechend. Sicherlich gibt es da auch größere Vertreter und bessere Filme, aber hier bekommt man dennoch den Eindruck, als ginge das alles noch recht Locker von der Hand.

Bad Boys - Harte Jungs Bewertung
Bewertung des Films
610

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