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Birdman

Kritik Details Trailer News
Kritische Auseinandersetzung mit dem Blockbusterkino

Birdman Kritik

Birdman Kritik
19 Kommentare - 08.05.2015 von luhp92
In dieser Userkritik verrät euch luhp92, wie gut "Birdman" ist.
Birdman

Bewertung: 5 / 5

[i]I remember when, I remember, I remember, when I lost my mind![/i] Wenn es alleine ein Trailer schafft, ein Lied auf ein neues Niveau zu heben, dann kann dieser wohl als großartig gelten. Gnarls Barkleys "Crazy" ist schon seit Längerem und wird für mich wohl auf längere Zeit noch mit Birdman verbunden sein. Danke dafür! Schade, dass es der Song nicht auch in den Film geschafft hat, es hätte wirklich perfekt gepasst. Im Fall von Birdman kann man gar nicht anders, als sich den Lobehymnen anzuschließen! In allen Belangen fantastisch ausgearbeitet. Wo soll man da anfangen? Vielleicht mit dem, was mir zuerst aufgefallen ist: die Kameraarbeit. Emmanuel Lubezki ist zweifelsohne der begabteste Kameramann, den das Filmgeschäft zurzeit aufzuweisen hat. Den ersten Schnitt im Film sieht man erst am Ende, der Wahnsinn! Im finalen Abschnitt der Handlung gibt es passenderweise einen Dialog, in dem das Wort "Superrealismus" fällt. So ähnlich verhält es sich mit der Kameraarbeit. Aufgrund der durchgehenden und ruhigen Bilder entfaltet Birdman eine tolle Sogwirkung, als Zuschauer wird man automatisch in die Handlung einbezogen. Das Theater mit seinen engen Räumen und verwinkelten Fluren verstärkt diesen Effekt zusätzlich - sehr atmosphärisch! Weiter gehts mit den Schauspielern: durch die Bank weg großartig besetzt. Michael Keaton, Edward Norton, Emma Stone, Zack Galifianakis, ... Eigentlich müsste man hier alle Schauspieler erwähnen. Das Setting der Geschichte bringt die Schauspieler und Charaktere zwangsweise in Kontakt. Daraus entstehen entweder dramatische oder humorvolle Momente, welche die verschiedenen Charaktere nach und nach ausleuchten. Dank des nuancierten Spiels der Darsteller wirken die (inneren) Konflikte und Charaterentwicklungen zudem vollkommen authentisch. Vieles an Herz und Sympathie erlangen Geschichte und Figuren darüberhinaus durch den eingebauten Humor. Die Dialoge sind herrlich geschrieben worden, spontane Situationskomik tut ihr Übriges. Um die diversen Themen zu beschreiben, welche Birdman behandelt, müsste man schon sehr weit ausholen. Da ist von Familiendrama, Beziehungsdrama, Drogenproblematik,... alles mögliche dabei. Kern und Hauptintention bildet für mich jedoch klar Iñárritus Kritik am aktuellen Blockbusterkino, welches vor allem von Superheldenverfilmungen überschwemmt wird. Iñárritu macht gar keinen Hehl daraus, was er von solchen Filmen auf intelektueller Ebene hält ("[i]kultureller Völkermord[/i]"). Marvel, Disney und Transformers erhalten sogar explizite Anspielungen im Film. Darüberhinaus nimmt Birdman storytechnisch einen besonderen Stellenwert im Vergleich zu anderen Filmen ein, weil er mit einer zweifachen Metaebene arbeitet (ob unfreiwillig oder nicht, sei mal dahingestellt). Die erste ergibt sich klar aus der normalen Handlung, in der sich der von Keaton gespielte Riggan Thompson mit seiner Ex-Filmrolle Birdman herumschlagen muss. Um die zweite Metaebene zu erkennen, benötigt man schon etwas an Hintergrundwissen. Zum Einen sind die Parallelen zwischen Riggan Thompson und Michael Keatons Filmkarriere frappierend und zum Anderen erhält die Geschichte durch Iñárritus Clinch mit Robert Downey Jr. nochmal an zusätzlicher Brisanz. Über das Ende und Riggans Schicksal kann natürlich viel spekuliert werden, schließlich bietet Iñárritu genug an Interpretationsspielraum an. Aber das ist ja grade der Reiz der Geschichte. Man weiß als Zuschauer nie so genau, was Riggans wahres Wesen ausmacht. So ganz habe ich da auch noch nicht durchgeblickt^^ [url=http://www.quora.com/Birdman-2014-movie/What-happens-at-the-end-of-Birdman] Hier [/url] habe ich jedenfalls eine interessante Interpreation gefunden. Zum Schluss noch ein Wort zu der Musikuntermalung: So einfach kann es gehen! Einerseits improvisiert klingendes Schlagzeuggetrommel und andererseits emotionales Klavierspiel. Diese zwei verschiedenen Stile passen sich nicht nur perfekt der Handlung an (Humor oder Dramatik) sondern werden auch direkt in das Filmgeschehen miteinbezogen. Top! [b]Fazit:[/b] Birdman ist das geworden, was ich mir gewünscht habe. Eine andersartige und erfrischende Auseinandersetzung mit der Thematik der Superheldenverfilmungen. Wobei man Iñárritu, der Geschichte und den Schauspielern nicht gerecht wird, wenn man sie nur drauf herunterbricht. Denn in Wirklichkeit ist Birdman um Einiges mehr. Von daher spreche ich eine klare Empfehlung an alle Filmliebhaber aus und vergebe [b]10/10 Punkten[/b] bzw. [b]5/5 Hüten[/b]!

Birdman Bewertung
Bewertung des Films
1010

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19 Kommentare
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MJ-Pat
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luhp92 : : BOTman Begins
11.05.2015 16:06 Uhr | Editiert am 11.05.2015 - 16:07 Uhr
0
Dabei seit: 16.11.11 | Posts: 17.380 | Reviews: 180 | Hüte: 634
@DirtyMary
Und da auch sonst keine „klassische“ Identifikationsfigur angeboten wird

Ein interessanter Punkt, den du da ansprichst. Ich selbst habe mir nach dem Film mal Gedanken dazu gemacht, was passiert, wenn man Birdman auf das klassische Gut/Böse-Schema von Superheldenfilmen herunterbricht. [spoil]Sicherlich nicht ganz einfach und eindeutig, von daher auch nicht klassich. Aber im Grunde genommen kann man sagen: Riggan Thompson ist der Held und Birdman ist der Schurke.[/spoil]
Es wird eine Kunstwelt geschaffen, die sich selbst auf eine Kunstwelt bezieht. Nicht jedermanns Sache.

Dem stimme ich zu, wobei ich das Bezug-Nehmen mehr als gefeiert habe. Birdman geht dabei ja über das einfache Nennen von real existenten Filmen und Schauspielern hinaus. Einerseits bringen vor allem Edward Norton und Michael Keaton diese Übergänge sehr gut rüber. Vom Backstageberech auf die Bühne und wieder zurück, es wirkt wie ein Fluss und aus einem Guss. [spoil]Keatons Szenen als Birdman gehören auch dazu, reale und fiktive Welt werden fließend miteinander verknüpft und die Übegänge sind nicht immer leicht zu erkennen.[/spoil]

"Dit is einfach kleinlich, weeste? Kleinjeld macht kleinlich, Alter. Dieset Rechnen und Feilschen und Anjebote lesen, Flaschenpfand, weeste? Dit schlägt dir einfach auf de Seele."

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Petra82 : : Schneefeger
11.05.2015 15:38 Uhr
0
Dabei seit: 07.10.08 | Posts: 2.030 | Reviews: 15 | Hüte: 82
@jerichocane:

Musst du denn immer alles auf die Goldwaage legen? Natürlich ist er nur IN MEINEN AUGEN kein guter Darsteller, wie soll ich denn auch für mehrere Millionen Zuschauer sprechen?! Aber trotz dieser Meinung impliziert das doch nicht, dass ich ihn nicht mag.

Immer diese Diskussionen, ob man nun objektiv oder subjektiv schreibt - natürlich kann ich mich nur subjektiv äußern! Aber das muss ich auch nicht andauernd betonen.

Warum bin ich nicht aus Stein wie du...?

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jerichocane : : Advocatus Diaboli
11.05.2015 15:01 Uhr
0
Dabei seit: 08.08.09 | Posts: 6.687 | Reviews: 28 | Hüte: 299
@Petra82
Das ist ja das was ich meine, er ist in deinen Augen kein guter
Schauspieler, das kann ich akzeptieren, aber zu schreiben er ist
kein guter Schauspieler ist einfach falsch, da du zu den wenigen gehörst
die ihn nicht talentiert finden.

Für mich ist ein Schauspieler schlecht wenn er in seinen Rollen nicht
überzeugt oder, wenn er nur beschränkt in der Lage ist zu
Schauspielern, nicht in der Lage ist die richtigen Rollen auszuwählen.

Wenn Keaton in deinen Augen ein schlechter Schauspieler ist, was ist
denn dann Jason Momoa?
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Petra82 : : Schneefeger
11.05.2015 12:21 Uhr
0
Dabei seit: 07.10.08 | Posts: 2.030 | Reviews: 15 | Hüte: 82
@jerichocane:

Mitnichten, ich kenne einige Filme mit Keaton. Aber im Vergleich zu anderen Darstellern - und das hat überhaupt nichts mit angeblicher Antipathie zu tun, die ich nämlich nicht gegen ihn hege - ist er einfach Klassen zurück. Ich mag ihn gern sehen, aber er überzeugt mich nur in wenigen Szenen.

Warum bin ich nicht aus Stein wie du...?

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DirtyMary : : Moviejones-Fan
11.05.2015 02:39 Uhr
0
Dabei seit: 07.08.13 | Posts: 175 | Reviews: 33 | Hüte: 6
@luhp92
Mit „eigentlicher Geschichte“ meinte ich den tiefen Fall eines ehemaligen Leinwandhelden, der verzweifelt darum ringt wieder Anerkennung von seiner Tochter, Kritikern und Publikum zu erlangen – und dabei heftigst mit inneren Dämonen kämpfen muss. Der Sog in die Handlung mag durch das kammerspielartige und durch die Dynamik der Inszenierung gelingen, aber der Film macht es einem nicht leicht ein Gefühl für das persönliche Drama des Protagonisten zu entwickeln. Und da auch sonst keine „klassische“ Identifikationsfigur angeboten wird, fällt die Reaktion bei manchem - wie hier ersichtlich - etwas harsch aus.

Es ist nicht das typische Hollywooderzählkino, das auf ganz große Emotionalisierung und auf den Tränendrücker aus ist. Dazu ist vieles zu artifiziell. Es wird eine Kunstwelt geschaffen, die sich selbst auf eine Kunstwelt bezieht. Nicht jedermanns Sache.
MJ-Pat
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luhp92 : : BOTman Begins
11.05.2015 00:32 Uhr | Editiert am 11.05.2015 - 00:32 Uhr
0
Dabei seit: 16.11.11 | Posts: 17.380 | Reviews: 180 | Hüte: 634
@Petra82
Solche Filmerlebnisse hat wohl jeder mal^^
Mir ist es auch schon das ein oder andere mal passiert, dass mich Geschichte und Charakte eines Films nicht überzeugt haben, obwohl der Film allgemein beliebt ist oder sogar als Klassiker gilt. Jüngstes Beispiel wäre das "Bram Stokers Dracula".

"Dit is einfach kleinlich, weeste? Kleinjeld macht kleinlich, Alter. Dieset Rechnen und Feilschen und Anjebote lesen, Flaschenpfand, weeste? Dit schlägt dir einfach auf de Seele."

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jerichocane : : Advocatus Diaboli
10.05.2015 23:53 Uhr
0
Dabei seit: 08.08.09 | Posts: 6.687 | Reviews: 28 | Hüte: 299
@Petra82
Dein Einwand das Keaton kein guter Schauspieler ist muss ich echt
widersprechen.
Er hat bisher jede seiner Rollen überzeugend gespielt, ohne immer sich
zu spielen, und das macht einen guten Schauspieler aus.
Das du ihn nicht gut findest, ist deine Meinung und dein recht aber dann
solltest du schreiben das du der Meinung bist er ist schlecht.
Mir kommt es so vor als ob du kaum Filme von ihm sahst?
Ob es in Komödien wie Das Traumteam, Dramen wie Süchtig oder als
Psycho wie in Fremde Schatten war, er überzeugte immer in den Rollen.
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Petra82 : : Schneefeger
10.05.2015 16:41 Uhr
0
Dabei seit: 07.10.08 | Posts: 2.030 | Reviews: 15 | Hüte: 82
@luhp92:

Habe mich ziemlich blöd ausgedrückt. Ich meinte damit zum einen die Nominierung und die Auszeichnung als bester Film.

Ich wusste, was mich im Kino erwartet, aber mich hat die Story überhaupt nicht gepackt. Von den unsympathischen Rollen auch mal abgesehen. Es war wirklich so, dass sich anschließend viele verblüfft anschauten, was das denn nun war. Der Fiulm ist für mich einfach nur nichtssagend und überhaupt nicht packend.

Warum bin ich nicht aus Stein wie du...?

MJ-Pat
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luhp92 : : BOTman Begins
10.05.2015 15:19 Uhr
0
Dabei seit: 16.11.11 | Posts: 17.380 | Reviews: 180 | Hüte: 634
@eli4s
Ah, verstehe. So wie du das mit dem erhobenen Zeigefinger in seinen früheren Werken beschreibst, macht das DirtyMarys Argument natürlich Sinn. Ich empfinde das in Birdman aber ebenfalls nicht so, weil Iñárritu seine Kritik humorvoll überzeichnet.

Petra82
Schade, dass dir Birdman nicht gefallen hat. Was waren denn dafür genau die Gründe bzw. welche Erwartungen hattest du an den Film?

In Sachen Keaton muss ich aber deutlich widersprechen, er liefert hier eine hervorragende Leistung ab! Den Oscar bekam am Ende jedoch Redmayne und nicht Keaton wink
Einen Vergleich zwischen beiden kann ich noch nicht ziehen, eins kann ich aber sagen: Mein Favorit bleibt weiterhin Jake Gyllenhaal (Nightcrawler).

"Dit is einfach kleinlich, weeste? Kleinjeld macht kleinlich, Alter. Dieset Rechnen und Feilschen und Anjebote lesen, Flaschenpfand, weeste? Dit schlägt dir einfach auf de Seele."

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Petra82 : : Schneefeger
10.05.2015 14:27 Uhr
0
Dabei seit: 07.10.08 | Posts: 2.030 | Reviews: 15 | Hüte: 82
Schöne Kritik, aber:

Ich würde gern versuchen, in die Lobeshymnen einzustimmen, aber für mich war BIRDMAN mit eine der größten Enttäuschungen, die ich seit langem im Kino erlebt habe. Der Film hatte nichts, aber auch gar nichts, dass ich das Ende nicht alle paar Minuten herbeigesehnt habe. Nicht nur mir ging es so, auch meinem Begleiter und vielen anderen im Kino, die später nur den Kopf geschüttelt haben.

Was nicht heißen soll, dass jeder wie wir den Film schlecht finden muss, was aber beweist, dass man ihn entweder liebt oder hasst. Dazwischen gibt es nichts. Und wie mir wieder auffiel: Keaton ist kein guter Schauspieler. Dass der überhaupt nominiert wurde, ist eine Schande. Ich bin wirklich enttäuscht und kann die Oscarnominierung partout nicht nachvollziehen (und den Oscar als Bester Film).

Warum bin ich nicht aus Stein wie du...?

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eli4s : : Moviejones-Fan
10.05.2015 13:48 Uhr
0
Dabei seit: 22.02.12 | Posts: 2.702 | Reviews: 31 | Hüte: 115
zum Stichwort Selbstgefälligkeit,

hab ihc auch schon an anderer Stelle gesagt ... ich empfand den Film als einen zwar deutlichen aber auch sehr cleveren, satirischen Seitenhieb und finde, dass Innaritu das an dieser Stelle genau richtig macht - im Gegensatz zu seinen früheren Filmen, wo er doch immer sehr sentimental wurde und schon oft mit erhobenen Zeigefinger "von der Kanzel gepredigt hat" um seine universellen Botschaften rüberzubringen ;) ... (s. 21 grams, Babel... . wobei ich Babel eigentlich sehr mag)
MJ-Pat
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luhp92 : : BOTman Begins
09.05.2015 23:52 Uhr | Editiert am 09.05.2015 - 23:56 Uhr
0
Dabei seit: 16.11.11 | Posts: 17.380 | Reviews: 180 | Hüte: 634
@DirtyMary
Danke für das Lob! Ja, die frühere Punktebewertung für Kritiken hätte ich auch gerne wieder.

Ich gehe davon aus, dass sich potentielle Interessenten schon etwas mit dem Film beschäftigt haben. Und da wird man denke ich schon erkannt haben, dass Birdman kein gewöhnlicher Film ist, bei dem man sich einfach berieseln lassen kann. Ein Film für die breite Masse ist Birdman definitiv nicht. Man muss sich nur mal die ganzen negativen Reviews zum Film durchlesen. In den meisten Fällen steht dort einfach nur "Ich fand den Film richtig langweilig."

Aber irgendwie bleibt der Zuseher bei der eigentlichen Geschichte außen vor.

Das habe ich komplett anders empfunden. Für mich war es grade die Plansequenz in Kombination mit den beengten Räumen des Theaters, die mich an der Geschichte teilhaben ließ. Wie ich schon in der Kritik erwähnte, es entfaltet sich eine großartige Sogwirkung. Ich war jedenfalls mittendrin in der Handlung.

Sehr (zu) viele Figuren, sehr viele Ebenen und eine Unmenge an Selbstreferentialität, die von Selbstverliebtheit aus meiner Sicht nicht immer zu unterscheiden ist.

Dieses Argument habe ich jetzt schon häufiger gelesen, ohne es richtig einordnen zu können. Birdman ist mein erster Iñárritu-Film, von daher kann ich nicht einschätzen, wie seine sonstigen Filme aussehen und wie sich das auf Birdman auswirkt. Meiner Ansicht nach wurde die Tragik um Riggan Thompson und Birdman jedoch sehr gut und deutlich dargestellt. [spoil]Jetzt kann man natürlich darüber streiten, inwiefern die finalen Szenen Riggans Kopfschuss auf der Bühne verharmlosen, aber auch das passt sehr gut zur Figurenzeichnung. Siehe meine Verlinkung in der Kritik oder meine Antwort an eli4s.[/spoil]

"Dit is einfach kleinlich, weeste? Kleinjeld macht kleinlich, Alter. Dieset Rechnen und Feilschen und Anjebote lesen, Flaschenpfand, weeste? Dit schlägt dir einfach auf de Seele."

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DirtyMary : : Moviejones-Fan
09.05.2015 06:12 Uhr
0
Dabei seit: 07.08.13 | Posts: 175 | Reviews: 33 | Hüte: 6
Gratulation zu der Kritik, würde dir etliche Hüte dafür reichen (wenn es die Funktion noch gäbe).
Gerade solche parabelartigen Stoffe, die auf mehreren, sich verschmelzenden Ebenen ablaufen, sind nicht ganz leicht in Worte zu fassen. Am Anfang ist es vielleicht einen Tick zu sehr Aufzählung, aber von Absatz zu Absatz kommt immer mehr „Fluss“ rein.
Was mir persönlich fehlt, ist der Hinweis an potentiell Interessierte, dass es sich um einen sehr anstrengenden Film handelt, der ein ungewöhnlich hohes Maß an Konzentration erfordert. Dadurch, dass Zeitsprünge nicht anhand eines Schnitts markiert werden, können schon 5 Sekunden Unaufmerksamkeit beim Zuseher zu einem „kapier-ich-jetzt-nicht“-Moment führen. Mir ging es jedenfalls so.

Internationale Filmkritiken und die Oscarjury haben das Werk abgefeiert, auch du siehst keinerlei Mängel. Aber ist es nicht ein bisschen zu viel L´art pour L´art? Für jeden Studenten einer Filmakademie ist der Streifen auf Grund seiner herausragenden Handwerklichkeit sicher Pflichtstoff, Innaritu und sein Kameramann setzen das Ganze fast schon wie Illusionisten in Szene, und der Zuschauer fragt sich wie die „Tricks“ wohl funktionieren. Aber irgendwie bleibt der Zuseher bei der eigentlichen Geschichte außen vor. Sehr (zu) viele Figuren, sehr viele Ebenen und eine Unmenge an Selbstreferentialität, die von Selbstverliebtheit aus meiner Sicht nicht immer zu unterscheiden ist. Die eigentliche und sehr tiefe Tragik der Hauptfigur wird dadurch doch etwas arg sperrig transportiert. Vermutlich kein Film für die ganz breite Masse.

Gruß,
DirtyMary
MJ-Pat
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luhp92 : : BOTman Begins
09.05.2015 00:58 Uhr | Editiert am 09.05.2015 - 00:59 Uhr
0
Dabei seit: 16.11.11 | Posts: 17.380 | Reviews: 180 | Hüte: 634
@jerichocane
Beetlejuice und Jackie Brown hatte ich mir aufgrund der Regisseure sowieso schon vorgemerkt. Irgendwann werde ich mich definitiv davon überzeugen^^

@eli4s
So viele Kameramänner/-frauen kenne ich jetzt auch nicht mit Namen^^
Ihre Arbeit sieht und schätzt man, ihre Namen merkt man sich jedoch selten. Spontan fallen mir da neben Emmanuel Lubezki (Sleepy Hollow, Children of Men, Gravity) auch nur Wally Pfister (diverse Nolan-Filme) und Hoyte van Hoytema (Her, Interstellar) ein. Vor allem Lubezki begeistert mich mit seinen ruhigen, durchgehenden Kamerafahrten halt immer wieder.

Zum Ende von Birdman:
[spoil]Es ist gewöhnungsbedürftig und will nicht so recht in den sonstigen Film hineinpassen. Der Charakter Birdman war immer nur eine Art psychische Krankheit von Riggan Thompson, aber niemals real. Gleichzeitig steht Riggans nahezu unversehrte Nase im Widerspruch dazu, dass er sie sich mit der Pistole weggeschossen hat. Im Film selbst habe ich es absolut nicht verstanden, was mir Iñárritu damit sagen möchte, daher musste ich mich zu Hause erstmal etwas belesen.
Schließlich bin ich auf oben verlinkte Analyse gestoßen, die mMn sehr viel Sinn ergibt. Riggan hat sich auf der Bühne erschossen und die Szenen danach (vom Rest deutlich getrennt durch den ersten Schnitt) zeigen eine Traumsequenz, in der Riggan Bestätigung erlangt. Er hat sich mit seiner Tochter versöhnt, die Kritikerin ist begeistert von seinem Stück und schlussendlich ist Riggan tatsächlich Birdman.[/spoil]

"Dit is einfach kleinlich, weeste? Kleinjeld macht kleinlich, Alter. Dieset Rechnen und Feilschen und Anjebote lesen, Flaschenpfand, weeste? Dit schlägt dir einfach auf de Seele."

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jerichocane : : Advocatus Diaboli
08.05.2015 21:55 Uhr
0
Dabei seit: 08.08.09 | Posts: 6.687 | Reviews: 28 | Hüte: 299
Gute Filme mit Keaton:
Fremde Schatten
Jackie Brown
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Die Komödien Das Traum Team und natürlich
Beetlejuice und noch einige andere.
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