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Blood Diamond

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Blood Diamond Kritik

Blood Diamond Kritik

Blood Diamond Kritik
0 Kommentare - 21.01.2024 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "Blood Diamond" ist.

Bewertung: 3 / 5

Anfang der 1990er Jahre herrscht in Sierra Leone Bürgerkrieg. Dort kreuzen sich zufälligerweise die Wege des Diamantschmugglers Danny Archer (Leonardo DiCaprio) und des Fischers Vandy (Djimon Hounsou). Gemeinsam suchen sie nach einem speziellen Diamanten, der ihr ganzes Leben verändern soll. Archer möchte so das Land verlassen, während Vandy seinen Sohn, der als Kindersoldat kämpft, zurückholen möchte. Dabei macht ihnen auch die Spezialeinheit unter Colonel Coetzee (Arnold Vosloo), unter dem auch Archer mal diente, das Leben schwer. Glücklicherweise treffen sie auf die idealistische Journalistin Maddy Bowen (Jennifer Connelly), die ihre Hilfe braucht, um eine Geschichte über den internationalen Diamantschmuggel zu schreiben.

Der Kapitalismus ist ein System, über das sich streiten lässt. Es ist etwas, über das ja auch ohne Ende gestritten wird und das viele, viele Filme, meistens die, die auch gut sind, zum Feind nehmen. Wenngleich man innerhalb eines Systems agiert und damit immer wieder Zweifel an den eigenen Worten aufkommen, so ist doch die Möglichkeit gegeben, sich an dem abzuarbeiten, was man daran so moralisch verwerflich findet. Ganz salopp gesagt beruht der Reichtum des Westens seit Jahrhunderten auf der Ausbeutung anderer Regionen. Das ist ein Zugeständnis, daß man machen muss. Wenngleich auch das komplexer ist, als es auf den ersten Blick scheint und so kann man natürlich sagen, daß ein Film, wie Blood Diamond, der von titelgebenden Blutdiamanten berichtet, durchaus ein Film ist, der es sich vielleicht einfach macht. Es gibt da aber ganz offenkundigere, filmische Probleme, mit dem das Werk von Edward Zwick zu kämpfen hat. Und so gesehen ist es vielleicht jetzt gar nicht das Hauptthema, sich über Geopolitik und den Kapitalismus zu unterhalten. Zumindest ist es an der Stelle noch nicht das Thema. Denn der Film hat einfach das Problem, daß er sehr gradlinig, sehr simpel und offenkundig eine Geschichte erzählt, deren Ausgang man nur erahnen kann, aber mit dieser Ahnung am Ende doch in fast allen Belangen richtig liegt. Es ist natürlich in gewisser Weise moralisierend, worauf der Film hinaus will. Und tatsächlich ist das ein Problem. Aber es gibt auch andere Probleme, die wesentlich größer sind.

Die amerikanische Außenpolitik ist eigentlich recht interessant, wenngleich nicht sonderlich komplex. Um die moralischen Fragen, die ein Kernthema von Blood Diamond sind, anzusprechen, muss man sich fragen, wie das überhaupt alles funktioniert. Man hat ein fremdes Land, in dem Diamanten entdeckt werden. Also etwas sehr Wertvolles. Man hat einen Bürgerkrieg, der unter anderem durch hohe die Jugendarbeitslosenquote, fehlende Ressourcen zum Leben und ein korruptes System ausgelöst wird. Wir haben ganz salopp gesagt zwei Lager, die sich bekriegen und wirtschaftliche Interessen. An der Stelle höre ich auch lieber mit dem politischen Treiben auf, weil es tatsächlich etwas schwieriger schon ist, als es wirkt und man sich da auch leicht verzetteln kann. Man muss sagen, daß Blood Diamond da sehr ungewöhnlich ist, vielleicht auch aus heutiger Sicht. Denn so explizit ein amerikanisches Verschulden und die offenkundige Gier an Rohstoffen zu zeichnen, daß macht auch nicht jeder Film. Dummerweise steht dem Film da auch seine eigene Moral ein wenig im Weg, weil die Figur von Leonardo DiCaprio da einen Wandel erlebt, der sie mitdenken lässt. Das ist immer ein Problem, weil es dann darum geht, ein guter Mensch zu sein. Und selbst wenn man sich das selbst gerne wünschen würde, gerade auch für etwaige Nationen und Personen, so sind solche Resozialisierungskonzepte eben am Ende des Tages auch nur eine weitere Moral, in der die Grenzen der Realität und der Kunst nicht zugunsten der Kunst genutzt werden. Wer die Realität will, soll eine Doku schauen.

Überdies wird da natürlich klasse gespielt, man sieht DiCaprio eben diesen Wandel an und merkt auch relativ spät erst, wie viel Angst um das eigene Leben selbst in dieser doch so abgebrühten Gestalt herrscht. Viel intensiver ist da allerdings noch Djimon Hounsou der die Gewalt, durch den Verlust seiner eigenen Familie zu spüren bekommt. Und so schließen sich zwei Menschen, die eigentlich aus ganz unterschiedlichen Gründen handeln zusammen. Und damit stehen sie auch sinnbildlich für unterschiedliche Formen der Kriegsführung. Die eine handelt von wirtschaftlichem Aufstieg, die andere davon das zu beschützen, was man liebt und was man noch hat. Das ist alles recht erschreckend und Edward Zwick gelingt es auch die Kälte und diesen Wahnsinn ganz gut zu zeigen, wenn er etwa den Tod folgen lässt, oder auch eine einfache Kindermiliz in Szene setzt. Alles Bilder, die man natürlich irgendwoher kennt und sich auch bewusst ist, daß es so ist. Aber gerade in einem amerikanischen Film, ist das in gewisser Hinsicht doch bemerkenswert, weil man ja sonst eher nicht davon ausgehen kann, daß sich die Amerikaner so selbstkritisch geben. Klar, in Sachen Kapitalismus schon und dann ist der gemeinsame Konsens halt, daß das ja irgendwie doof ist und man was ändern sollte. Doch Blood Diamond ist da expliziter und zeigt auch auf, wie schwierig das letzten Endes doch ist, von Problemen auf einem Kontinent, zu den Problemen auf dem anderen zu schließen. Immerhin ist es am einen Ort auch recht still, während es nur am anderen wirklich knallt.

Diese Zusammenhänge erklärt dann die von Jennifer Connelly gespielte Journalistin Maddy Bowen, die immer wieder nach Afrika reist, um den Amerikanern die Augen zu öffnen. Connelly ist tatsächlich nicht allzu lange im Film zu sehen, reißt den Film aber dann auch so ein wenig an sich. Im Prinzip ist die deutliche Verkörperung der Moral und des Guten in der Welt. Klar, kritisch, doch davon leben ja sehr, sehr viele Filme und insofern ist ein kleiner Hoffnungsschimmer vollendeter Integrität sicherlich nichts, daß man außen vor lassen sollte. Etwas schwerfällig ist Blood Diamond aber schon, weil der Film eben über eine Laufzeit von fast 140 Minuten nicht wirklich viel zu erzählen hat. Er geht detailliert auf die Probleme ein und wiederholt einiges sogar, nur um nochmal deutlich zu machen, wo die Probleme liegen. Das ist Moral, gute Moral, aber zieht sich dann leider am Ende des Tages auch so ein wenig.

Teilweise verstörende Bilder möchte Blood Diamond dem Zuschauer einhämmern. Das gelingt, wenngleich die eigentliche Geschichte doch etwas simpel anmutet. Und dann zieht es sich. Das wird durch gutes Schauspiel und intelligente Verknüpfungen zwar relativ fein aufgefangen, rettet das Werk aber nicht über Mittelmaß.

Blood Diamond Bewertung
Bewertung des Films
610

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