Bewertung: 2.5 / 5
Bright ist nicht der erste Netflix-Film, aber mit einem 90 Mio. $-Budget der ambitionierteste Versuch des Streamgiganten, Hollywood Konkurrenz zu machen. Mit Hochkaräter Will Smith in einer der zwei führenden Hauptrollen des Buddy-Copduos aus einem Menschen und einem Ork (Joel Edgerton) soll Fantasyaction nun auf dem Stream-Bildschirm überzeugen, und das bei voller kreativer Freiheit für Regisseur David Ayer. Vielleicht hätte man lieber über eine hochkarätige Serie nachdenken sollen, denn Hollywood wird der Film nicht den Rang ablaufen. Anschauen kann man ihn sich trotzdem, wenn man dabei das Gehirn ausschaltet.
Bright Kritik
In der alternativen Gegenwart von Los Angeles leben Menschen, Orks, Elfen und Feen schon seit Anbeginn der Zeit zusammen. Neu ist jedoch die Cop-Partnerschaft eines Menschen und eines Orks beim LAPD, und Officer Daryl Ward (Smith) ist nicht gerade begeistert über diese Zwangs-Integrationsmaßnahme. Erst recht, nachdem es bereits einen Vorfall in ihrer frischen Partnerschaft gab, der Vorurteilen neues Futter lieferte. Entsprechend besorgt beäugt er Ork Nick Jakoby (Edgerton), abgesäbelte Hauer hin oder her. Ihre nächtliche Patrouille entwickelt sich zu einem Fiasko: Während sie gleich gegen mehrere feindliche Fronten antreten müssen, entscheidet ihre Fähigkeit, ihre persönlichen Differenzen zu überwinden und zusammenarbeiten, ob sie eine junge Elfin und ein längst vergessen geglaubtes Relikt beschützen können, das in den falschen Händen ihrer aller Welt in eine finstere Zukunft schicken könnte...
Trailer zu Bright
Eine gute Idee und ein hohes Budget sind nicht alles, vor allem dann nicht, wenn man wie mit Bright versucht, mit CGI-Effekten, reichlich Action und Humor eine gesellschaftskritische Geschichte im Fantasygewand auf Mainstream-Blockbuster-Niveau zu heben. Und zugleich versucht, zwar nicht R-Rated düster, aber dennoch mit finsteren und blutigen Szenerien ein Gegengewicht zur Comedy zu liefern, das für Action, Thrill und Dramatik sorgen soll.
All das will in Bright einfach nicht so recht zusammen passen: Platte humorvoll gemeinte Sprüche passen nicht zur ambitionierten, aber Klischee behafteten Gesellschaftskritik. Und simpel als Ungeziefer platt gehauene Feen sorgen zwar für ein irritiertes Gefühl ob der sonst im Fantasygenre oft positiven Darstellung von Feen, ist aber weder witzig noch kritisch. Durch die Bank negativ dargestellte Orks mit einem Cop-Buddy als Ausnahme sorgen auch nicht für eine differenzierte Wahrnehmung. Damit geht das eigentliche Ziel, durch die Fantasy-Spiegelwelt Vorurteile zu benennen und zu durchbrechen, schon baden. Ausnahmen bestätigen schließlich die Regel, und von der wird hier nicht abgewichen. Vorurteile, wie man sie aus der realen Welt auch kennt, werden also eher bestätigt als tatsächlich abgebaut.
Die Mythologie der Fantasywelt wird nur angerissen, aber gut, das wird man vielleicht in Bright 2 nachholen. Doch dadurch wirkt Bright wie ein TV-Pilotfilm zu einer Serie, und als solche mit mehr Zeit für die Charakterentwicklung und Mut zu ernstgemeinter Kritik und Dramatik würde das Ganze vielleicht auch gut funktionieren. Wenn man Smith lieber seine dramatische Fähigkeit ausleben lässt, die er durchaus auch schon bewiesen hat, statt ihn zu eine Art Copclown turns Last Minute-Held zu machen. Noch schlimmer trifft es Edgerton als Ork, der neben den sonstigen nicht besonders hellen Ork-Homies tatsächlich als totaler Outsider dasteht und einfach nur seltsam wirkt - wieso sollte die reine Tatsache, ein guter Cop sein zu wollen, ihn im Vergleich zu den anderen so sehr verändern? Wie hat er es überhaupt dahin geschafft, und warum schlug er diesen Weg ein? Da fehlt eine komplexere Story zum Charakter, erst recht wenn man verfolgt, zu was er im Verlauf noch hochstilisiert wird. Die Entwicklung der zwei Heldenvarianten des Copduos sind hohl und darum nicht überzeugend.
Kann man all das einfach ignorieren, ist Bright dennoch ein spannender Film mit einigen Wendungen und einer actionreichen und düster angehauchten Jagd auf das besagte Relikt. Man kann nur hoffen, dass die Mythologie noch etwas mehr ausgefeilt wird und die Charaktere noch etwas mehr Gehalt bekommen, denn ansonsten wäre es ein bisschen so, als würde man mit Bright und Bright 2 eine verdammt kurze Miniserie und einen verdammt teuren Abklatsch als Copvariante zu Shadowhunters - The Mortal Instruments sehen. Sicher kann man die durchaus gut inszenierte Action auf besonders großen Heimkino-Bildschirmen noch besser genießen, für einen Kinoerfolg hätte es aber wirklich nicht gereicht.