Bewertung: 3.5 / 5
Da nicht jeder einen Netflix Zugang hat, das Interesse an Bright aber recht rege ist, schreibe ich hier mal eine kleine Review für alle die gerne wissen möchten wie der Film so ist.
Diese Review ist absolut spoilerfrei, aber wie immer nicht meinungsfrei^^
Trailer zu Bright
Netflix sei Dank, fielen für den Film keinerlei Kosten an (von den Accountgebühren mal abgesehen). Nichtsdestotrotz waren meine beiden üblichen Kinobegleiter, mein Sohn und meine Herzallerliebste, mit am Start. Auch diesmal werde ich euch deren Meinung nicht vorenthalten.
Um was geht es bei Bright:
Der Film spielt in einer Welt, in der seit Anbeginn der Zeit Elfen, Orks, Feen und andere Fabelwesen mit den Menschen zusammen leben. Man könnte sagen, dass das Rassenthema im Prinzip auf die Fabelwesen übertragen ist. Denn bis auf ein paar Ausnahmen, sind die jeweiligen Spezies schön stereotyp in gut, böse, arm und reich aufgeteilt (wobei die Orks dabei eher die soziale Unterschicht repräsentieren und die Elfen sozusagen die Weltelite darstellen). So kommt es, dass dem menschlichen Polizisten Scott Ward (Will Smith) der Orkpartner Nick Jakoby (Joel Edgerton) zugeteilt wird. Gleich zu Beginn wird schnell klar, dass Ward alles andere als glücklich darüber ist, wird Jakoby doch dafür verantwortlich gemacht, dass Ward in der jüngeren Vergangenheit von einem anderen Ork schwer verletzt wurde und der Täter auch noch entkommen ist. Auch die Tatsache, dass die anderen Cops (allesamt Menschen oder Elfen) von Ward verlangen den unliebsamen Orkkollegen auf die eine oder andere Weise loszuwerden. Als die Beiden sich nun mehr schlecht als recht auf ihre tägliche Tour durch die unterschiedlichen Stadtviertel machen, geschieht es, dass sie zu einem Tatort gerufen werden, der sowohl ihre Loyalität zueinander unter Beweis stellen wird, als auch ihr Leben auf den Kopf stellen wird.
Meine Meinung zum Film:
Bright ist eine Mischung aus einer klassischen Buddy-Action-Komödie im Stil der Achtziger und Neunziger, wie etwa Lethal Weapon, und Fantasyfilmen, wie etwa Der Herr der Ringe. Wobei der Härtegrad eher an Game Of Thrones erinnert, als an seichte Fantasy. Überhaupt geht es bei Bright ziemlich zur Sache. Es ist kein Film für Kinder, sondern eher was im FSK 16 und höher Bereich, denn Blut fliest meist zuhauf. Freunde der härteren Gangart werden hier also auf ihre Kosten kommen. Dabei merkt man dem Film deutlich seine Herkunft an. David Ayer (Regie) steht drauf und David Ayer ist auch drin. Ohne dass meine Frau wusste wer der Regisseur ist, kam während des Films die Bemerkung, dass sie Bright irgendwie an Suicide Squad erinnert und ich muss ihr zustimmen. Wer mit Suicide Squad seine Probleme hatte, der wird sehr wahrscheinlich auch mit Bright nicht glücklich werden. Denn auch wenn die Themen der Filme unterschiedlich sind, ist die Machart und das Storytelling sich sehr ähnlich. Die Story des Films ist schnell fortschreitend und lässt, bis auf ein paar Momente, die den Versuch Tiefe in die Charaktere zu bringen darstellen, kaum künstlerische Pausen zu. Dabei lassen sich die Effekte des Films wirklich nicht lumpen. Sowohl das CGI, als auch Maske und generelle Optik, sind für einen Film der nie im Kino erscheinen wird, sehr gut gelungen. Man merkt, dass ordentlich Geld in die Produktion gepumpt wurde. Auch Will Smith und Joel Edgerton machen ihre Sache gut. Für mich war ihre Performance absolut sehenswert. Auch hier muss ich allerdings dazu sagen, dass mir Will Smith in Suicide Squad schon sehr gut gefallen hat und jemand der das nicht so empfindet, auch hier höchstwahrscheinlich nicht zu dem selben Urteil wie ich kommen wird. Auch der Sound des Films kann sich sehen lassen. Sowohl die Songauswahl, als auch der generelle Sound macht im heimischen Soundsystem (sofern vorhanden) sehr viel Spaß. Auf jeden Fall werden die Bässe voll ausgenutzt^^.
Das Fazit meines Sohnes ist diesmal sehr viel höher ausgefallen als ich das erwartet hatte, denn er gibt volle Punktzahl. Für ihn ist Bright eine der Überraschungen in diesem Jahr. Vor allem der Humor hat absolut seinen Geschmack getroffen.
Meine Frau ist da schon wesentlich zurückhaltender. Von ihr gibt es nur zweieinhalb Hüte. Zu konfus, zu schnell und durcheinander fand sie die Geschichte. Allerdings ist das Thema Orks und Elfen auch nicht wirklich ihr Fall. Hätten mein Sohn und ich uns für einen Kinobesuch des Films entschieden, wäre sie in solch einen Film nie mitgegangen.
Mein Fazit:
Wie so oft in diesem Jahr, ist Bright ein guter Film mit schwächen. Hätte ich den Film im Kino gesehen, wäre ich mit genauso gemischten Gefühlen aus dem Kino gekommen, wie es bei so gut wie allen Filmen der letzten Zeit der Fall war. Ich muss aber sagen, dass ich dennoch sehr positiv überrascht bin, denn ich finde man muss hier einen etwas anderen Maßstab ansetzen. Vergleicht man Bright mit den Filmen die nicht direkt für das große Kino produziert werden, dann ist der Film ein echter Lichtblick. Selten habe ich solch eine hochwertige Produktion für TV und Co gesehen. Ich muss auch sagen, dass ich die Kritik, dass der Film viel zu wenig Erklärungen zu dieser Welt gibt, nicht nachvollziehen kann. Müssen wir denn immer alles vorgekaut bekommen? Dabei finde ich, dass genau die notwendigen Informationen gegeben sind. Man kann gut nachvollziehen um was es geht und findet sich in dieser Welt schnell zurecht. Natürlich bleiben viele Fragen offen, aber dennoch ist Bright in sich geschlossen. Nicht alle Fragen werden beantwortet, so dass man sich auf einen zweiten Teil durchaus gespannt freuen kann. Ich jedenfalls bin gespannt auf den zweiten Teil. Fans von Suicide Squad kann ich eine klare Weiterempfehlung geben, denn der Stil der beiden Filme ähnelt sich wirklich sehr. Bei Skeptikern von Ayers Arbeit bin ich mir nicht so sicher, ob dieser Film ankommt. Ich habe mich jedenfalls, bis auf ein paar Ausnahmen, sehr gut unterhalten gefühlt. Auch der sozialkritische Touch, den manche Kritiker offensichtlich total misslungen fanden, hat mich nicht wirklich gestört, jedenfalls nicht mehr als es bei Harry Potter oder ähnlichen Filmen der Fall ist. Bright ist es auf jeden Fall wert, einen Blick zu riskieren. Von mir bekommt diese Eigenproduktion von Netflix dreieinhalb Hüte (oder sieben von Zehn), allerdings mit einer starken Tendenz zu vier Hüten hin.