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Bube, Dame, König, grAs

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Bube, Dame, König, grAS Kritik

Bube, Dame, König, grAs Kritik

Bube, Dame, König, grAs Kritik
0 Kommentare - 13.01.2024 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "Bube, Dame, König, grAs" ist.

Bewertung: 3.5 / 5

Im Londoner Arbeiterviertel East End fristen die Kleinganoven Eddy (Nick Moran), Tom (Jason Flemyng), Soap (Dexter Fletcher) und Bacon (Jason Statham) ihr Dasein. Sie halten sich mit kleineren Delikten über Wasser, bis der örtliche Mafiaboss Harry Lonsdale (P. H. Moriarty) zu einem illegalen Poker-Turnier einlädt. Dort erhoffen sie sich den größten Coup ihres Lebens zu laden. Sie legen ihr Erspartes zusammen und suchen dem Zocker Eddy einen Platz im Tunier, wobei dieser gnadenlos betrogen wird und verliert. Nicht nur ihr Einsatz geht verloren, zu allem Überfluss verschulden sie sich auch noch bei Lonsdale. Nun bleibt den Freunden nichts anderes, als dem Mafiaboss sein Geld Wiederzugbesorgen.

Filme über Gangster sind eine komplizierte Sache. Hollywood liebt das, hat es über die Jahre eindrucksvoll zur Schau gestellt und mit Martin Scorsese, Sergio Leone und Francis Ford Coppola haben sich die drei großen, mehrmals mit dem Aufstieg und Fall der Mafia beschäftigt. In vielerlei Hinsicht, aus vielerlei Blickwinkeln heraus ist das, was ich eingangs erwähnt hatte, ein Problem. Filme über Gangster sind kompliziert, weil sie in der Regel häufig darin münden, daß die Protagonisten ihrer Geschichten in irgendeiner Form einen Fall erleben. Nicht umsonst nennt man das alternativ auch Rise-and-Fall-Film. An der Stelle könnte man natürlich eine endlose Debatte darüber führen, ob solche Filme nicht sogar das System, welches sie scheinbar ankreiden befürworten, oder ob sie einfach nur tragisch enden. Schließlich lohnt es sich häufig nicht Gangster zu sein, weil man am Ende des Tages auch zur Strecke gebracht wird. Ein weiterer, italienischstämmiger Regisseur namens Brian De Palma befasste sich in The Untouchables – Die Unbestechlichen (1987) sogar perspektivisch sogar mit der anderen Seite des Gesetztes und zeigte auf, wie Al Capone zur Strecke gebracht wird. Insofern, ähnlich wie beim Horrorfilm teils auch Prüderie immer wieder Teil der Geschichte wird, die man analytisch sogar als befürwortet in manchem Werk verstehen kann, ist es in Mafia-Gangster-Film auch so, daß es hier zu einer Wiederherstellung der gegebenen Ordnung kommt. Doch ist das auch so bei Bube, Dame, König, grAS?

Zuallererst sei an der Stelle gesagt, daß das Werk sich vor allem dadurch auszeichnet, daß man es nicht wirklich durchblicken wird. Dabei ist die Geschichte ja eigentlich ganz simpel. Vier Kleinganoven aus London machen Schulden bei einem örtlichen Mafiaboss. Daraufhin müssen sie eben wieder Geld beschaffen, sonst war es das für sie. Mit seinem Debüt erweist sich Guy Ritchie als Regisseur mit eindeutiger Handschrift. Etwas, was man im Hollywoodkino, unter all dem Einheitsbrei, den vor allem die Major-Studios verbreiten, vergeblich sucht. Insgesamt ist dieser Film vor allem auffallend, weil man nicht genau verstehen wird, wie das gesamte Geschehen vonstattengeht. Die gesamte Geschichte ist an Irrungen und Wirrungen und damit an Irrelevanz kaum zu übertreffen. Von hier, nach da, bis hin an diesen oder jenen Ort. Eigentlich ist das völlig egal und man kann es diesem Werk durchaus als Schwachpunkt auslegen, daß man bedingt durch die wirre Geschichte, eigentlich nur auf die Interaktionen oder Figuren achten soll. Man kann, muss es aber nicht, weil der Film eben auch das Talent hat zu erkennen, daß man den Zuschauer dabei nicht an der Nase rumführt. Wer nach etwa zwanzig Minuten immer noch den Eindruck hat, der eigentlichen Geschichte folgen zu müssen, der kann das gerne tun. Erfüllend wird das aber wohl kaum sein und letzten Endes ist es auch nicht das, was einen Film ausmacht.

In Bube, Dame, König, grAS geht es vermutlich eher weniger um eine Resozialisation, wie man sie häufig serviert bekommt. Die Figuren, die eigentlich ständig auf Trab sind, eben nicht durch etliche Instanzen getötet zu werden, haben gar keine Zeit, über ihr eigenes Leben in der Form zu sinnieren, daß sie es echt schlimm fänden, wie sie sich jetzt in diesen Situationen verhielten. Gleichsam ist der Film insgesamt auch sehr schwarzhumorig geworden. Das zeichnet sich unter anderem in den Dialogen und ständigen Verweisen als gelungene Idee aus. Man hat da sehr große Freude dran, wenn man diese Menschen, die ja durchaus die englische Arbeiterklasse repräsentieren sollen, dabei beobachtet, wie sie sich durchs Leben mogeln. Da wirken selbst die Interaktionen mit hochkriminellen, teils extrem gefährlichen Menschen durchaus etwas unbeholfen. Gleichsam mag Guy Ritchie zwar einen großen Stellenwert auf die Gemeinschaft einzelner Figuren legen und ebenso darauf hinweisen, daß man nur gemeinsam stark ist. Doch das ist eben auch nicht so, wie in so vielen anderen Filmen, daß der Konservatismus die Figuren vereinnahmt und man dann keinen Blick mehr für systemische Probleme hätte. So läuft es ja gerade in Fast & Furious 9 (2021) oder eben auch einem Avengers: Endgame (2019). Ritchie macht sich viel eher über ein solches Gehabe lustig, indem er Vinnie Jones Rory Breaker einen Sohn an die Seite stellt, der in die Fußstapfen des Kriminellen Vaters schlüpfen soll.

Natürlich schwenkt der Film dabei hier und da zu anderen Menschen in dieser Art von Gemeinschaft hin und her. Gleichsam tut sich dabei aber auch ein nicht unwesentliches Problem auf. Denn dadurch, daß alles so unfokussiert ist, sorgt Ritchie auch dafür, daß man sich in Bube, Dame, König, grAS So richtig an niemanden klammern kann. Die Figuren bleiben bloße Behauptung und man hat zwar das Gefühl, der Film fange die Lebensperspektive der finanziellen Unterschicht durchaus gut ein. Schließlich geht es hier auch darum am Rande der Legalität zu operieren, sich in einer Art Klassenkampf gegenseitig auszubooten und ferner, über Leichen zu gehen. Doch immer wieder bleiben die Figuren eben nur bloße Facetten. Sie drücken keine Ideologie aus und haben eben auch kaum die Möglichkeit das Geschehen systemisch zu reflektieren. Das mag dann zwar konzeptionell gelungen sein, weil man versteht, worauf der Film hinauswill. Dann wiederum kann es aber auch Mühsam sein, wenn man es verstanden hat. So richtig Langeweile kommt dabei nie auf. Auch ist Ritchie bemüht anzuecken, weil er zu Teilen homophob ist. Das mag im modernen Vulgärdiskurs natürlich zu einigen Problemen führen, doch Ritchie zeigt ebenso auch eine feministische Ader, indem kurze Auftritte von Damen zwar sexuell bleiben, aber immer mit dem Hang zur eigenen Kontrolle.

Kult, ja das ist so ein inflationärer Begriff in der Filmwelt, den auch Bube, Dame, König, grAS für sich beansprucht. Insgesamt ist das ein stimmiges Werk, daß sehr rebellisch anmutet und sich eben nuanciert dann eher in Dialogen und Schlagfertigkeiten umschwenkt. Verstehen muss man da wenig, weil es alles recht sinnlos wirkt, dadurch aber auch nicht versucht sich irgendwie anzupassen und unterzuordnen.

Bube, Dame, König, grAs Bewertung
Bewertung des Films
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