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Can a Song Save Your Life?

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Can A Song Save Your Life? Kritik

Can a Song Save Your Life? Kritik

Can a Song Save Your Life? Kritik
0 Kommentare - 11.08.2022 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "Can a Song Save Your Life?" ist.
Can a Song Save Your Life?

Bewertung: 3.5 / 5

Die verträumte Musikerin Gretta (Keira Knightley) sucht in New York das große Glück. Während sie daran arbeitet, ihre Karriere in Gang zu bringen, verlässt sie ihr Freund Dave (Adam Levine) für einen vielversprechenden Vertrag. Unterdessen steht der in Verruf geratene Plattenproduzent Dan (Mark Ruffalo) kurz davor, sein Leben zu beenden. Doch als er Gretta singen hört, wagt er einen Neuanfang und versucht, mit ihr ein Album aufzunehmen.

Wie ein Bericht von einer gescheiterten Existenz mutet der menschliche Zustand nach einer Entlassung aus dem eigenen Lebenswerk an. Dann kommt die tiefe Depression, die den Menschen fragen lässt, worüber das Dasein nun definiert wird. Ist der Mensch sein Schaffen? Oder ist der Mensch sein eigen? Dieser Umstand führt auch Dan zu Beginn seiner nun lebensverändernden Reise in eine Bar, in der er die junge Musikerin Gretta kennenlernt. Was von da an beginnt, ist ein wirklich klassisches Hollywoodwerk über die Rückkehr zu alter Größe und dabei ist die Aussage natürlich so flach wie die hier zelebrierte Musik. Popmusik hat einen schweren Stand. Gerade auch in Deutschland. Dabei kann Popmusik viel vielseitiger sein und auf einer ganz anderen Ebene, nebst der tatsächlich textlichen, zu künstlerischen Ergüssen führen. Allgemein lässt sich Musik doch auch ganz stark mit der eigenen Biographie verbinden, und da verwundert es, daß die Ausrichtung des Films eigentlich eine ist, die wenig über die Figuren aussagt. Vermutlich ist das der angestrebten Universalität des Werkes geschuldet, nachdem sich nun wirklich Jede und Jeder in das Geschehen hineinversetzen soll und auch kann. Der Verlust des Lebenswillen, die Liebe und der Drang etwas zu erreichen sind dafür Beispiele. Doch so ein kleines bisschen Irritation bleibt auch, wenn die Geschichte auserzählt ist.

Trailer zu Can a Song Save Your Life?

Auffällig ist indes, daß die gesamte Geschichte von Can A Song Save Your Life? zu den konstruiertesten Werken überhaupt gehört. Da werden Paare getrennt für einen Plattenvertrag. Menschen verlieren ihren Job, weil sie von heute auf morgen das Humanistische im Kapitalismus entdecken. Und so weiter und so fort. Wer nach einer wirklich realen Begründung in diesem Werk sucht, der ist leider fehl am Platz. Das ist aber auch gar nicht der Anspruch, den die Geschichte hat. Denn was das Werk vor allem anderen tut, ist ein klassisches Märchen vom Neubeginn zu erzählen. Die Inszenierung von John Carney ist so darauf getrimmt, dem Zuschauer ein wohliges Gefühl, einer traumhaften Sinnsuche zu vermitteln, daß alles Rationale hier keinen Platz mehr findet. Was also normalerweise die innere Logik einer Geschichte zerstören würde, ist vor allem der Kontrast aus Realität und Fiktion. Doch Carney versucht gar nicht erst, diese zu trennen, sondern führt sein Werk direkt in eine Stimmung, in der nur noch Extreme zählen. So führt das natürlich dazu, daß die Figuren an ihren schlimmsten Punkten von etwas ergriffen werden, was sie gar nicht greifen können. Die Melodie ist es, die Dan zurück zum Leben führt und die Worte sind es, die Gretta ebenso überzeugen können, im kulturellen Mekka New York zu bleiben.

Da spielt dann der Nationalstolz eine große Rolle. New York, die Stadt, die niemals schläft und als das Zentrum von Kultur, Offenheit und Verstand angesehen wird. Es wundert, daß dieser Pathos so einen Platz findet, wo doch Carney eigentlich Ire ist. Aber sei es drum, Liebe kennt ja keine Grenzen. Daß er dabei aber eine Stadt zeichnet, die es vielleicht so gar nicht gibt, verwundert dann schon. Und das kann wirklich sauer aufstoßen. Die gesamte Zeit über treffen die Figuren in bester Feel-Good-Manier eigentlich nur freundliche Menschen. Von Straßenmusikern, über offenherzige Familien ist alles gegeben. Wenn es böse gibt, dann sind die fast ausschließlich auch nicht nur böse, sondern irgendwie zu ihren Taten gezwungen. Was Carney hier vor allem zitiert, ist der amerikanische Traum in Form von Ist das Leben nicht schön? (1946). Ob man diesen allerdings so unreflektiert zeigen sollte, bleibt fraglich. Denn systemisch analytisch ist das nicht und warum weist man auf einen Missstand hin, wenn man letztlich nichts dazu beizutragen hat, außer zu sagen, daß das gezeigte ein Missstand ist. All das sind Fragen, die Carney zugunsten von guter Laune außen vor lässt. Das Werk möchte sich dabei einer politischen Ideologie entziehen, ist aber in jeder Instanz durch und durch politisch.

So auch mit seinen Hauptfiguren, die von Alkoholsucht und Depressionen, aber auch etwaigen Minderwertigkeitskomplexen geplagt werden. Dabei kann es gefährlich werden, wenn man das Werk für voll nimmt, weil alles ja am Ende doch zu einem Happyend führt. Und in diesem Fall ist das tatsächlich verschmerzbar, weil auch die Figuren ihre kompletten Komplexe nie in Gänze ausleben, sondern diese maximal Behauptung dieser bleiben. Dabei geht das vor allem zu Beginn richtig gut auf, weil der Film auch lange und breit erklärt, wer die Figuren sind. Daß heißt, daß es dem Zuschauer auch gelingt sich in die Figuren hineinzuversetzen, weil er beide Perspektiven schildert. Die verlorene Liebe, der verlorene Job. Das gleichzustellen ist zwar in unserer Welt einfach, schlicht und ergreifend aber falsch. Viel wichtiger ist die Auslegung der Figuren. Ob das nun eine Ode an die Kunst ist, sollte man vielleicht auch nicht unterschreiben, weil der Verlauf ja anders suggeriert. Dabei sind es vor allem die Akteure, die hier eine großartige Chemie versprühen und man bekommt die ganze Zeit den Eindruck vermittelt, als wären Ruffalo und Knightley wirklich voneinander angetan. Dabei verwundert es auch, daß Carney hier den herkömmlichen Weg ausspart und die Liebe eigentlich nur angedeutet wird. Das lässt natürlich Raum für Interpretationen, wie etwa die metaphorische Liebe zur Kunst und Unabhängigkeit und vielleicht führte das wieder zum Konflikt.

Denn wie auch dieser Film Independent-Charme zu sich hat, spielt die musikalische Unabhängigkeit und Experimentierfreude der Figuren eine zentrale Rolle, um die Geschichte ins Rollen zu bringen. Straßenmusiker und Bewegung sind es, die Gretta und Dan dazu führen, ihre Musik in der ganzen Stadt aufzunehmen. Dabei wirkt das schon wie ein Roadmovie, wenngleich man eigentlich keine neue Gegend als solche besucht. Es kommt dazu unweigerlich zu einer Distanzierung von großen Firmen, indem man keinerlei Unterstützung von diesen erwarten kann und auch in Zukunft vielleicht dadurch ein großes Interesse an dieser Freiheit, sich nur noch der Kunst verschreibt. Ein gewisser Kitsch ist diesem gesamten Werk dann nicht abzusprechen, doch das großartige ist, daß der Film fast vollends auf fremdschämende Dialoge verzichtet, sondern dem Zuschauer vor allem dann Lieder serviert. So umschifft der Film natürlich das Seifenopernhafte so ein wenig, wenngleich das auch manchen vielleicht schon zu viel sein könnte. Doch das hat auch einen ganz alten und irgendwie lange abgeschriebenen Charme, der hier durch die ohnehin märchenhafte Stimmung perfekt ergänzend wirkt.

So mache Entscheidung in Can A Song Save Your Life? Verwundert dann doch und auch die Geschichte sollte man vielleicht mit einem zugedrückten Auge bewerten. Darüber hinaus serviert der Film tolle darstellerische Leistungen, die auch durch eine großartige Chemie untermauert werden. Wie wichtig künstlerische Integrität ist, wissen in Hollywood vermutlich nur noch sehr wenige und auch das unterstreicht das Werk gekonnt und sorgt vor allem für extrem gute Laune über den Film hinweg.

Can a Song Save Your Life? Bewertung
Bewertung des Films
710

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