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Chucky 3

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Chucky 3 Kritik

Chucky 3 Kritik

Chucky 3 Kritik
0 Kommentare - 14.10.2022 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "Chucky 3" ist.

Bewertung: 3.5 / 5

Acht Jahre nach seinem letzten Zusammentreffen mit der Mörderpuppe ist Andy (Justin Whalin) auf einer Militärschule. Chucky (Brad Dourfi) wird erneut erweckt und sendet sich selbst als Paket zu Andy. Doch kommt das Paket nicht wie geplant bei Andy, sondern bei dem Rekrut Ronald Tyler (Jeremy Sylvers) an. Schnell beginnt Chucky nun wieder zu morden.

Entwicklung ist ein Zustand, der zum Leben dazu gehört. Wenngleich man sich natürlich selten bewusst entwickelt, so ist man wohl kaum immer die gleiche Person und man neigt ja auch grundsätzlich dazu, wenn man im Leben ankommt, auch das eigene Handeln und die eigene Person immer wieder mit dem sogenannten „Früher“ zu vergleichen. Dabei muss dieser Vergleich nicht kritisch ausfallen, ich meine, Narzissten gibt es ja auch. Und dennoch gibt es immer einen Wandel, wie auch die Welt und alles darin befindliche sich immer wandelt. Filme sind da nicht so, nicht immer. Häufig fällt auf, daß Künstler und alle anderen, die in ein Projekt involviert sind, gar keine Ahnung haben, warum ein Werk überhaupt funktioniert. Höher, Schneller, Weiter ist das Kredeo des modernen Hollywoods und auch in dieser Hinsicht gibt es ja genügend Theorien und nachweisbare Kleinigkeiten, die offenlegen, daß ein Künstler nur ein Medium der Kunst ist und gar nicht versteht, wie man ein Kunstwerk schafft. Das ist schließlich auch leicht belegbar, denn wenn dem nicht so wäre, dann würden wohl alle Künstler in ihrem Leben nur Meisterwerke produzieren. Und dieser statische Zustand schleicht sich auch in Chucky 3 ein. Denn zum einen geht es dem im Körper einer Puppe gefangenen Mörder Charles Lee Ray abermals darum, den Körper eines Kindes, oder gar erneut von seinem Nemesis Andy Barclay zu übernehmen. Und zum anderen ist auch der Slasheranteil im Film relativ gering.

Denn zumeist geht es in diesem Film primär um das Leben als werdender Soldat. Dabei verwandelt sich der Film vor allem in eine Reminiszenz an Werke wie Full Metal Jacket (1987) und wird zu einem Highschool-Teenie-Film. Das Konzept ist eigentlich ziemlich absurd, bedenke man, daß Chucky mal als ganz einfache Konsumkritik begonnen hat. Doch irgendwie hat sich der Wagemut gelohnt, denn Jack Bender und Don Mancini mit seinem Drehbuch eingegangen sind. Selten bringen spätere Teile eines Franchise so originelle Ideen hervor, wie es dieser Film tut. Einen Slasher in einer Militärschule, daß grenzt natürlich an Trash, Exploitation und ist in beiden Fällen schon längst über das Ziel hinaus. Zumeist wandelt der Film da auf den Spuren eines Coming-of-Age-Films, über Schulprobleme in Sachen wie Mobbing, Erfolgsdruck oder gar die erste Liebe. Nun darf man diesen Film aber nicht als Glorifizierung der US-Army begreifen, wie es etwa Top Gun – Sie fürchten weder Tod noch Teufel (1986) ist, sondern der Film geht dabei eher in die Richtung eines Starship Troopers (1997). Dabei mag das Konzept hier vielleicht noch nicht ganz so gut zünden, wie es in Verhoevens Film der Fall war, aber so einen Film hatte dann nun wirklich niemand erwartet. Ohnehin scheint Chucky 3 ein Film zu sein, der sehr viele Filme nach ihm noch inspirierte. Und so kann man nicht anders, als das Finale als den Vorläufer von Sams, Frodos und Gollums Kampf auf dem Schicksalsberg in Der Herr der Ringe: Die Rückkehr des Königs (2003) zu betrachten. Nun war erblicke das Buch von Tolkien zwar schon etwa 35 Jahre vor diesem Film das Licht der Welt, aber in filmischer Hinsicht hat Chucky 3 dann gewonnen.

In diesem Film geistert ein Gedanke herum, der vielleicht unpopulär in weiten Teilen der USA ist, selbst in den sonst sehr offenen liberalen Kreisen. Die Rede ist hier von der Darstellung der Armee. Nun hatte ich es ja vorhin schon kurz angesprochen, allerdings bedarf es hier einer tieferen Durchleuchtung. Und so wird hier vor allem der Alltag in einer Militärschule gezeigt, der tatsächlich auch nichts für schwache Nerven ist. Nun überzeichnet der Film das eben mit seiner Eingabe durch Chucky. Und dennoch bekommt man da unschöne Erinnerungen an tatsächliche, Vorfälle, die sich auch etwa in der deutschen Bundeswehr zutrugen. Dabei spart der Film relativ gut an groteskem, in jeder Hinsicht und lässt den Zuschauer immer wieder nur in Gedanken an der puren Zerstörung und Gewalt haben. Das ist wirkungsvoll, denn.es ist gar nicht nötig Gewalt zu zeigen, um Gewalt zu meinen. Doch nicht nur am Umgang und den Machtstrukturen innerhalb dieser Akademie lässt sich jenes Verständnis für Gewalt erahnen, auch an der Inszenierung von Chucky selbst findet der Film großen Gefallen. Dabei spart er ihn zumeist auf und lässt natürlich die vorherrschende Meinung über Paranoia der Hauptfigur zum Zentrum des Geschehens werden. Doch wir kennen die Wahrheit und deshalb fiebert der Zuschauer auch mit Andy mit. Ähnlich wie alle Soldaten hat auch Andy nie gelebt. Dies ist eine Wahrheit, die sowohl auf ihn, als auch auf zu viele Soldaten zutrifft. Dabei ist die These des Films eindeutig. Menschen sollen nicht verschlissen werden und schon die Ausbildung zum Tod, bringt den Tod hervor. Der Film inszeniert diesen Ort nie als etwas, an dem man gerne wäre. Das ist zwar ein klischierter Blick – gerade auch aus deutscher Sicht – auf die Armee, doch es ist nun mal ein Geschäft zum Töten.

Besonders ein geplantes Kriegsspiel, daß die Armee hier ansetzt, um Rekruten zu trainieren und gegeneinander auszuspielen, ist vom reinen Gedanken her eigentlich genial. Denn wenn man hier sogar offenkundig Krieg und Spiel vermischt, dann hat man zumindest verstanden, mit was für einer Attitüde man Menschen in den Tod locken kann. Nicht in jedem Moment aber entwickelt sich der Film so weiter und schon zu Beginn wird klar, daß man zumindest in dieser Hinsicht wieder in den Vorgängern hängt. Da geht es dann darum, aus den verlorenen Gedanken der Menschen an jene Gräueltaten wieder Profit zu schlagen. In dieser Hinsicht ist der Film vielleicht nicht sonderlich subtil, aber das sind ja die wenigstens Slasher. Im Prinzip folgt dann zum Schluss neben der Thematik der Armee, auch wieder eine drastische Konsumkritik. Nicht umsonst lässt der Film sein Finale in einem Vergnügungspark stattfinden. Das ist nicht nur eine gute Steigerung der sonstigen Finalen in Chucky-Filmen, sondern hat natürlich auch viel über dieses Franchise auszusagen. Man kann den Machern nur dafür applaudieren, daß sie hier so konsequent und gewagt vorgegangen sind.

Unterdessen gelingt es diesem Film nun letzten Endes doch Andy, als wirklich interessanten Charakter zu inszenieren. Geplagt vom Trauma vergangener Tage fragt sich nicht nur sein Ausbilder, ob er überhaupt für diese Arbeit geeignet ist. Das ist dann erschreckend ehrlich und dennoch kann man ganz platt sagen, daß der Junge da vielleicht auch hingehört. Darüber hinaus ist es aber nicht nur Andy, der hier die Herzen der Zuschauer auf seiner Seite hat, sondern auch die neuen Charaktere, die ihm freundlich gesonnen sind. So baut der Film ganz subtil und nett auch eine Liebesgeschichte um den Charakter Kristin De Silva ein. Wenngleich das Werk daran krankt, diese Beziehung nicht komplett auszuarbeiten und so nur sekundär überhaupt einen Einfluss auf die Geschichte hat, so funktioniert hier die Chemie der beiden Darsteller Justin Whalin und Perrey Reeves sehr gut. Dazu gesellt sich noch der kleine Junge Ronald Tyler und der Zimmernachbar Harold Whitethurst. Selten gelingt es Slashern eine so dynamische und interessante Gruppe zu inszenieren, die auch die Frage aufwirft, warum sie überhaupt dort sind. Denn so gerne scheint keine der genannten Figuren Soldat zu sein.

Für Chucky 3 hätten sich die Macher vielleicht eine neue Motivation für ihr eigenes Verkaufargument überlegen müssen und dennoch funktioniert der Film als konsequente und clevere Satire auf das Soldatenleben und den Umgang mit Menschen. Etwas mehr Slasher hätte es dennoch gebraucht, doch können die Beziehungen untereinander, aber auch das sehr originelle Setting über jenen Zustand hinwegtrösten.

Chucky 3 Bewertung
Bewertung des Films
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