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Cinderella

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Cinderella Kritik

Cinderella Kritik

Cinderella Kritik
0 Kommentare - 31.01.2024 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "Cinderella" ist.
Cinderella

Bewertung: 3 / 5

Ella (Lily James) stammt aus guten Verhältnissen. Doch als ihre Mutter (Hayley Atwell) früh stirbt, ändert sich ihr Leben schlagartig, als ihr Vater (Ben Chaplin) die bösartige Lady Tremaine (Cate Blanchett) heiratet. Fortan arbeitet Ella, nun Cinderella genannt als Dienstmädchen für ihre Stiefmutter und deren Töchter Anastasia (Holliday Granger) und Drisella (Sophie McShera), die sie quälen. Durch eine königliche Balleinladung des Prinzen Kit (Richard Madden) und dessen Vater (Derek Jacobi) werden alle junge Mädchen in das Schloss des Königs eingeladen. Auch Cinderella kann durch die Hilfe einer guten Fee (Helena Bonham Carter) teilnehmen.

Figurenzeichnungen, eine Charakterentwicklung und Einfluss auf die Geschichte, die durch die Figur genommen wird, sind Grundpfeiler der Dramenlehre. In Geschichten geht es immer irgendwie darum, daß ein Charakter an einem Punkt beginnt und an einem anderen endet. Das ist die Heldenreise. Klar, es gibt auch Beispiele dafür, daß es nicht so sein muss. Doch klassisch ist das irgendwie nicht. Und damit tut sich bei Cinderella im Verlauf der Geschichte eigentlich immer ein Problem auf. Denn während die Idee einem Märchen entspringt und die Figur märchenhaft ist, bleibt sie immer eine Schablone, eine Metapher für Dinge, wie Geduld und Gütigkeit, die nicht sehr viel Künstlerisches aussagen und somit ist Cinderella nun als Kunstwerk eigentlich nicht sehr bedeutsam. Zumindest auf der Ebene der Geschichte. Konnte die Version von 1950 eben noch damit punkten, daß sie phantastische Bilder projizierte und damit eben dem Zeichentrickfilm zum Höhenflug verhalf, so wird es schon etwas schwieriger, wenn man sich mit dem Remake aus dem Jahre 2015 befasst. Grundsätzlich muss man sagen, daß der Film vielleicht nur ganz unterschwellig eine Form von moderner Relevanz aufweist und damit fast ausschließlich als Rückbesinnung auf traditionelle Werte, der Monarchie, aber auch der Liebe verstanden werden muss. Gibt es etwas, an der Geschichte, was der Zuschauer, sofern er dann nach Moral sucht, herausziehen kann? Nun, maximal, daß es schon in Ordnung ist, sich Scheiße behandeln zu lassen, denn irgendwann kommt das Wunder von ganz alleine.

Trailer zu Cinderella

Nein, daß ist schon wieder zu sarkastisch. Aber wenn wir mal von dem Grundgedanken weggehen, daß Cinderella eine heilige und unerreichte Hauptfigur zeichnet, dann kann man das Werk durchaus anders betrachten. Gerade im modernen Kontext. So geht es in Cinderella sehr viel darum, anderen etwas vorzumachen, zu lügen und ein Bild von sich zu erschaffen, was eigentlich gar nicht der Wahrheit entspricht. So macht es die Hauptfigur, so machen es alle anderen. Gerade in der Monarchie geht es viel darum, Menschen ein bestimmtes Bild zu präsentieren. Die erhabenen, netten Herrscher. Die gab es in der Regel aber auch nur im Film. Davon abgesehen könnte man eine gegenwärtige Relevanz aber durchaus in anderen Segmenten der Gesellschaft finden. So etwa das Vorleben. Das funktioniert aber nur, wenn man auch Cinderella etwas kritischer betrachtet. Denn die Figur macht sich besonders schick, zieht teure Kleider an, erweckt den Eindruck eines phantastischen Lebens und muss nur noch durch ihre äußeren Reize bestechen. Wem da nicht sofort die Alarmglocken klingeln und nicht unweigerlich auch ein wenig an die Subkultur der Influencer gedacht wird, dem kann man womöglich auch nicht mehr helfen. Denn unsere Zeit ist so. Sich immer präsentieren, sich immer im Gedächtnis halten, sodass die Schar, die ganz gewöhnliche Dinge beobachtet, wie, daß etwa irgendeine Blondine, mit großer Oberweite einkaufen geht, sich da hineinfühlen kann. Cinderella ist zwar kein dummes Blondchen, aber zumindest um sie herum stehen viele Menschen für diese Art von Selbstdarstellung.

Inhaltlich ist da tatsächlich nicht viel mehr rauszuholen. Allenfalls, daß man Leid überkommen kann und vielleicht diese Form von Reife, daß man seinen Peinigern vergibt. Nun, fraglich bleibt, ob diese das verdient haben. Ja, man könnte Cinderella nun als unglaublich banalen Film abtun, der auch inhaltlich Werte vertritt, die man im besten Fall als fragwürdig einzustufen hat. Doch ich bin tatsächlich immer ein wenig dagegen, alles Mögliche in einem modernen Kontext zu betrachten. Denn tatsächlich ist ja diese Idee, alles auch in der Gegenwart zu betrachten, dann fehlerhaft, wenn man retrospektiv jede Geschichte nur noch aufgrund dieser Parameter betrachtet. Ja, Cinderella wird nie eine Geschichte sein, in der aktives Tun etwas zu entscheiden hat. Das ist zum einen schlimm, aber auf der anderen Seite hätte man in diesem Fall ein größeres Monster geschaffen, weil dann hier eine klassische American Dream-Story verlege. Das würde den meisten Leuten sicherlich auch gefallen. Doch das Problem am Film ist, daß nicht alles eben gänzlich übertragbar ist und man ja eigentlich auch keinen Film schauen sollte, weil er so gut wie möglich die Realität ablichten würde. Oder um es in den Worten von Bertolt Brecht auszudrücken „Wenn sie nur etwas sehen wollen, was einen Sinn hat, müssen sie auf ein Pissoir gehen.“

Interessant ist dabei und das muss man Regisseur Kenneth Brangh zugutehalten, daß er seine Geschichte kaum streckt. Auch hier, daß Werk ist nicht unwesentlich länger, als es das Original ist. Und das ist ein Segen. Natürlich überträgt Branagh hier stellenweise Szenen eins zu eins und übernimmt dabei auch eine sehr gemächliche Inszenierung, die das Tempo aus der Geschichte herausnimmt. Auch das machte er ja bereits in Thor (2011) ganz gerne und so kann man auch dazu übergehen und den Film vielleicht hier und da als extrem langatmig zu empfinden. Doch so schlimm gehen die neunzig Minuten ja auch nicht vorüber. Vor allem bei dem charmanten Cast, der bis ins kleinste Detail grandios besetzt ist. Es verwundert fast ein wenig, daß Branagh für eine solche Geschichte solch gute Schauspielerinnen und Schauspieler bekommt. Doch man will sich da ja gar nicht beklagen. Ein Remake zu drehen, ist in den wenigsten Fällen eine gute Idee. Ausnahmen gibt es ja da auch, wenn man nur an Scorsese und Kap der Angst (1991) oder Carpenter und Das Ding aus einer anderen Welt (1982) denkt. Doch es ist eben nicht die Regel.

Relevanz weist Cinderella nur marginal auf. Sicherlich sind solche naiven Geschichten nichts für Intellektuelle. Doch Märchen zu betrachten und sie auf unsere Zeit gänzlich zu übertragen ist sinnlos. Das macht die Geschichte nicht automatisch besser. Dennoch ist der Film bedingt durch seinen Cast und ein nettes Wiedersehen relativ unterhaltsam und kurzweilig.

Cinderella Bewertung
Bewertung des Films
610

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