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Con Air

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Con Air Kritik

Con Air Kritik

Con Air Kritik
0 Kommentare - 23.03.2023 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "Con Air" ist.

Bewertung: 3.5 / 5

Der Ex-Ranger Cameron Poe (Nicolas Cage) wird wegen Totschlags verurteilt und gemeinsam mit Schwerverbrechern in ein Hochsicherheits-Flugzeug gebracht. Auf dem Flug kapert der gerissene Schuft Cyrus „der Virus“ Grissom (John Malkovich) das Schiff. Nun muss sich Poe dieser Übermacht stellen.

Irgendwas in der Vita von Nicolas Cage lässt einen glauben, daß der Mann unglaublich auf Kitsch abfährt. Vielleicht liegt es an den Produzenten, mit denen er im Zuge der 1990er und 2000er Jahre zusammenarbeitete, vielleicht mag er ihn tatsächlich selber oder es ist schlicht und ergreifend Zufall. Im Falle von Con Air ist dieser Kitsch aber eben auch Teil der Geschichte und so wird dieser Cameron Poe immer wieder mit dem Gedanken konfrontiert, doch seine Familie wieder sehen zu wollen. Zwar nimmt das nicht die Ausmaße von einem Stadt der Engel (1998) oder auch Family Man (2000) an, dennoch ist klar, daß es nicht ohne gehen kann. Daran merkt man dem Film eben einen gewissen Konservatismus und auch den Produzenten hinter dem Treiben an. Denn kaum ein anderer steht im Film für solch verkrustete und teils endlos peinliche Zusammenkünfte wie Jerry Bruckheimer. Und das wäre nicht schlimm, wenn man wenigstens im Zusammenspiel aus völlig überdrehter Action und Schmalz erkennen würde, daß das, was da zu jedem Zeitpunkt passiert, eigentlich nur eine Persiflage auf das 80er Jahre Macho-Kino sein kann. Doch das ist es nicht und Con Air nimmt sich zu jedem Zeitpunkt komplett ernst. Seine Schauspieler nicht, der Film aber in jedem Fall. Darüber hinaus muss man auch ehrlich sagen, wie die Geschichte ins Rollen kommt, daß kann eigentlich auch nur ein lächerlich konstruierter Witz sein. Weil das so nicht funktionieren würde und man da noch den Anspruch vermittelt dramatisch zu sein, scheitert dieser Film genau an diesen Punkten.

Doch das ist gar nicht schlimm, weil eben die Schauspieler diesen Film auf eine ganz andere Ebene heben. Wann immer die Kamera Nicolas Cage einfängt, dann suggeriert er dem Zuschauer eigentlich, daß er genau weiß, in was für einem Film er mitspielt und daß er sich dazu noch über diesen lustig macht. Wenn Cages Figur Cameron Poe etwa den Sträflingsbus verlässt, um in ein Flugzeug überführt zu werden und dabei so völlig vernarrt grinst, dann hat das einfach etwas und man kommt nicht darum herum lauthals in Gelächter zu verfallen. Interessant dabei ist, daß es dem Schauspieler hier gelingt, trotz dessen auch in den ernsten Momenten komplett in seiner Rolle zu bleiben. Ob man dann aber noch einem Actionfilm folgt, oder eben einer Parodie, daß liegt im Blickwinkel des Betrachters. So oder so, verbleibt der Eindruck eines skurril sympathischen Films. Verwundert ist man dann vielleicht nur, wer da eigentlich alles mitspielt. Gut zugegeben, nicht jeder von ihnen hatte damals den Stand, den er heute hat. Und dennoch macht es einen unglaublichen Spaß neben Cage auch John Cusack, John Malkovich, Steve Buscemi oder Ving Rhames zu sehen. Und das Ensemble geht dabei voll auf, weil das Drehbuch von Scott Rosenberg es schafft, ganz skurrile und eigene Figuren zu etablieren. Zwar muss man gestehen, daß nicht jede Stereotype hier gelingt und manches an Fremdscham grenzt, dennoch ist man diesen Umstand ja von Jerry Bruckheimer gewohnt.

Ein Glück ist, daß sich Con Air gar nicht zu lange damit aufhält, seine doch recht einfallslose Geschichte in den Mittelpunkt zu rücken. Denn man muss sich da keine Illusionen machen, dieser Film ist ein weiterer Abklatsch von Stirb langsam (1988). Dabei kann man einige Momente sogar als eindeutige Hommage erkennen, sodass dieser Umstand eigentlich nicht sauer aufstoßen sollte. Gerade wenn Cameron Poe wie sein Vorbild John McClane die gesamte Laufzeit über in einem Unterhemd rumläuft, dann erkennt man da eindeutige Vorbilder. Doch man sollte nicht erwarten, daß dieser Film dann auch so bodenständig wäre, wie es der Weihnachtsklassiker ist. Und so zeigt dieser Film sehr abwechslungsreiche und immer Over-the-Top Actionsequenzen, die tatsächlich auch eine Menge Freude bereiten. So etwa, wenn das gekaperte Flugzeug von zwei Helikoptern verfolgt wird oder auch eine Verfolgungsjagd in Las Vegas, die zum absoluten Höhepunkt des Films wird. Ab da setzt Regisseur Simon West jedwede Vorstellung von Logik aus und macht sich einen Heidenspaß daraus, dieses verruchte Örtchen in Schutt und Asche zu legen. Natürlich können die Verfolger dann auch Motorrad fahren, was denn auch sonst. Und ab hier weiß man eigentlich dann auch spätestens, daß man es nicht mehr einfach nur mit normalen Menschen zu tun hat. Diese Komponente taucht im Actionkino seit dem Kalten Krieg eigentlich immer wieder auf. Und während natürlich die eigene Mentalität darüber entscheidet, ob man das nun glaubt oder lauthals lachen muss, so ist doch deutlich, daß auch Con Air ein Film über Superhelden ist. Denn mit nichts auf der Welt könnte man das noch logisch erklären. Zugegebenermaßen werden die Hauptfiguren zwar als Profis auf ihrem Feld etabliert, aber ein Superheld ist dann doch nochmal ein anders Kaliber.

Auffallend ist zudem, daß dieser Film für Bruckheimer-Verhältnisse dann doch recht kritisch anmutet. Nun ist es an sich ja nichts Neues, daß in seinen Filmen häufig Menschen auftauchen, die vom Staat hintergangen werden und vom Staat enttäuscht sind. Dabei sind diese häufig in der Arbeiterklasse angesiedelt und haben die Familie als letzten heiligen Ankerpunkt in ihrer Ideologie. Man sollte an der Stelle zwar auch keine Dekonstruktion des Systems erwarten, schließlich ist man hier in einem Actionfilm. Und dennoch gelingt es immer wieder subtile Verweise auf den Umgang mit Häftlingen und der sogenannten Resozialisierung innerhalb der Gesellschaft zu streuen. Das ist für einen solchen Actionfilm fast schon genau und funktioniert hier ebenso seicht, wie es die Familienmomente tun. Daß selbst die von Steve Buscemi verkörperte Figur Garland Greene eine Art Läuterung erfährt, ist an Nonsens nicht mehr zu überbieten. Während der Film die gesamte Zeit über etabliert hat, daß es sich um einen hochgefährlichen Charakter handelt, der auch so ein wenig Erinnerungen an Das Schweigen der Lämmer (1991) aufkommen lässt, führt der Film den Zuschauer hinters Licht und zeigt auf, daß er sich ja irgendwie gewandelt hätte. Der Film macht dabei keinen Hehl daraus, völlig an der Realität vorbeizugehen. Doch genau dieser Umstand macht ihn auch so herrlich unterhaltsam.

Wenig einfallsreicher Actionthriller über die Rückkehr zur Familie und echte Männlichkeit. Über die eigentlich Redundanz kann Con Air durch seine völlige Übertreibung hinwegtäuschen. Der Film funktioniert indes als Ensemblefilm, in welchem sehr skurrile darstellerische Leistungen an der Tagesordnung stehen. Das ist zwar nicht intellektuell stimulierend, funktioniert aber schon fast als ungewollte Persiflage auf das eigene Genre und den Zeitgeist der späten 1980er Jahre.

Con Air Bewertung
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