Bewertung: 3 / 5
Wenn Asiaten reich sind, dann sind sie scheisse reich, nicht so popelreich reich wie, oh ic macheeinen auf Jay-Z gepaart mit Zuckerberg, sondern seht her, ich bin der neue Sonnenkönig, und der war ein Fliegenschiss gegen mich.
Und genau in dieses Klischee hat nun Crazy Rich Asians rein. Der Film erzählt die typische Gesichte einer Normalotussi, die sich unwissentlich in einen Quasikronprinzen verliebt, und wo natürlich die böse Königin was gegen diese Verbindung hat. Zig mal erzählt, zig mal gesehen. Auch deutlich lustiger, spannender, durchdachter.
Trailer zu Crazy Rich
Was Crazy Rich nun vom bisherigen Einerlei abhebt, ist, dass er sich erstens mal in eine völlig dekadente Welt begibt, und diese Dekadenz komplett potentiert. Und zweitens geht es eben um Asiaten in Amerika, bzw. dem Kulturschock von amerikanischen Asiaten vs einheimischen Asiaten. Und das alles bestens verpackt in einen Hochglanzkitschstreifen, der wirklich kein Klischee auslässt.
Was den Film nun vor einer totalen Durchschnittlichkeit bewahrt sind neben seinen extrem hoh(l)en Schauwerten, eben die angedeuteten sozialkritischen Aspekte. So bietet der Film gerade am Anfang mit dem Einstieg in London eine sehr interessante Sichtweise auf Asiaten aus westlicher Sicht, welche allerdings recht schnell fallen gelassen wird. Und zum anderen haben wir zwar eine Bilderbuchgeschichte mit (natürlich) absolutem Happy ende, aber wir haben schlauerweise auch noch im Nebenhandlungsstrang eine Beziehung, die aufzeigt, warum das Bilderbuchende nur eine illusorische Zwischenstation ist. Natürlich nicht zu aufdringlich, und angenehm belanglos nebenher, aber wer genau hinsieht, sieht auch das Happy End ein bisschen dahinschmelzen. Hinzu kommt, dass wir mit Michelle Yeoh eine Schauspielerin haben, die einfach jede Szene an sich reisst und den Film ein bisschen aufwertet, während alle anderen darsteller nur schnuckelig aussehen dürfen. Aber in so einem Film ist das völlig ok.
Was aber kritisch angemerkt werden muss, ist dass der Film recht oberflächlich von asiatischen und amerikanischen Chinesen spricht, und dabei völlig aus den Augen verliert, dass wir es hier selbst bei den asiatischen Chinesen eben um Auswanderer handelt, schliesslich leben sie in Singapur, der wohl westlichsten asiatischen Hochburg überhaupt. Aber wie gesagt darum geht es gar nicht.
In den USA war der Film ein riesenhit, da er das asiatischstämmige Publikum komplett abholen konnte, hier ist es eher ein netter Nischenfilm, der irgendwo zwischen den üblichen RomComs, Bollywoodfilmen und Denver Clan angesiedelt sein dürfte.
Also daher recht wohwollende 6 Punkte, die er eigentlich nicht wirklich wert ist.