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Das Leben des David Gale

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Das Leben des David Gale Kritik

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Das Leben des David Gale Kritik
0 Kommentare - 10.02.2024 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "Das Leben des David Gale" ist.

Bewertung: 3.5 / 5

Die Journalisten Elisabeth „Bitsey“ Bloom (Kate Winslet) und ihr Kollege Zack Stemmons (Gabriel Mann) erhalten die Aufgabe, ein brisantes Interview mit dem zum Tode verurteilten David Gale (Kevin Spacey) zu führen. Dieser führte ein relativ aufregendes Leben und machte sich vor allem mit seiner Position in der Menschenrechtsorganisation „Death Watch“ interessant. Zum Tode verurteilt wurde er, weil er seine Kollegin und Mitstreiterin Constance Hallaway (Laura Linney) vergewaltigt und ermordet haben soll. Nun hat Bitsey drei Tage Zeit, um noch mehr über die Hintergründe dieser Tat zu erfahren. Zunächst sieht die junge Frau auch einen Mörder in Gale. Allerdings beginnt sie nach und nach offene Fragen ans Tageslicht zu bringen.

Die Todesstrafe ist ein eher unrühmliches Thema des Landes, in dem man sagt, daß Freiheit und Demokratie ihr oberstes Gut ist. Man spricht ja auch nicht gerne davon, weil es schnell entlarvend wird, wenn man Pro Todesstrafe ist und gleichermaßen die Argumentation – zum Beispiel mit Gott – ad absurdum führt. Denn immerhin ist das ja auch widersprüchlich. Filme über die Todesstrafe schienen zur Jahrtausendwende ein großes Thema zu sein. Gerade die Regierung Bush war ja auch nach dem 11. September sowieso mehr noch mit Vorsicht zu genießen und so schickte sich Alan Parker mit seinem finalen Film an, ähnlich wie The Green Mile (1999) in eine sehr düstere Richtung zu gehen. Letzten Endes geht das aber nie vollends auf, weil das, was erzählt wird und wie es erzählt wird zwar politisch und rein inhaltlich brisant und wichtig ist, aber als reiner Film doch relativ offenkundig. Man könnte sogar so weit gehen, die gesamte Wendung, oder den Auslöser der Geschichte irgendwie als dumm zu bezeichnen. Harsche Worte gab es ja auch von der Kritik, wenngleich diese nicht ganz berechtigt ist. Doch ja, man fühlt sich da schnell in einem Morast, der durchaus auch in diese Zeit passte. Und so möchte Das Leben des David Gale natürlich in einer Riege mit Werken von David Fincher verstanden werden.

Nun, daß geht nicht ganz auf. Denn wie gesagt, dafür scheint der Plan und die Wendung dahinter einfach zu banal und unlogisch. Mehr noch verachten die Kritiker den letzten Film Parkers und man fragt sich so ein wenig, warum dem überhaupt so ist. Ja, eine Verherrlichung dieses antiquierten Rechtssystems kann man dem Film nun wirklich nicht vorwerfen. Wenngleich man schon auch auf bessere Art und Weise aufdecken könnte, warum die Todesstrafe, abseits dieser peinlichen Auge-um-Auge-Mentalität, auch anhand einer kriminalistischen Sicht als falsch erweisen ist. Denn hier werden ja am laufenden Band noch Menschen hingerichtet, die eigentlich unschuldig sind. Gut, wenn man aber aus Versehen am laufenden Band gleichermaßen junge, schwarze Männer, die sich gewehrt haben sollen, von hinten erschießt, dann ist wirklich nichts mehr heilig. Das Leben des David Gale ist dabei ein unglaublich bedrückender Film, der aber politisch dann wiederum auch einfach ist. Denn klar, man kann ja ähnlich wie bei vielen ethischen Fragen mit zweierlei Maß messen. Und vielleicht mag das vielen, wie etwa auch beim Thema Abtreibung nicht einfach erscheinen, doch wenn man eine Fragestellung nie lösen können wird, dann ist zumindest aus meiner Sicht heraus ziemlich sinnlos, die Frage überhaupt in den Raum zu werden. Ja, Debatten sind dann wiederum gut und wichtig, aber man wird eben nie eine Lösung dafür finden.

Unterdessen erweist sich Parkers Film auch rein von der Besetzung her mal wieder als Glücksgriff. Filme wie Mississippi Burning – Die Wurzel des Hasses (1988) konnten ja ebenfalls davon zehren und so ist es eine große Freude einer Kate Winslet oder einem Kevin Spacey beim Spielen zuzusehen. Darf man sowas überhaupt noch schreiben? Ja, Winslet spielt hier angenehm auf, während so ob der Geschichte eigentlich nicht viel tun muss, gelingt es ihr aber dennoch zu überzeugen. Ganz ohne am Wasser gebaut zu sein und analytisch betrachtet sie jenes Thema. Gleichsam gibt es natürlich irgendwann noch einen Bruch mit der harten Schale. Aber das ist, glaube ich bei dem Thema auch alles andere als unangebracht. Parker stürzt den Zuschauer in die tiefsten menschlichen Abgründe und zeigt dabei gekonnt auf, daß das System hat. Daß der Film in Amerika nicht gut wegkam, verwundert unterdessen natürlich kein bisschen. Vielleicht ist ein Problem an Das Leben des David Gale, daß es durchaus noch Morde gibt, die gesellschaftlich mehr schockieren, als der einer Frau. Kindermord wäre sicherlich für so ziemlich jeden ein Tabu, an dem er sich moralisch fragen würde, ob Auge-um-Auge nicht doch irgendwo Sinn ergibt. Klar kann der Film diese schwierige aller Fragen anhand des Plottes nicht aufwerfen, es wäre aber durchaus noch eine Spur gewagter gegangen. Dabei ist anhand der Geschichte aber eigentlich immer klar, daß das Justiz-System Fehler macht und man besser zweimal hinschaut, bevor man diesen einen fatalen macht.

Diese bedrückende Melancholie aus dem Genre Thriller ist ja leider so ein wenig durch Liam Neesons ewige Midlifecrisis verschwunden. Und genau deshalb sind Filme wie Das Leben des David Gale so wichtig, weil sie eben immer skandalös bleiben werden, weil sie an Grundfesten rütteln, die manch einer für völlig normal und selbstverständlich ansieht. Es geht hier nämlich nie darum zu klären, wie man jenen Fall löst, sondern wie man diese Art von Fehler, bei offenkundigen Fällen legitimiert. Justiz muss sauber sein, sonst ist sie sinnlos und der Tod ist in jedem Fall sinnlos.

Hart, dreckig und skandalös ist Das Leben des David Gale. Ein Film, der zwar offenkundig ist und damit kaum Überraschungen bereithält, aber nach wie vor in den richtigen Wunden wühlt. Das tut weh, ist unangenehm und liefert drei unglaubliche schauspielerische Leistungen.

Das Leben des David Gale Bewertung
Bewertung des Films
710

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