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Das System - Alles verstehen heißt alles verzeihen

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Viele Dialoge und noch mehr Manipulation

Das System - Alles verstehen heißt alles verzeihen Kritik

Das System - Alles verstehen heißt alles verzeihen Kritik
0 Kommentare - 03.02.2012 von FBW
Hierbei handelt es sich um eine Kritik der Deutschen Film- und Medienbewertung (FBW).

Bewertung: 3.5 / 5

Dieser Böhm kennt jeden, dreht an allen Schrauben, spielt oben mit: "Ihr habt '89 gewonnen, habt damals an uns verdient, jetzt verdienen wir an euch", erklärt er grinsend einem Widersacher. Für Mike ist es eine harte Schule, nicht nur weil sein Ziehvater scharf schießt. Es prasseln in einem dialoglastigen Zuckerbrot-und-Peitsche-Spiel eine Menge Informationen über seinen verstorbenen Vater auf ihn ein.

Der große, allwissende Konrad Böhm nimmt sich nicht nur des Jungen an, er zeigt ihm auch klar, wer am längeren Hebel sitzt und manipuliert ihn offenkundig. Doch Mike will verstehen, woher er kommt, verstehen, wer sein Vater war und welche Rolle dieser "Freund der Familie" gespielt hat. Seine Mutter schweigt weiter.

Relativ lange ergeht sich Das System - Alles verstehen heißt alles verzeihen in geheimnisvollem Angedeute, wirft mit politischen Begriffen um sich. Andererseits steigt Mike blitzartig zu Böhms Vertrautem auf, läuft wie ein aufgeregter Hausierer von einem zum anderen und fragt und fragt und fragt. Auf dem Weg des Jungen zu sich selbst versorgt Regisseur Marc Bauder Jacob Matschenz mit den immer gleichen Bildern.

In langen Einstellungen präsentiert er die Milieus, die Plattenbauten, das verglaste Einfamilienhaus des reichen Ersatzvaters. Viele Begegnungen sind inszeniert, haben keine andere Bewandnis als gut auszusehen oder dramatisch zu wirken. Hauptsache, die Protagonisten laufen aneinander vorbei und setzen bedeutungsschwangere Blicke auf. Das kann man dem Drehbuch vorwerfen. Aufstieg und Fall der Beteiligten sind relativ vorhersehbar, dennoch bekommt das Thema Stasi eine andere Dimension. Denn sie ist kein Schreck der Vergangenheit, sondern ein Gespenst, das sich in die Gegenwart gehievt hat. Und es geht nicht nur um einen Jungen, der wissen will, was mal war. Der Auftrag, um den die Geschichte kreist, ist kein erfundener. Es floss Recherchematerial über die Hintergründe zum Bau der russischen Gas-Pipelines nach Westeuropa ins Drehbuch ein.

Das System - Alles verstehen heißt alles verzeihen bekommt 3,5 von 5 Hüten.


(Quelle: teleschau - der mediendienst | Claudia Nitsche)

Das System - Alles verstehen heißt alles verzeihen Bewertung
Bewertung des Films
710

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