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Der Exorzist

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Der Exorzist Kritik

Der Exorzist Kritik

Der Exorzist Kritik
0 Kommentare - 16.10.2021 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "Der Exorzist" ist.

Bewertung: 3.5 / 5

Die Tochter der alleinstehenden Schauspielerin Chris MacNeil (Ellen Burstyn) Regan (Linda Bair), reist zusammen mit ihrer Mutter nach Washington, wo diese einen Film drehen soll. Als das Kind bei einer medizinischen Untersuchung extrem ausfallend wird, glaubt der behandelnde Arzt sie leide unter ADHS. Bei einem Empfang von Chris Kollegen verschlimmert sich Regans Zustand und der befreundete Regisseur Burke Dennings (Jack MacGowran) erleidet einen tödlichen Unfall. Nun versucht der Jesuitenpater Lancaster Merrin (Max von Sydow) einen Exorzismus an dem Kind durchzuführen.

In der von William Friedkin inszenierten Horrogeschichte um ein Mädchen, daß vom Teufel besessen ist braucht alles ein wenig Zeit. So sehen wir zu Beginn eine Episode um Vater Merrin, der in der anthiken Stadt Hatra eine Teufelsfigur findet. Gerade diese Episode ist so unerwartet und anders geraten, daß man nicht damitrechnet sie in diesem Film zu finden. Unweigerlich kommen einem natürlich auch Bilder um die Indiana Jones-Filme, oder auch die Die Mumie-Trilogie in den Kopf. Wobei der Vergleich ein wenig unfair wäre, schließlich ist Der Exorzist ein wesentlich älteres Werk und die genannten Reihen haben einen ganz anderen Anspruch an ihre Zuschauer, als es dieser Film hat.

Klar ist jedoch auch, daß einem solche Gedanken auch nur dann in den Kopf schießen, wenn der Film sein eigenes Tempo überholt hat. Denn eines ist sicherlich keine große Stärke von Der Exorzist: Das Pacing. Es dauert unglaublich lange, bis die Hauptcharaktere in ein Horrorszenario geraten. Es dauert auch lange, bis die agierenden Charaktere überhaupt bemerken, was gerade passiert. Was man natürlich simpel als das Werk des Teufels abtun kann, ist Wahrheit investiert in die Etablierung einer Beziehung zwischen den einzelenen Protagonisten. Das vom Teufel Bessessene Mädchen und ihre Mutter. In dieser Hinsicht ist der Film tatsächlich auch recht ungewöhnlich, denn auch über den gesamten Film spart er eigentlich mit seinem Horror. So zieht sich die Spannung fast ausschließlich aus dem, was mit dem Kind passiert und wie die Menschen um sie herum reagieren.

Alles wird im Verlauf des Filmes fast schon unfreiwillig zu einer Komödie über die groteskesten Wortschöpfungen, die man in den 1970er Jahren aus einem kleinen Mädchen herausholen konnte. Nun sind aber sprachlich aufgeklärte Länder der Polemik nicht unbedingt Blind entgegengetreten und auch die Problematik um die Sprachzensur scheint tatsächlich weiterhin nur in den USA noch ein brisantes Thema zu sein. Schließlich werden dort Filme für Erwachsene freigegeben, wenn sie sprachlich zu vulgär scheinen. Insofern hat Der Exorzist natürlich etwas tabubrechendes und ist ein gewagtes Kunstwerk. Nicht zuletzt auch deshalb, weil der Film es sich leistet, diese Worte unter anderem auch an Vertreter der Kirche zu richten. Nun gibt es wohl kein konservativeres Haus als das der Kirche.

Abseits dessen ist der Film nicht zuletzt auch wegen seiner visuellen Effekte eines der wichtigsten Werke der 1970er Jahre. Und zumindest in dieser Hinsicht macht der Film auch alles richtig. Denn das Make-Up um das Teufelskind sieht schon recht eindrucksvoll aus. Ebenso wie das von Max von Sydow alsgelaterter Priester Merrin. Auch in Sachen Ausstattung lässt sich das Werk nicht lumpen und zeigt großartige abgewrackte Szenerien, in denen wirklich nur noch ein Spalt von Wärme durch das Licht gelangt. In solchen Momenten wirkt der Film zudem extrem atmosphärisch und schafft es somit seine Spannung aufrechtzuerhalten.

Um auf das Thema Komödie zurückzukommen, so schafft es Der Exorzist durch seine visuellen Effkete und Spielereihen seinen Zuschauer mit recht skurillen Sequenzen bei der Stange zu halten. So läuft Regan ab einem gewissen Zeitpunkt im Film mit dem Rücken zum Boden gerichtet auf Händen und Füßen eine Treppe hinunter. Nun mag Horror natürlich ein spezielles Thema sein, und auch das Verständnis und der Grat des Erreichtwerden durch diese Art von Wahrnehmungsbeeinflussung ist alles andere als Objektiv zu verstehen, Dennoch kann man sich im Film irgendwann nicht mehr das Lachen verkneifen. Natürlich mag es nicht jedem so gehen und auch heute noch wird der Film sicherlich einige zu Schocken wissen. Aber viele werden sich auch fragen, was genau sie jetzt eigentlich davon halten sollen.

Zwar ist das Schauspielerisch beeindruckend und alle Beteiligten geben ihr Bestes, dennoch scheint der Film sich immer wieder unweigerlich mit den zwei anderen großen Teufelsfilmen vergleichen lassen müssen. So erreichen Rosemaries Baby und auch Das Omen ganz andere Ebenen des Horrors. Zwar erinnert der Film inszenatorisch auch stark an das Richard Donner Werk, der auch sehr kühl und analytisch inszenierte, dennoch fehlt es dem Film an der ruhigen Kraft, die Das Omen auszeichnete.

Schauspielerisch eindrucksvoll, effekttechnisch wegweisend und inhaltlich bahnbrechend konnte Der Exorzist seinerzeit sicherlich noch mehr Leute schocken als er dies heute kann. Im Prinzip funktioniert der Film auch Jahre nach seinem Erscheinen zumindest in Teilen der Welt noch ganz gut. Das skandalöse jedoch ist ein wenig verschwunden und aufgeklärte Geister sehen sich eher im Konzept, als in der Umsetzung zufrieden. Dennoch ist der Film nach wie vor ein wirklich gut gemachtes Werk.

Der Exorzist Bewertung
Bewertung des Films
710

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