Bewertung: 4 / 5
Doch so sehr ihm die Optik glückt, hat Jackson dieses Mal etwas auffällig anders gemacht. Setzte er vor 11 Jahren schon auf viele Computereffekte, so war er doch ein Anhänger von Miniaturen und echten Requisiten. Im Jahr 2012 wurde dies auf ein gefühltes Minimum reduziert und so mancher Ork, der einst noch von echten Menschen verkörpert wurde, entstammt nun gut sichtbar dem Computer. Hier hätten wir durchaus mehr "echte Handarbeit" sehen wollen. Viele dieser Änderungen sind natürlich dem 3D-Faktor zuzuschreiben und etwas, was durch Der Hobbit - Eine unerwartete Reise noch für viele Diskussionen sorgen wird, ist weiterhin die HFR, die High Frame Rate, oder zu Deutsch die höhere Bildrate.
48 statt der üblichen 24 Bilder pro Sekunde, damit läuft der Film in vielen Kinos in Deutschland und bringt einen weiteren Preisschub bei den Kinotickets mit sich. Wir geben es offen und ehrlich zu, so ganz anfreunden können wir uns mit dieser neuen Technik noch nicht. Es ist wie 3D, dass zwar viele Szenen plastischer erscheinen lässt und Mittelerde in neuem Glanz erstrahlen lässt, aber uns dennoch nicht ganz vom Hocker haut. Zu verstörend ist das HFR noch, wobei wir nicht in das übliche Horn stoßen und die Technik verdammen wollen. "Soap-Effekt" hin oder her, die Zukunft gehört der höheren Bildrate und wie Peter Jackson erst kürzlich feststellte, jüngere Zuschauer werden sich daran nicht stören. Hierbei stimmen wir ihm zu, ihnen gehört die Zukunft und der sich bei vielen älteren Zuschauern einstellende befremdliche Effekt rührt größtenteils von einer über Jahrzehnte einhergehenden Konditionierung auf die bekannten 24 Bilder pro Sekunde her. Gut möglich also, dass so mancher, der die HFR momentan verteufeln würde, in zehn Jahren ein glühender Verfechter dieser ist.
Trailer zu Der Hobbit - Eine unerwartete Reise
Kurzum, der Auftakt ist Peter Jackson mit Der Hobbit - Eine unerwartete Reise durchaus geglückt, es ist aber qualitativ kein zweites Der Herr der Ringe - Die Gefährten geworden, für uns noch immer der beste Teil der alten Trilogie. Es ist ein tolles Fantasyabenteuer, so wie wir es uns gewünscht haben mit einem wahnsinng tollen Soundtrack. Was anderes hätten wir von Howard Shore auch nicht erwartet. Mancher Kritiker sah und sieht in diesem Film bereits Jacksons persönliches Star Wars: Episode I - Die dunkle Bedrohung, ein Fiasko. In dieses Horn können und wollen wir nicht stoßen. Nach dem vorliegenden Auftakt öffnet sich bald das Abenteuer und bietet mit dem Auftauchen von Smaug und den Verwicklungen um Sauron/Nekromant genug Neues, damit die nächsten beiden Filme weitaus erfrischender wirken werden. Diese Woche geht es los, in den kommenden Jahren geht es weiter und wir sind schon jetzt gespannt, ob Jackson seiner Linie treu bleibt und uns in 12 Monaten eine Special Extended Edition von Der Hobbit - Eine unerwartete Reise bevorsteht.