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Der Omega-Mann

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Der Omega-Mann Kritik

Der Omega-Mann Kritik

Der Omega-Mann Kritik
0 Kommentare - 28.02.2024 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "Der Omega-Mann" ist.

Bewertung: 3 / 5

In der nahen Zukunft wird ein Großteil der Menschheit durch einen biologischen Kampfstoff ausgelöscht. Der Wissenschaftler Robert Neville (Charlton Heston) kann zwar ein Antiserum herstellen, scheitert aber an dem Vorhaben, es für die Masse zu produzieren. Er impft sich selber und überlebt die Katastrophe. Im leeren Los Angeles fristet er nun sein Dasein, während sich die anderen Bewohner in grauenhafte Untote verwandelt haben. Diese nennen sich „Die Familie“ und sehen ihren Sinn darin, die Zivilisation zu zerstören. Nachts ziehen sie durch die Straßen, während Neville sich in seiner Wohnung verschanzt. Mit der Zeit trifft er auf weitere Überlebende.

In der heutigen Zeit ist man als Filmfan so verwöhnt, daß man schon gar nicht mehr weiß, wie sehr eigentlich. Selten war das früher der Fall. Will meinen, daß das Kino der 2010er Jahre und darauffolgend in so gut wie allen Belangen nur noch aus Neuerzählungen besteht. Klar, bei einem beschränkten Fundus ist das auch nicht weiter verwunderlich, denn warum auf Risiko setzten, wenn man auch mit dem Dienen kann, was ohnehin schon mal funktionierte? Und wenn sich dann noch die Botschaft keineswegs abgewandelt hat, oder sogar dringlicher denn je daherkommt, dann hat man zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen. Fraglich bleibt aber, ob das tatsächlich bei Der Omega-Mann ist. Zwar war der Stoff auch in den frühen 1970er Jahren kein originärer Kinostoff mehr, aber zumindest einer, der stark in seine Zeit passte. Um mal die ganzen historischen Hintergründe und Nebensächlichkeiten mal schnell ad acta zu legen, kann man recht schnell sagen, daß diese Version des Romans Ich bin Legende von Richard Matheson keineswegs so immersiv ist, wie es zum Beispiel I Am Legend (2007) war. Und damit ist eigentlich auf Unterhaltungsebene, aber auch in Sachen Inhalt alles gesagt, was es zu sagen gibt. Wenngleich sich das Werk doch an einigen Punkten prägnant vom Francis Lawrence-Film unterscheidet.

Der Omega-Mann ist ein Film, der die Einsamkeit seiner Hauptfigur in den Mittelpunkt rückt. Ein Wissenschaftler, der die Heilung einer schlimmen Krankheit, in einer Postapokalyptischen Welt zustande bringt und dabei verwundert eigentlich am allermeisten, daß Waffen-Narr Charlton Heston hier die Hauptrolle verkörpert. Und dann wiederum verwundert es eigentlich so gar nicht. Denn zum einen ist es nun mal so, daß Heston als Waffen-Narr wenig von Pazifismus hielt, zumindest klingt es für Außenstehende wie ein reiner Widerspruch. Zum anderen ist es aber gar nicht so verwunderlich, weil Heston natürlich im Zuge der späten 1960er und frühen 1970er Jahre eben mit Werken wie Planet der Affen (1968), eben Der Omega-Mann und auch …Jahr 2022 … die überleben wollen (1973) immer wieder in Filmen mitspielte, die in einer Post-Apokalypse angesiedelt waren, in der ein einsamer Streiter nach Überlebenden sucht: Insofern kann man wohl sagen, daß das hier Type-Casting ist. Das Problem ist aber damit auch, daß man diese Facette eines Charlton Heston bereits gesehen hatte und ehrlich gesagt, im Falle von Schaffners Werk, auch schon deutlich besser. Insofern ist man vielleicht ein wenig enttäuscht darüber, wie sich der Film dann wohl oder übel zwangsläufig entwickeln muss. Und auch muss man sagen, daß man eben im Falle des Science-Fiction Genre der 1970er Jahre immer wieder merkt, daß die Inszenierung solcher Werke noch in den Kinderschuhen steckte. Alles ist so ein wenig seltsam, aber doch auch seltsam zeitgemäß, wie die Frisuren und der Habitus einzelner Figuren unterstreicht. Es wirkt beinahe dilettantisch. Bis dann irgendwann Star Wars: Episode V – Das Imperium schlägt zurück (1980) alles änderte.

Man befindet sich inmitten der Hippie-Ära in Hollywood. Man merkt es im Kino. Auch an Werken wie Hair (1979) oder eben Der Omega-Mann, indem erstaunlicherweise darauf angespielt wird, daß Menschen die Verursacher allen Übels sind. Eher ungewöhnlich zur damaligen Zeit, weil es im Roman ja selbst auch nicht so der Fall war. Man kann also feststellen, daß Regisseur Boris Sagal sich hier dem Zeitgeist unterwirft und vielleicht sogar hier und da Änderungen erzeugt, die gut und nötig waren. Indessen ist die Immersion aber doch geschädigt. Weil der gesamte Film, auch im Hinblick auf seine eigene Zeit natürlich einen sehr erwartbaren Soundtrack mit minimalistischem Gedankengut in die Welt trägt. Das erinnert nicht umsonst an einen John Carpenter. Daß man sich leider auch ein wenig Filmgeschichte schreiben musste im negativen Sinne, zeigt sich an einem Kuss zwischen den Schauspielern Heston und der jungen Rosalind Cash. Insofern hat man vermutlich alle rassistischen Geister jener Tage erzürnt, weil man hier im Sinne abstruser Kategorisierungen von sogenannter „Inter-Racial“ sprechen muss. Was auch immer das heißt. Doch es zeigt mal wieder, wie leidlich das sein kann und wie gut und wie wichtig Kunst doch ist. Zumal damit auch bestätigt wird, daß es so etwas wie unpolitische Filme nicht geben kann.

Natürlich fällt zunächst aber auch das Absurde in den Figuren auf. Daß sich eine Kultbewegung um den wahnsinnigen Matthias entwickelt, ist vielleicht nicht so absonderlich, wie anderes. Dabei fällt auf, daß ihr Treiben und anarchisches Getue, vor dem Hinblick einer sterbenden Welt, ähnlich absurd ist, wie wenn Menschen über Flüchtlingspolkit debattieren, während ein Klimawandel ganze Kontinente zur Flucht zwingt. Insofern ja, man lebt schon in einer Art absurder Realität, da ist es dann auch nicht mehr schwer, daß was in einem Film stattfindet, für voll zu nehmen.

Große Worte braucht man über Der Omega-Mann nicht zu verlieren. Es ist ein definitives Kind seiner Zeit, daß vor allem daran mangelt, große Bilder und Eindruck zu schinden. Inhaltlich ist das nicht überholt, oder vielleicht sogar doch. Tatsächlich mag man das aber gerne ansehen und es hat auch zwischen den Zeilen immer noch genügend zu sagen, sodass man sich nicht langweilt.

Der Omega-Mann Bewertung
Bewertung des Films
610

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