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Der Schatzplanet

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Der Schatzplanet Kritik

Der Schatzplanet Kritik

Der Schatzplanet Kritik
0 Kommentare - 12.01.2024 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "Der Schatzplanet" ist.

Bewertung: 3.5 / 5

Der fünfzehnjährige Jim Hawkins (Joseph Gordon-Levitt) besitzt eine große Weltallkarte die den Weg zu einem sagenumwobenen Piratenschatz offenbart. Zusammen mit Dr. Delbert Doppler (David Hyde Pierce) heuern sie auf dem Schiff von Kapitän Amelia (Emma Thompson) an, um den Schatz zu suchen. Während der Fahrt jedoch soll sich Jim beweisen und wird dem Schiffskoch John Silver (Biran Murray) zur Seite gestellt.

Die Schatzinsel von Robert Louis Stevenson gehört wohl zu den bedeutendsten Romanen der Abenteuer-Literatur und ist daher wohl auch gleichzeitig ein Stoff, der für einen Film immer wieder einen gewissen Reiz hat. Sicherlich wurde die Geschichte immer mal wieder gekonnt inszeniert und sicherlich ist es auch nicht gerade schwer, eine Adaption dieses Romans in Szene zu setzen. Zumindest hat das bei einigen Gehversuchen immer so den Eindruck erweckt. In diesem Fall hat sich Disney dem Stoff angenähert und abgesehen von ein paar wirklich beachtlichen Ansätzen, die Geschichte als reines Vater-Sohn-Drama verstanden und so umgesetzt. Das ist natürlich für die Macher der Ansporn, um auch die vermeintliche Fallhöhe damit zu erhöhen. Es geht also um Kern, um zwei Wesen, die viel füreinander übrig haben. Daddy war nicht da, ja wo war Daddy nur fragt sich der junge Jim Hawkins, der immer wieder mit dem Gesetz in Konflikt gerät und warum John Silver so ein großes Interesse und Empathie für diesen jungen aufbringt, daß weiß man nie so genau zu beantworten. Zur Verteidigung des Films muss man sagen, daß es auch keine sonderlich wichtige Frage ist.

Das große Problem ist, daß der Film trotz der doch recht dünnen Geschichte etwas zu lang um die eigentliche Geschichte herum manövriert, nur um dann die Dramatik anzukurbeln, die sich in erwartbaren Fahrwassern befindet. Ja, daß ist wirklich schlicht und ergreifend zu manchen Momenten hin etwas langweilig gehalten. Überdies muss man schon sagen, daß es etwas für sich hat, daß die Regisseure John Musker und Ron Clements eben nicht darauf setzten, einfach nur den Roman zu verfilmen, sondern viel mehr versuchen, eine Art Steampunk-Science-Fiction-Mixtur zeichnen, nach welcher sich der Film eben mit technologischen Fortschritten immer wieder so ein wenig vom klassischen Modell abhebt. Gerade durch die Einbettung gewisser Science-Fiction Klischees wird der Film dabei auch selten wirklich langweilig, weil man auch unter anderem durch die liebenswerten Charaktere und immer wieder aufkommenden Ambivalenzen zu sehr in die Welt abtauchen kann, als das man wirklich daran zweifeln würde. Es ist stimmig, weil es gut gemacht ist und es ist gut gemacht, weil sich Fabelwesen, Technologie und die im Kern getroffenen Figuren hier die Klinke in die Hand geben und sich wohl so etwas wie „Verbocks nicht“ zurufen.

Die Mixtur dabei ist in jedem Fall aufgegangen und natürlich muss man sich dann vor allem mit den Charakteren beschäftigen und sich die Frage stellen, welche Werte und Themen sie herumtreiben. Im Falle von Jim ist es natürlich die Frage nach Moral, welcher Moral untergibt er sich? Zu Beginn lernt man die Figur als klassischen – also so wie sich Erwachsene Teenager vorstellen – Nonkonformisten kennen, der immer wieder in Konflikt mit dem Gesetz gerät. Ihm fehlt eigentlich nur die starke Hand des Daddys. Ja, seine Figur muss lernen, sich besser anzupassen und natürlich ist das als Charakterentwicklung nicht gerade ausdrucksstark, doch das will man dem Film durchaus verzeihen, weil er eben bedingt durch seine gesamte Ästhetik einen ganz eigenen Charme zu sich hat. Viel spannender ist da in der Vorlage, wie auch in diesem Film natürlich die Figur des John Silver. Ein zunächst charismatischer Schiffskoch, der sich um die Belange des jungen kümmert. Auch er wirkt zunächst nicht so empathisch und macht im Verlauf der Geschichte gleich zwei Wandlungen durch. Vom gehorsamen und irgendwie einfältig wirkenden Schiffskoch, der will das die Arbeit erledigt wird, zum empathischen Freund, bis hin zum großen Widersacher. Diese Komplexität und Ambivalenz hat man gerade auch in Disney-Filmen wirklich selten und daher sticht Der Schatzplanet zumindest in dieser Hinsicht positiv hervor.

Ein gewisser Staatskonformismus und die eigene Unterordnung an ein System schleust der Film natürlich immer wieder durch das Thema der Schiffsbesatzung, aber auch durch das Finale mit ein. Das muss man schlucken, sofern man denn nur das dort sieht. Immerhin lässt Der Schatzplanet dort auch andere Meinungen zu, indem der Film die vermeintlich verlorene Seele John Silver nicht mehr versucht zu integrieren. Gleichsam eignet sich der Film natürlich bedingt durch die eigentliche Schatzsuche auch als Werk, daß so ein wenig am Kapitalismus kratzt. Denn dort ist zu erkennen, daß die Sympathie füreinander doch wesentlicher ist, als vielleicht das Kapital. Gleichsam ist es natürlich auch ein visuell sehr spannendes Werk, weil es hier eben Cyborgs und andere Wesen gibt, die das Werk ein wenig abgrenzen. Die Mixtur der unterschiedlichsten Genres wirkt auch nicht erzwungen, sondern scheint im Gesamtkonzept vollends aufzugehen.

Der Schatzplanet ist sicherlich kein Meisterwerk, auch wenn Disney das gerne auf die Verpackung schreibt. Dafür hat der Film einfach zu viele Storytelling-Probleme. Gleichsam ist es zumindest ein interessantes Werk, da hier eine Vorlage genommen und in etwas ganz Eigenes verwandelt wurde. Gleichsam ist der Film dabei gar nicht so banal, wie viele andere Filme dieser Art. Ambivalenzen und Moralfragen dürfen hier stattfinden und sind bis zum Ende hin nicht eindeutig.

Der Schatzplanet Bewertung
Bewertung des Films
710

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