Bewertung: 4 / 5
Weihnachten ist nichts für Angsthasen: Überfüllte Innenstädte, gestresste Verkäufer und plärrende Kinder im Spielwarenladen rauben einem mitunter den letzten Nerv. Grundschullehrer Paul Maddens (Martin Freeman) kann angesichts derartiger Banalitäten nur müde lächeln: Seit seine Freundin Jennifer (Ashley Jensen) ihn vor fünf Jahren am Weihnachtstag sitzenließ, hasst er das Fest der Liebe. Doch dann soll ausgerechnet er, Der Weihnachtsmuffel, das Krippenspiel der Schule organisieren. Herrlich zynisch und wunderbar komisch macht Maddens sich ans verhasste Werk - und muss dabei Herr über jede Menge Chaos werden. Aktuell dreht Regisseurin Debbie Isitt bereits die Fortsetzung.
Hilfslehrer Mr. Poppy (Marc Wootton) ist am Chaos nicht ganz unschuldig: Der sympathisch infantile Mann soll eigentlich für Ordnung unter den Kindern sorgen, benimmt sich aber oft selbst wie ein Drittklässler. Und das treibt Paul zur Weißglut. Die unterhaltsamen Wortgefechte zwischen den völlig gegensätzlichen Lehrern münden häufig in herrlich schräge Slapstick-Szenen. Als Poppy das Gerücht verbreitet, ein Produzententeam aus Hollywood wolle bei dem Krippenspiel zugegen sein, geht der Stress für Paul allerdings erst richtig los.
Trailer zu Der Weihnachtsmuffel
Zu einem Soundtrack, der ausschließlich aus Weihnachtsliedern besteht, aber dennoch nicht nervt, finden Castings, Proben und kleine Dramen statt. Dabei behalten die wunderbar unverkrampft agierenden Kinder viel eher einen kühlen Kopf als ihre beiden Mentoren - zumindest, bis es zur Massenschlägerei mit der konkurrierenden Grundschule kommt. Denn bislang war stets die Inszenierung von Pauls Erzrivale Gordon Shakespeare (Jason Watkins) der Liebling der lokalen Presse. Um diesen Status zu halten, ist Shakespeare jedes Mittel recht - egal, ob es sich um Spionage, Einschüchterung oder Demoralisierung handelt.
Gelungene Situationskomik, liebenswerte Charaktere und eine erfreulich unkitschige Umsetzung machen Der Weihnachtsmuffel zu einem tollen Familienfilm. Im letzten Drittel verliert die Story allerdings an Tempo, da die Aufführung des Krippenspiel-Musicals etwas zu sehr in die Länge gezogen wurde. Doch auch hier schafft es Regisseurin Debbie Isitt, mit gut platzierten Pointen für Lacher zu sorgen. Am besten koppelt man den Kinobesuch mit dem Weihnachtsshopping - mit der richtigen Prise Humor verlieren auch überfüllte Kaufhäuser und plärrende Kinder ihren Schrecken.
Der Weihnachtsmuffel bekommt 4 von 5 Hüten.
(Quelle: teleschau - der mediendienst | Christina Freko)