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Die Addams Family

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Addams Family Kritik

Die Addams Family Kritik

Die Addams Family Kritik
0 Kommentare - 15.01.2024 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "Die Addams Family" ist.

Bewertung: 3 / 5

Eines Tages taucht der zwielichtige Gordon Craven (Christopher Lloyd) im geheimnisvollen Familienanwesen der Addams Family auf. Familienoberhaupt Gomez Addams (Raúl Juliá) empfängt den Mann, der behauptet sein verschollener Bruder Fester zu sein. Doch merkwürdig ist, daß dieser so gar nichts über seine Familie zu wissen scheint. Sein verdächtiges verhalten stellt vor allem Gomez Tochter Wednesday (Christina Ricci) misstrauisch fest, doch andere Dinge halten sie davon ab, wirklich Alarm zu schlagen. Nun droht Cravens wirklicher Plan aufzugehen, die Addams Family um eine Menge Geld zu erleichtern, wären da nicht die doch sehr überraschenden Ähnlichkeiten zwischen ihm und seiner Pseudo-Familie.

Familie ist ein relativ einfaches Konstrukt, um es irgendwem verständlich zu machen. Die Familie ist eine Gemeinschaft, die auf Blut basiert, sofern sie denn eine Art Gemeinschaft ist. Man muss sich ja nicht mögen, nur weil man das gleiche Blut trägt. So kommt es ja durchaus oft vor, die Familie ist nicht immer der Rückzugsort, zu dem er gemacht wird und schlimmer noch, wenn es gegenteilig nur ein destruktiver Ort ist, der sich da offenbart. Für viele Konservative im Kino, vielleicht auch in der Politik ist die Familie das einzig greifbare geworden. Heute Heimatschutz, also die Familie und morgen vielleicht schon wieder etwas anderes. Das ist ja rein systemisch aber durchaus interessant zu sehen, daß sich gerade Konservative, die ja häufig auch mit Liberalen und Kapitalisten agieren, so an die Familie klammern, die sie in der Regel durch ihre Politik ja entzweien. Es ist ein paradoxes Problem, wo man eigentlich auch nicht mehr so richtig hinterherkommen will. Das interessante, oder fast schon fadenscheinige ist dann, wie auch im Falle von Addams Family, daß die Familie als etwas total Exzentrisches, fast schon künstlerisch anspruchsvolles inszeniert wird, was sie aber nicht ist. Da werden gewöhnliche Kleinigkeiten, Manierismen und Klischeegespräche aufgemacht, aber bedingt durch ihre andere Auslegung der Empfindungen und der Deutungen der Realität als Humor verkauft. Das ist im Prinzip das ganze Geheimnis und es ist pseudogewagt.

Nun muss man sagen, daß dieses Werk durchaus provokativ vorgeht, schließlich ist diese Art von Konservatismus, den der Film an den Tag legt, auch nur eine abgeschwächte Variante wahrer konservativer Werte, die eben auch so leicht ins Radikale abdriftet. Diese Form der Kritik, die Barry Sonnenfelds Debüt hier übt, ist eine intrinsische Kritik, weil sie eben von nicht ganz so konservativen Menschen an konservative Menschen gerichtet ist. So gesehen, ja es ist dann wiederum nichts Besonderes. Ebenso wie auch der Film relativ einfach daherkommt. Eigentlich kann man im Falle des Films schon gar nicht mehr wirklich von einem Plot sprechen. Titelgebende Familie Addams lebt in einem Haus, jeder hat so seine skurrilen Eigenarten, manch einer möchte zum Beispiel den Bruder ermorden und dann kommt der verschollene Onkel, mit dem man sich verkracht hat. Nun es ist ein Fest des Overactings, daß hier vor allem durch Christopher Lloyd zum Ausdruck gebracht wird. Was Lloyd da mit seinen Augen macht, daß ist schon nicht mehr zu überbieten. Klar, für den Darsteller des Doc Brown auch nicht so schwer zu bewerkstelligen und dennoch, daß hat alles einen gewissen Charme, weil auch diese Familie kaum realisiert, besser gesagt ist es ihr völlig egal, wie sie auf andere wirkt. Das zeigt sich etwa bei einer Schulaufführung, die in ein waschechtes Blutmeer verwandelt wird, ganz deutlich.

Und in solchen Momenten ist der Film tatsächlich relativ witzig und entlarvt eben diese andere Art von Konservatismus und Gesellschaftsnormen ganz gut. Vielleicht taugt das nie zu einer brillanten Analyse, weil der Film dafür auch zu wenig Anstalten macht, wirkliches Dynamit zu sein. Und wie gesagt, eine bessere Geschichte hätte ihm auch ganz gutgetan. Und dann wiederum muss man ja sagen, daß da eben rein optisch eine eigenartige Faszination drinsteckt. Es wirkt eben wie eine Klamaukvariante eines Tim Burton-Films. Was ja auch niemanden wundern sollte, schließlich zeichnete Burton sich Jahre später für vier Episoden der Netflix-Serie Wednesday (seit 2022) verantwortlich. Es ist eben idealer Burton-Stoff, wenngleich einige Witze da hin und wieder aus heutiger Sicht schon fragwürdig erscheinen. Ich für meinen Teil sehe da zwar keinen abartigen Sexismus, aber es gibt eben eine Form von Sexualisierung, die man in der Figur der Morticia Addams anlastet, die hier sehr gut durch Anjelica Huston verkörpert wird. Im Prinzip wirkt der Film aber auch insgesamt, bedingt dadurch, daß er eben quasi nur aus One-Linern besteht, wie eine bessere Variante von Batman & Robin (1997). Denn das Werk kann zumindest stilistisch überzeugen.

Da gibt es dann durch und durch einen morbiden Charme, der sich mit Grabschändung und derlei Dingen befasst. Wer hätte je gedacht, daß man einen solchen Satz schreiben kann? Und dennoch, Addams Family wirkt eine eigenartige Faszination aus, die ihn zwar nie zu einem wirklich guten Film machen, aber zumindest für weite Teile zu einem recht interessanten Kunstwerk. Das gelingt aber auch nur deshalb, weil eben alles so überdreht und weitestgehend lächerlich ist, wie es im Film dargestellt wird. Das ist eine Augenweide an Schauspiel, die diesen Film so ein wenig über die Belanglosigkeit rettet.

Alle Schrecken als Faszination übt die Addams Family aus. Es ist ein Werk, daß viel Potential verschenkt, weil er keine Geschichte erzählt. Dennoch können viele Bilder und Eindrücke für sich stehen und der Cast verhilft zu einem seltsamen Spaß, der mitunter sogar nachdenklich stimmen kann.

Die Addams Family Bewertung
Bewertung des Films
610

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