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Die glorreichen Sieben

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Die glorreichen Sieben Kritik

Die glorreichen Sieben Kritik

Die glorreichen Sieben Kritik
0 Kommentare - 08.01.2024 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "Die glorreichen Sieben" ist.
Die glorreichen Sieben

Bewertung: 3 / 5

Der skrupellose Geschäftsmann Bartholomew Bogue (Peter Sarsgaard) herrscht mit eisener Hand über die Stadt Rose Creek. Weil ihnen kaum etwas zum Leben bleibt und die Situation sich immer weiter verhärtet, wendet sich das Dorf an sieben fragwürdige Männer. Den Kopfgeldjäger Sam Chisolm (Denzel Washington), den Spieler Josh Farraday (Chris Pratt), den Gesetzlosen Vasquez (Manuel Garcia-Rulfo), den Fährtenleser Jack Horne (Vincet DOnofrio), den Schwarzschützen Goodnight Robicheaux (Ethan Hawke), den Krieger Red Harvest (Martin Sensmeier) und den Auftragskiller Billy Rocks (Byung-Hun Lee). Die Männer sollen die Stadt beschützen.

Die Retromanie in Hollywood hat ihren Zenit schon überschritten, könnte man meinen. Die Daseinsberechtigung sogenannter Remakes sind in den seltensten Fällen ratsam, weil man sich damit als künstlerisch begriffsstutzig entpuppt. Und ohnehin entstehen die meisten dieser Werke, die sich auf andere Werke beziehen, ja nur dadurch, daß es wohl einen übergeordneten Rassismus in den verschiedensten Gesellschaften gibt. Nicht umsonst steckt man immer auch eine schauspielernde Person aus China in große Blockbuster wie Transformers: The Last Knight (2017), weil die Filme so in diesem Land erfolgreicher werden. Aber das geht auch andersrum, wenn man auf Die glorreichen Sieben blickt. Schließlich ist dessen Original von 1960 nicht das Original, sondern der japanische Klassiker Die sieben Samurai (1954). Doch unterscheidet sich Die glorreichen Sieben von 2016 auch ein bisschen von moderneren Remakes. Wenn man es genau betrachtet sind diese aus der Mode gekommen und durch sogenannte Requels ersetzt worden. Ein Begriff, den Scream (2022) wohl mitprägte, oder gar hervorbrachte. Aber diese Werke erzählen im Prinzip die gleiche Geschichte wie das Original, mit kleineren Abweichungen, rücken neue Gesichter in den Fokus und lassen die alte Garde nochmal antanzen. Scream und Star Wars: Das Erwachen der Macht (2015) haben es ja eindeutig bewiesen. Da lobt man sich fast die Zeit, in der Die glorreichen Sieben zwar an sich nun neue Charaktere hervorgebracht hat, aber wenigstens den Anstand hatte, nicht so zu tun, als sei er besonders originell.

Im Prinzip ist es kein besonders beachtenswerter Film. Die Geschichte ist schnell und oft schon erzählt worden. Eine kleine Stadt, wird von Räubern terrorisiert und heuert fragwürdige Söldner an, die sie beschützen. Davon abgesehen haben die einzelnen Figuren, vielleicht mehr noch als im Original einen eigenen Charakter, der sie auch von diesem abhebt. Das Ensemble um Denzel Washington, Chris Pratt, Ethan Hawke und den gnadenlos unterschätzten Vincent DOnofrio kann sich wirklich sehen lassen. Das ist natürlich kein dramatischer Stoff, der den Beteiligten irgendetwas weltveränderndes abverlangen würde. Doch das ist eben auch nicht irgendein Pseudo-Ensemble, wo dann tatsächlich nur Leute rumlaufen, die keine Sau kennt. Der Film weiß die Eigenschaften seiner Schauspieler zu nutzen und Antoine Fuqua ist ja sowieso dafür bekannt, seine Schauspieler gut führen zu können. Das hat natürlich auch alles einen gewissen Charme, weil er damit eben gute Bilder und einen gewissen Pathos inszeniert, der noch erträglich ist. Ethan Hawke’s Figur ist hier wohl die tiefgründigste, weil sein Charakter eben auch sehr mit sich hadert und immer den Eindruck erweckt, als hüte er ein großes Geheimnis. Dummerweise entpuppt sich der Film da es relativ vergesslich und will das dann am Ende so gar nicht mehr wissen. Manche Leute werden eben vom Skript doch sehr stiefmütterlich behandelt und so kann auch Peter Sarsgaard mit einer gewissen Präsenz aufwarten, doch eine ausgeklügelte Figur ist das eigentlich nicht.

Die Frage, die sich bei Die glorreichen Sieben stellt, ist das „Warum“. Warum gibt es diesen Film? Warum zu dieser Zeit? Warum, warum, warum? Alles Fragen, auf die die Beteiligten dahinter wohl irgend so ein vermeintlich tiefgründiges Gesabbel entgegnen würden. Die einfache Wahrheit ist, daß Künstler nie wissen, was sie tun und letztlich Mediatoren sind und die schmerzliche Wahrheit ist, daß es natürlich darum ging, die kleine Welle an Western, die durch Filme wie Todeszug nach Yuma (2007), No Country for Old Men (2007) oder auch Django Unchained (2012) gestartet wurde abzufangen und auch ein Stück vom Kuchen zu erhaschen. Dabei ist Die glorreichen Sieben natürlich eine Geschichte, die vielleicht gar nicht mal so sehr in unsere Zeit passt. Denn letztlich zeigt Die glorreichen Sieben eine Solidargemeinschaft. Menschen, die etwas für andere Menschen tun, ohne dafür wirklich darauf hoffen zu können, viel Profit zu erhalten. Es ist ja ohnehin auch zweifelhaft, ob diese Menschen überleben werden. Das ist eine Form von heroischer Aufopferungsbereitschaft, die zwar den Superhelden durch Filme wie Captain America: The First Avenger (2011) oder Man of Steel (2013) zugeschrieben wird, aber sie unterscheiden sich doch erheblich durch ihre Möglichkeiten und Fähigkeiten. Wenngleich es mit Batman natürlich hier auch eine Ausnahme geben könnte.

Wenn man sich nicht daran stört, daß diese Figuren sich zum Großteil ab einem bestimmten Zeitpunkt überhaupt nicht mehr entwickeln, wenn sie das denn je getan haben, dann kann man damit wirklich seine helle Freude haben. Gerade zum Finale hin erweist sich Fuquas Talent als äußerst effektiv, weil er dann wirklich aus allen Rohren feuert. Und das nicht nur im übertragenen Sinn, der gesamte Film wird dann zu einer einzigen Schießerei, indem sich diese sieben gegen die Tyrannei zur Wehr setzten. Auch das ist natürlich mit einer nicht unwesentlichen Portion von Pathos versehen, aber wenn „glorreich“ schon im Titel steht, dann darf man das wohl auch erwarten. Ansonsten ist das vielleicht auch ein Film, über den man nicht allzu lange nachdenken braucht, daß vereint ihn auch mit vielen Western früherer Zeiten. Denn tatsächlich sind die intelligenteren Western, eigentlich immer die Italo-Western gewesen. Insofern ist das geschenkt. Erstaunlich ist es aber dennoch, daß man sich hier auf das Beschützen der Wehrlosen versteift. Eine Sache, die im Neoliberalen Amerika doch eher ungewöhnlich ist, insofern ist der Film zwar aus der Zeit gefallen, aber keineswegs irrelevant.

Ein groß aufgelegtes Ensemble hat Die glorreichen Sieben mit Sicherheit. In der Zwischenzeit streitet sich aber die Irrelevanz einer Neuerzählung, mit der Relevanz der Botschaft und was letztlich überwiegt ist wirklich Geschmackssache. Ganz nett ist das. Es war nie mehr, es liefert einige ganz gute Actionsequenzen und dann hat es sich eigentlich auch mit allem.

Trailer zu Die glorreichen Sieben

Die glorreichen Sieben Bewertung
Bewertung des Films
610

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