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Die Hüter des Lichts

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Die Hüter des Lichts Kritik

Die Hüter des Lichts Kritik

Die Hüter des Lichts Kritik
0 Kommentare - 14.12.2021 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "Die Hüter des Lichts" ist.
Die Hüter des Lichts

Bewertung: 4 / 5

Vom Mann im Mond werden die vier Hüter Weihnachtsmann (Alec Baldwin), Osterhase (Hugh Jackman), Zahnfee (Isla Fisher) und der Sandmann erwählt, um die Kinder der Welt zu beschützen. Als eines Tages der hinterlistige Pitch (Jude Law) die Träume der Kinder in Albträume verwandelt, erwählt der Mann im Mond einen weiteren Hüter: Der eigensinnige und dem Blödsinn zugeneigte Jack Frost (Chris Pine) ist von nun an auch ein Hüter und soll zusammen mit den anderen Helden, den Kampf gegen Pitch antreten.

Konzipiert man eine Geschichte über Mythen und Legenden für Kinder, muss man in der Regel stark aufpassen, was man jungen Menschen zumuten kann und was nicht. Nicht jedes Märchen, was seicht und lebensfroh daherkommt, ist indes auch wirklich Kindertauglich und so sind gerade die Märchen nach Grimm um einiges geschönt, während vor allem die Werke von Hans Christian Andersen nicht wirklich zu den Geschichten zählen, die man auch heute weitererzählen würde. Im Falle von Die Hüter des Lichts bekommt es der Zuschauer nicht zwingend, aber mit literarischen Figuren oder Mythen zu tun, so sind schließlich einige dieser Kreationen auch dem Umstand der Kommerzialisierung des Kapitalismus verantwortbar. Doch das Konzept als solches ist natürlich etwas sehr Eigensinniges. Vier Legenden, treten im Kampf gegen den schwarzen Mann an, um die Kinder der Welt zu beschützen. Und was jetzt nun retrospektiv oft als Kindervariante von Marvels The Avengers (2012) beschrieben wird, ist in Wirklichkeit nur marginal mit diesem Film zu vergleichen.

Trailer zu Die Hüter des Lichts

Doch gerade, wenn man denkt, man sei eigentlich in den frühen 2010er Jahren schon etwas weiter, wenn es um die Repräsentation anderer Kulturen, oder Geschlechter geht, so entpuppt sich dieser Film leider in seinen Charakteristik der Hauptfiguren als etwas fragwürdig. Nun würde man natürlich die ein oder andere Verniedlichung, aber auch Darstellung von Kulturen sicherlich verschmerzen können, wäre dahinter nicht so etwas wie eine Formel verhaftet. Denn gerade die Hüter sind zu weilen etwas aus der Zeit gefallen: Der dicke, lustige Weihnachtsmann, mit dem russischen Akzent, erfüllt auch ohne Wodkaflasche sämtliche Klischees um Russland. Die Zahnfee als gute Frau, die ja so in Kinder vernarrt ist, und sich dabei über jeden kleinen Zahn freut. Gerade diese beiden Figuren sorgen für Kopfschütteln, weil sie bestimmte Stereotypen erfüllen, ohne dabei komplett ihre Rollen aufzugeben. So gibt es hier und da mal das ein oder andere Augenzwinkern um die Figuren, allerdings bleiben die Fronten verhärtet und die Ideologie als solche wird nicht hinterfragt.

Auch der Umstand, daß die Geschichte mit ihrem Antagonisten nicht unbedingt die tiefgründigste Charakterstudie darbietet, schadet dem Werk im gesamten. So ist Pitch als Figur eine logische Konsequenz aus der Strukturierung um ihren Hauptcharakter Jack Frost. Sozusagen der Spiegel des Helden. Aber bedarf es dabei mehr als nur ein paar Dialogen und besonders böse zu sein. Allerdings tut der Film auch gut daran, daß die Charaktere sich spiegeln, so sind es vor allem die Momente zwischen Frost und Pitch, die für Spannung sorgen und ob ihrer Inszenierung über gewöhnliche Kinderunterhaltung hinaus gehen. Gerade weil der Film sich eben nicht auf reinen Kitsch verlässt, und das Szenario und seine Figuren lange auf den Zuschauer wirken lässt, gewinnt der Film dadurch nicht nur an dramatischer Fallhöhe, auch die Einsätze der Geschichte wirken um dies, wesentlich höher als in gewöhnlichen „Kinderfilmen".

Und visuell ist das alle Male. Schließlich bekommt der Feiertagsfilm ob seines Tempos, einiger rasanter Actionsequenzen und der Zeitspanne auch einige Orte zu Gesicht, die in der gezeigten Welt nicht nur von klarer Logik durchsetzt sind, auch wirken sie so detailverliebt. Sei es das Reich des Osterhasen, die Fabrik des Weihnachtsmannes, der Sand, den der Sandmann über die nächtliche Stadt streut und vieles mehr. Dazu sind auch die kreativen Ergüsse, die sich hier zeigen, nicht nur am deutlichsten im gesamten Werk, auch die reine Idee wirkt hier so glaubhaft und in sich stimmig, daß man auch von der These ausgehen könnte, daß das Gezeigte den wirklich zugrunde liegenden Mythen entspricht. Und während Jack Frost dem klassischen Verhaltensmuster pubertärer Kinder folgt und indes davon träumt nur mal wahrgenommen zu werden, entpuppen sich auch die Wortspielereien, Dialoge, zwischenmenschlichen Beziehungen, zwischen den Nicht-Menschen als großartig unterhaltend. Zum einen dienen sie hier nämlich der reinen Belustigung und spielen so mit der Erwartung des Zuschauers, indem man besonders den Osterhasen anders zeichnet, als man es vielleicht erahnen könnte. Zum anderen sind aber die Slapstickeinlagen in Kombination mit den Dialogen, besonders durch den Weihnachtsmann, von einem gewissen Charme unterfüttert. Doch das ist nicht nur in den seichten Momenten schafft der Film es zu punkten, auch rein ob der brillanten Ästhetik schafft der Film es wunderbar schaurige Momente zu etablieren, ohne diese in Windeseile vergehen zu lassen.

Vortrefflich ist die Prämisse alle Mal, wenngleich der Film durchaus in manchen Momenten visuell nicht mehr ganz überzeugen kann und auch die simple Zeichnung von gut und böse, klassischer Unterhaltung entspricht, sind es vor allem die kreativen Einfälle, das Zusammenspiel der Figuren und das Konzept, welches einen Die Hüter des Lichts nicht so schnell vergessen lässt.

Die Hüter des Lichts Bewertung
Bewertung des Films
810

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