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Die schrillen Vier auf Achse

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Die Schrillen Vier auf Achse Kritik

Die schrillen Vier auf Achse Kritik

Die schrillen Vier auf Achse Kritik
0 Kommentare - 04.03.2024 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "Die schrillen Vier auf Achse" ist.

Bewertung: 2.5 / 5

Die Familie Griswold als Chicago möchte ihren diesjährigen Urlaub im Walley World, einem beliebten Freizeitpark machen. Vater Clark (Chevy Chase) plant den gesamten Trip und überlässt nichts dem Zufall. Mitsamt seinem neuen Sportwagen und Familie macht sich Clark auf den Weg. Doch was als Traumreise begann, entpuppt sich bald als Albtraum mit Pannen, Irrwegen und unfreundlichen Begegnungen, die Clark an den Rand des Wahnsinns treiben.

Das große Amerika, riesig ist es ja wohl und sicherlich ein Ort, an dem man sehr, sehr viel erleben kann. Das denkt sich auch die Familie Griswold und Vater Clark entscheidet, daß die vier ihren Urlaub in einem Freizeitpark am anderen Ende des Landes machen. Natürlich fliegen sie nicht dort hin, was ihnen eine Menge Zeit ersparen würde, sondern Fahren und somit eröffnet sich recht schnell ein Roadmovie. Gleich zu Beginn muss man wohl sagen, daß das auch eigentlich alles ist, was die Geschichte zusammenhält, oder besser gesagt der Film zu erzählen hat. Natürlich müssen Komödien nicht wirklich Sinn ergeben oder eine spannende Geschichte erzählen und auch Roadmovies sind ja in der Regel nicht sonderlich komplex. War ja bei Nomadland (2020) auch nicht anders. Allerdings fällt in Die Schrillen Vier auf Achse gleich auf, daß dann doch vor allem andere Dinge propagiert werden, über die man als halbwegs gebildete Person doch nur den Kopf schütteln kann. Es gibt den ein oder anderen Gag, sicherlich. Gerade wenn sich Clark entscheidet durch eine Gegend zu fahren, die ihn das Leben kosten könnte und dabei deutlich auch offengelegt wird, wie spießbürgerlich doch das Reiche Amerika ist und gleichsam auch ärmere ausbeutet. Das will man ja nicht sehen.

Doch das große Problem ist nicht etwa, daß der Film einen Spießbürger aufs Korn nimmt, sondern die Tatsache, daß er eigentlich ziemlich Mann-Fokussierte konservative Propaganda betreibt. Ein selbstbewusster, aber völlig inkompetenter Vater, der einfach nur einen Familienurlaub machen möchte und ganz nebenbei von vielen Problemen geplagt wird. Hin und wieder überlegt er aus der Monogamie auszubrechen und mit einem Model, daß eindeutig seine Liga darstellt zu verkehren. Nun ja, es ist eigentlich erstmal im Film keine wirkliche Handlung ersichtbar und viel eher wirkt das Werk so, als habe man am laufenden Band improvisiert und Witze hineingeworfen, die alles andere als gut gealtert sind. Ja, ziemlich angestaubt und etwas wahnsinnig wirkt die Vorstellung des einfachen Familienlebens, daß natürlich alles darstellt und wenn jemand aus dem Konstrukt ausbrechen darf, dann ja wohl der Mann. In einzelnen Momenten blickt das Patriarchat auf unangenehme Weise hervor. Natürlich auch hier wieder ohne gekonnte ironische Brechung. Es ist eigentlich spannend, daß gerade all das, was am Film wirklich so a-moralisch ist, keineswegs negiert wird. Ja, man stellt das in den Mittelpunkt und macht einen Witz daraus. Doch gelingt es Regisseur Harold Ramis nie und er will es eigentlich auch gar nicht, da an den Grundwerten dieser Kernfamilie zu rütteln. Das ist wohl auch zu viel des Guten. Denn Familie ist toll.

Natürlich kann man einen Urlaub metaphorisch – auch unabhängig von einem Film – als eine Art Realitätsflucht begreifen. Nun gibt es in Die Schrillen Vier auf Achse nur wenig bis gar keine Andeutungen darüber, warum die Figuren aus ihrem Alltag fliehen müssen und sich erholen wollen. Angedeutet wird zwar, daß die Nachbarn nicht unbedingt so toll sind. Auf der anderen Seite ist das wiederum sehr vage und so bleibt die Frage, welche Aufgabe die Figuren da überkommen müssen, welche Heldenreise sie durchleben und was es ihnen letztlich gebracht hat, sich dem zu Stellen. Und die einfache Wahrheit ist, daß es da nicht wirklich etwas gibt. Tatsächlich fahren die Figuren mit dem Gewissen los, daß Familie doch toll ist und erlernen am Ende, daß Familie toll ist. Und das ist ehrlich gesagt keine Heldenreise. Daher kann man wohl sagen, daß dieser Film, auch als reiner Film unglaublich schlecht konzipiert ist. Die Probleme, die die Figuren haben, überkommen sie, zwar, aber eben aus einer Laune heraus, ähnlich wie die Probleme aus einer Laune entstehen. Man kann also sagen, daß der Film einen gewissen Nonsens in den Fokus legt. Doch das ist eben nicht wie bei Der rosarote Panther (1963) und seinen späteren Ablegern gekonnt und grandios gespielt, sondern einfach schreibfaul und stark antiintellektuell. Dabei wirkt es eben nie wirklich wie ein Film, sondern durch den episodenhaften Charakter, wie ein Zusammenwirken verschiedenster Improvisationsideen, die aber nie ein ganzes Bild ergeben.

Angestaubt wirkt das Werk aber nicht nur aufgrund der Witze, sondern einfach auch deshalb, weil die Produktion nicht sonderlich wertig ist. Ramis hält eigentlich nur eine Ansammlung verschiedenster wirr zusammengewürfelter Aufnahmen fest, die zwischen Sexismus, Rassismus, Spießbürgertum und Familienkitsch hin und her wandern. Dabei werden ganz alte, vermeintlich pädagogische Erziehungsmuster verfolgt in denen es unter anderem um die Mann-Bildung und die Bedeutung von Glück geht. Tief ist das nie und wird es auch nie sein.

Über Die Schrillen Vier auf Achse kann man schon lachen. Man muss aber nicht, denn dafür ist das Werk zu albern, zu wenig auf wirkliche Witze ausgelegt und einfach auf einem unterirdischen Niveau angelangt. Klar, wenn man das witzig findet, kann man gerne lachen. Aber man kann seine Zeit auch anders verbringen.

Die schrillen Vier auf Achse Bewertung
Bewertung des Films
510

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