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Die Tribute von Panem - Catching Fire

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Die Tribute von Panem - Catching Fire - Kritik

Die Tribute von Panem - Catching Fire Kritik

Die Tribute von Panem - Catching Fire Kritik
0 Kommentare - 29.11.2021 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "Die Tribute von Panem - Catching Fire" ist.
Die Tribute von Panem - Catching Fire

Bewertung: 4 / 5

Nachdem Katniss Everdeen (Jennifer Lawrence) und Peeta (Josh Hutcherson) gemeinsam die Hungerspiele gewannen, werden sie vom Kapitol und der Regierung von Präsident Coriolanus Snow (Donald Sutherland) dazu instruiert, eine Siegertour durch Panem zu machen und für Propagandazwecke zu posieren. Im Zuge ihrer Reise werden die Aufstände und der Wunsch nach Veränderung in der Welt immer lauter, sodass Katniss unter Druck des Kapitols gerät. Durch einen unerwarteten Schachzug stellt Präsident Snow zum 75. Jubiläum der Hungerspiele alle lebenden Sieger der Hungerspiele in ein weiteres Hungerspiel. Nun werden Katniss und Peeta erneut von Haymitch Abernathy (Woody Harrelson) und Effie Trinket (Elizabeth Banks) auf die Spiele vorbereitet, doch diesmal haben sie es mit erfahrenen Siegern Zutun.


Zu Beginn erweist sich Catching Fire als wahrer Segen, weil er die Dinge, die im Vorgänger nur angesprochen und angedeutet wurden, weiterdenkt. So bekommt der Zuschauer mehr Zeit mit den so liebgewonnen Charakteren wie Haymitch, Effie, aber auch dem Propaganda-Apparat Caesar Flickerman. Gerade diese Momente sind wichtig, weil sie die Figuren weiterdenken. So wird Haymitch nicht nur als trinkender Lehrer gezeigt, sondern mausert sich auch zum traumatisierten Anti-Systemling, der von den herrschenden Verhältnissen in Panem genug hat. Dann wiederum wäre das Effie Trinket, die so ein wenig das Padmé Amidala-Pendant zu Star Wars bildet. In jeder einzelnen Szene, so scheint es, trägt sie ein neues abstruses Kleid, welches ihren gesellschaftlichen Stand und ihren "Sinn" für Mode verdeutlichen soll. Etwas Entwicklung erfährt die Figur dann auch, wenn sie sich im Gegensatz zu The Hunger Games mit einem durchaus menschlichen Charakter zeigt. So ist sie zwar scheinbar intellektuell nicht in der Lage, das Konzept und die Strukturen hinter Panem zu verstehen, oder will sie einfach auch nicht verstehen, dennoch merkt auch sie, daß sich die Zeiten geändert haben, und auch ihre Figur erfährt eine kritischere Durchleuchtung. Wohingegen es die Männer in Panem immer noch nicht leicht haben eine Art Charakteristik zu bekommen. Sowohl die Romanze zwischen Gale und Katniss, aber auch die angespannte Dynamik zwischen Katniss und Peeta erfahren wenig neue Wandlungen und haben indess sogar das Problem, daß der Hauptcharakter Katniss ein wenig weidend dahinter steht. In den stärksten Momenten dieses Liebesdreiecks, schafft es Peeta tatsächlich zu sagen, was er von Katniss hält und wie man vielleicht zukünftig mit den Erfahrungen umgehen sollte.

Trailer zu Die Tribute von Panem - Catching Fire

Doch damit kann die Figur Katniss auch zurzeit nicht sonderlich viel anfangen, so gibt der Film eben einen starken Einblick in die innere Psyche einer Figur, die durch Spiele zu einem Mörder wurde. Gerade der psychische Verfall, aber auch der Umgang mit höheren Instanzen und dem Trotz und Mut, der gleichzeitig dahintersteckt, wird von Jennifer Lawrence hier großartig transportiert. Denn die Figur hat eine gewisse Faszination zu sich, weil sie etwas ist, was sie nicht sein will, weil sie die Augen gleichzeitig nicht verschließen kann, weil sie sich schon mit dem Schicksal abgefunden hat, aber dennoch einen Sinn im Irrsinn sucht. Die Figur kommt aus ihrer Situation nicht mehr heraus, wollte aber auch nie dort sein. Deutlicher kann man Tragik vermutlich nicht verfilmen. Auch der von Donald Sutherland verkörperte Snow bekommt mehr Rahmen zur Entfaltung. So bleibt er zwar in jedem Moment ein tyrannischer Herrscher, schafft es aber durch die Darstellung seines eigenen Gesundheitszustandes eben doch eine gewisse Tiefe zu bekommen, weil er dadurch, daß er eben in dieser Verfassung weiterhin an den gegebenen Strukturen festhält, auch eine gewisse Glaubwürdigkeit zu sich hat. Doch Catching Fire gibt nicht nur alten Charakteren genügend Raum sich schließlich zu entfalten, auch neue Figuren bekommen genügend Rahmen, um die Machtstrukturen, aber auch die Funktion der privilegierten Sieger und ihrer eindimensionalen Wahrnehmung durch die Bevölkerung darzustellen.

Gerade auch die Darstellung der Oberschicht von Panem wird durch abermals exzentrische Kostüme, aber auch das Miteinbinden von ewigem Konsum, der ob der endlosen Möglichkeiten keinerlei Befriedigung mehr geben kann, ist eine perfekte Umschreibung von Kapitalismus. Was sich in Harry Potter und der Halbblutprinz (2009) durch die Kotzpastillen zeigte, wird hier im Zusammenhang mit Profit und endlosem, nie zu stillendem Hunger persifliert. Natürlich wird auch die Hollywood-Allegorie durch das Zeigen der Funktion einzelner Tribute in der Welt verdeutlicht. Der Gedankengang hat vielleicht dem Ganzen vielleicht nicht mehr viel hinzufügen, ist aber ein netter Wink zum Vorgänger.

Das eigentliche Problem an Die Tribute von Panem – Catching Fire ist, daß er durch die Miteiannahme von vermeintlich anderen Parametern nur vorspielt ein anderer Film zu sein. Doch das ist er nicht. Das unterscheidet Die Tribute von Panem-Reihe maßgeblich von anderen Young-Adult-Dystopien der 2010er Jahre. Denn während Reihen wie Maze Runner (2014-2018) und Die Bestimmung (2014-2016) qualitativ zwar nicht an das Niveau von Die Tribute von Panem heranreicht, sind diese Filme in ihren jeweiligen Fortsetzungen nicht miteinander zu vergleichen. Sie denken das Konzept weiter und eben nicht nur größer. Mag sein, daß sich die Autorin so ein wenig in der eigenen Analyse des Kapitalismus in Form des Hollywood-Systems verloren hat und dies dann selber nicht mehr blickte, aber Innovationen sehen anders aus als: Höher, schneller, weiter. Doch die Dinge, die tatsächlich funktionieren, sind die Dinge, die der Vorläufer missachtete. Denn während im ersten Teil noch Katniss im Vordergrund stand, so schafft der Film es hier einen reichhaltigen Supporting-Cast mit Substanz zu etablieren,d er dem Zuschauer auch im Gedächtnis bleibt. Zwar wirken manche immer noch, wie aus einem Highschoolfilm entnommen, allerdings gibt der Film all den neuen Figuren einen Rahmen, um überhaupt mit dem Zuschauer zu verbinden. Besonders spannend ist dabei die Undurchsichtigkeit die die meisten Charaktere zu sich haben. So sind vor allem auch Philip Seymour Hofman, Jeffrey Wright, Jena Malone und Sam Clafin ein Segen für das Franchise, weil sie zum einen ziemlich unterschiedliche Charakteristiken zu sich haben, dennoch aber auch ähnliche Vorstellungen der Welt teilen und damit der Diversität einen Wink geben.
Ein weiterer Vorteil ist, daß Regisseur Francis Lawrence einen deutlich angenehmeren Stil hat, Action zu inszenieren. Zwar lässt diese, wie auch im Vorgänger lange af sich warten. Dennoch, wenn sie kommt, so schafft der Zuschauer es eben durch die wesentlich fokussierte Kameraarbeit auch etwas von dieser wahrzunehmen und gleichzeitig gibt er dem Film dadurch ebenfalls eine gewisse Härte. So beobachtet der Zuschauer eben Folterungen von wichtigen Figuren, und kann auch in Actionsequenzen nachvollziehen, wer jetzt wo ist und zu wem gehört.

Man kann den Film schon als eine Art „zweite Chance“ betrachten, die sich die Mühe macht, die gleiche Geschichte wie sein Vorläufer zu erzählen und man läge richtig. Ja, innovativ geht anders. Auf der anderen Seite bekommt der Zuschauer hier eben auch etliche, handwerkliche und inszenatorische Verbesserungen gegenüber dem ersten Film geboten. Sowohl das Einbinden des Supporting Casts, die Weitereinwicklung der Hauptfigur, aber auch das Spiegelbild der Gesellschaft werden in diesen Kämpfen perfekt eingefangen. Die Tribute von Panem – Catching Fire schafft es zwar nichts, eine Formel groß weiterzuentwickeln, dennoch führt er zu etwas und es kristallisiert sich eine Weltordnung und deren Bewohner heraus, die sich im ersten Teil noch eher angedeutet anfühlte.

Die Tribute von Panem - Catching Fire Bewertung
Bewertung des Films
810

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