Bewertung: 3 / 5
Die Sommerferien haben begonnen und so gibt es für die beiden Brüder Leon (Jimi Blue Ochsenknecht) und Marlon (Wilson Gonzalez Ochsenknecht) nichts wichtigeres als Fußball zu spielen. Zusammen mit ihren Freunden Fabi (Constantin Gastmann), Raban (Raban Bieling), Maxi (Marlon Wessel), Joschka (Kevin Iannotta) und Juli (Jonathan Beck) bilden sie die Wilden Kerle eine Fußballmannschaft, die in dem sogenannten Teufelstopf regelmäßig spielt. Doch eines Tages taucht der Dicke Michi (Florian Heppert) mit seinen Unbesiegbaren Siegern auf, und nimmt den Kindern den Platz ab. Daraufhin wenden sie sich an Willi (Rufus Beck) einen Kioskbetreiber auf dem Bolzplatz, der aus ihnen nun eine richtige Fußballmannschaft formen will. Das Chaos ist perfekt als auch noch ein Mädchen namens Vanessa (Sarah Kim Gries) ihre Wege kreuzt.
Als Joachim Masannek anfang der 2000er Jahre die Verfilmung seiner eigenen Romane übernahm, traf er vermutlich nicht nur nach der verlorenen WM den Puls der Zeit. Das Thema Fußball beschäftigt die Deutschen schon seit gefühlten Urzeiten und so ist es nicht verwunderlich, daß die Verfilmung von Die WIlden Fußballkerle irgendwann kommen musste. Dabei spührt man allerdings auch einen großen Nachteil, wenn der Autor die eigene Vorlage verfilmt. Masannek studierte zwar Regie an der Hochschule für Fernsehen und Film München, scheint hier in diesem Fall aber sehr Schablonenhaft vorzugehen und irgendwie Buschsequenzen aneinander zu reihen, die wirken als springe man von Kapitel zu Kapitel. Das macht das Schauen zwar nicht übermäßig anstrengend, wirkt aber teilweise dilettantisch.
Unübersehbar sind allerdings auch die Stärken des Films. Denn zum einen weiß dieser Film genau, was er eigentlich sein will: Nämlich ein Film für ein die ganz Kleinen, wie man so schön sagt. Dabei wird mit Jimi Blue Ochsenknecht eine Identifikationsfigur geschaffen, die eigentlich jedes Kind, daß sich für Fußball interessiert, nachvollziehen kann. Weiterhin erinnert die Darstellung einiger Sequenzen zum Ende hin, fast schon an die Schlacht aus Steven Spielbergs Hook. Diese Verspieltheit und die Ernsthaftigkeit des gesamten Konstrukes sind daher zwar irgendwie Meta-mäßig witzig, auf der anderen Seite aber auch im Kosmos eines eher jüngeren Geistes eine wahre Plage.
Dabei gefällt auch die Darstellung einer weiblichen Figur, die ihrem eigenen Klischee entfliehen möchte und genauso, wie die "harten" Jungs Fußballspielen will. Sarah Kim Gries wirkt im gesamten Film etwas hölzern, dies könnte aber auch einfach an der Schreibe des Autoren, oder an ihrer eigenen Unerfahrenheit liegen. Ein besonderes Highlight wird dann die eigene Geburtstagsfeier, auf welcher sie den verbohrten Leon besiegen kann. Damit siegt die Emanzipation und es stört nicht mal mehr, daß der Film mit unsagbar peinlichen Popsongs unterlegt wurde. Ja, die Musik sucht sich ihre Geschmäcker, doch daß ist in jedem Fall hier zu viel.
Eine Schlüßelrolle bekommt dann Raban Bieling, der den gleichnamigen Raban in der gruppe verkörpert. Einen Jungen, der laut Meinung der Mannschaft zu schlecht für die Mannschaft ist. Doch im alles entscheidenden Moment, wird er zur wichtigen Spielfigur auf dem Platz und auch im Film. Damit vermittelt der Film ein weiteres Mal das Thema der Toleranz und Offenheit gegenüber jedem Menschen.
Richtig abgedreht sind im Film vor allem die Rollen der Erwachsenen. Während man sich schon fragt, was genau Willi jetzt für einer ist, sorgt Uwe Ochsenknecht für herrlich die überdrehte Darstellung des Spießbürgertums. Sein Hass auf Fußball wird deutlich spürbar, wenn er alle möglichen Fußbälle in den Mülleimer wirft. Das erinnert von der Art der Darstellung schon fast ein wenig an Richard Griffiths in Harry Potter und der Stein der Weisen. Und gerade Rufus Beck als Willi scheint ein wenig das moralische Herzstück des Films zu sein. Wenngleich man seine Darstellung aus Erwachsenensicht ein wneig überzogen empfindet, passt der Film sich hier wieder der Gefühlslage der Kinder an. So ähnlich verhält es sich auch mit den Unbesiegbaren Siegern, die hier als rivalisierende Gang auftreten.
Dabei steicht vor allem auch das Design der Kostüme und Gegenstände hervor. Es hat schon was, wenn die Fahrräder und Kleidung der "Gangs" an echte Rpckervereinigungen erinnert. Das sorgt ein weiteres mal für Glaubhafitigkeit und ist aus Erwachsenensicht sicherlich ein wenig albern.
Dennoch haben Die Wilden Kerle einen gewissen Kultstatus in Deutschland. Jimi Blue Ochsenknecht kann hier aber tatsächlich ein wenig punkten, wenngleich seine Rolle zu unsympathisch geschrieben wurde, um komplett nachvollziehbar zu machen. Doch das Konzept funktioniert und ist in seinen besten Momenten ein herrlich überdrehter Kindertfilm, der vor allem das Thema Fußball zelebriert.