Bewertung: 5 / 5
E.T. – Der Außerirdische ist ein Spielfilm aus dem Jahr 1982 und wurde seinerzeit von Steven Spielberg inszeniert.
Außerirdische landen auf der Erde, in einem Vorort von Los Angeles. Als sie wieder aufbrechen, müssen sie einen ihrer Artgenossen zurücklassen. Dieser findet kurze Zeit später Zuflucht bei einer Familie und freundet sich insbesondere mit dem jungen Elliott an.
E.T. – Der Außerirdische ist inzwischen fast 28 Jahre alt und „nachhause telefonieren“ sowie radeln vor dem Mondlicht sind seitdem Symboliken im Alltag geworden. Steven Spielberg schuf damals ein Film, der Familien und insbesondere Kinder auf der ganzen Welt zu verzaubern wusste. Als Kind habe ich diesen Streifen geliebt, aber mittlerweile bestimmt 25 Jahre lange nicht mehr gesehen. Dabei hatte ich die Blu-Ray seit Jahren im Regal zu stehen. Es wurde Zeit.
Mit erwachsenen Augen betrachtet man E.T. vielleicht nochmal eine ganze Ecke anders. So fällt auf, dass beispielsweise in den ersten acht Minuten Film kein einziges Wort gesprochen wird. Wir reden hier nicht von Superman, wo Minuten lang Namen durch das Weltall fliegen sondern von tatsächlicher Handlung. Spielberg legte bei der Inszenierung von E.T. den Fokus ganz klar auf die Kinderaugen. Erwachsene, bis auf die Mutter, werden zwei Drittel des Films nur gesichtslos gezeigt und als Mysterium bzw. Bedrohung dargestellt. Das Hauptaugenmerk legt Spielberg auf die drei Geschwister Michael, Mary und vor allem Elliott. Während Michael zunächst als klischeehafter böser großer Bruder dargestellt wird zeigt sich schnell was Geschwisterliebe aus macht und wie diese durch das Geheimnis um E.T. miteinander verbunden werden. Die kleine Mary ist das Nesthäkchen, welche sich auf den Schutz ihrer beiden Brüder verlassen kann. Sie wird von der damals siebenjährigen Drew Barrymore verkörpert. Die Hauptrolle nimmt Elliott ein, welcher nicht nur E.T. im Schuppen entdeckt, sondern auch eine Art Symbiose mit der fremden Lebensform eingeht.
Steven Spielberg lag ein wundervolles Drehbuch der Autorin Melissa Mathison vor, welches er voller Herz und Liebe zum Film und zum Kind sein umsetzte. Das Szenenbild einer US-amerikanischen Kleinstadt gab dem Film die notwendige Grundlage um die Verträumtheit und Naivität dieser Abenteuergeschichte umzusetzen. Zudem wurden einige Referenzen zum Krieg der Sterne eingebaut. Zu diesem Zeitpunkt hat die Welt gerade Das Imperium schlägt zurück gesehen und wartete gespannt auf den Abschluss der Trilogie in Form von Die Rückkehr der Jedi-Ritter. So gibt es Star Wars Actionfiguren, Raumschiffmodelle und zum Fasching verkleidet sich ein Kind als Yoda. Zu dieser Szene wird zudem das entsprechende Thema von John Williams angestimmt.
Womit man bei der Musik angelangt ist. Die 1970er und 1980er Jahre waren die Zeit von John Williams und so hat der Meister zu E.T. – Der Außerirdische wunderschöne sowie zauberhaft verträumte Melodien komponiert, welche sich als perfekt passende Puzzleteile in das Gesamtbild des Films einsetzen lassen.
Ein weiterer Baustein sind die visuellen Effekte. So wurde der außerirdische Besucher in Form einer Puppe zum Leben erweckt. Was zwei Jahre zuvor beim bereits genannten Yoda klasse funktionierte, scheint hier noch eine Ecke besser geworden zu sein. Aber auch das Raumschiff oder wenn Kinder plötzlich mit dem Fahrrad abheben und losfliegen schaut wunderbar aus - Dennis Muren und sein Team leisteten eine großartige Arbeit.
So ist es nicht verwunderlich, dass der Film 1983 bei der Oscarverleihung Preise für die besten visuellen Effekte und die beste Filmmusik erhielt. Damit aber nicht genug, der Ton sowie der Tonschnitt wurden ebenfalls prämiert. Zusätzlich gab es fünf weitere Nominierungen, u.a. für den besten Film, die Regie und das Drehbuch.
Von der Musik, dem Ton und der optischen Präsentation ist E.T. – Der Außerirdische perfekt für seine Zeit. Aber es ist diese kindliche Naivität welche den Film zu dem machen, was er ist. In dieser Welt können Kinder einen Außerirdischen im Haus vor ihrer Mutter verstecken und mit ihren Fahrrädern der Polizei entkommen. Man spürt wie die Mutter der drei Kids an ihrer Trennung vom Vater zu knabbern hat. Natürlich nicht nur sie, auch ihre Kinder. Später gibt es Andeutungen, dass einer von den vermeintlichen Gegenspielern, als Kind eine ähnliche Begegnung wie Elliott erlebt hatte.
E.T. – Der Außerirdische erzählt auf faszinierende Weise, wie schön es ist, Kind zu sein, wie Geschwister auch in schwierigen Situationen zusammenhalten können und wie man an Wunder glaubt. Für Kinderaugen der perfekte Streifen, welcher sie mit offenem Mund staunen lässt. Mit der Erwachsenenbrille bleibt der Mund vielleicht geschlossen, aber das Schmunzeln bekommt man trotzdem nicht aus dem Gesicht. Ein Meisterwerk der Erzählkunst.